Nach acht Jahren verlässlicher Linksverteidigerschaft beendete er mit dem Double 2004 seine Profikarriere und schlug wenig später den Trainerweg im Nachwuchsleistungszentrum des SVW ein. Zuletzt als erfolgreicher U23-Verantwortlicher, bis ihn in jener Oktobernacht der Köln-Niederlage eine ziemlich dringliche SMS von Thomas Eichin erreichte. Eine der obersten Maximen, die Skripnik der zu dem Zeitpunkt sichtbar schlingernden Mannschaft sogleich wieder einzutrichtern suchte: „Nur aus Selbstbewusstsein wächst auch Kreativität." Besonders davon beflügelt fühlte sich Franco Di Santo, der neben Fin Bartels nicht nur das sichere 2:0-Pokalweiterkommen bei Drittligist Chemnitzer FC besiegelte, sondern gleich noch den Doppelpack für den eminent benötigten 2:1-Bundesligadreier in Mainz beisteuerte. Überhaupt schien das so lang vermisste Glück dem bis dato Tabellenletzten schlagartig doch beizustehen.
„Es wurde einfach Zeit, wir haben gewonnen, wie ist völlig egal", unterstrich Bartels. Anfänglich lief alles gegen Werder: Leichtfertig vergaben die Mainzer nach früher Führung einen größeren Vorsprung. Dann fiel erst der von Karius gehaltene Elfmeter dem Schützen Di Santo zum Abstauben wieder auf die Stirn (44.), der darauf noch traumhaft mit der Innenseite von der Fünfmeterraumkante aus das spätere Siegtor ins Netz schnibbelte (49.).
Insbesondere in den vier ausstehenden Heimspielen bis zum Jahreswechsel kamen nicht nur zehn Punkte zusammen, genauso wiesen die Grün-Weißen dabei mehr und mehr auffällige Anhaltspunkte von dem Fußball nach, den sich Viktor Skripnik vorstellt: „Ich möchte aggressiv und offensiv spielen, so wie früher die Mannschaft als ich selbst Spieler war. Für den Trainer sind das zwar häufig Herzinfarkt-Spiele, aber für die Zuschauer das Beste." Wiederholt explodierten Adrenalinbomben im Weser-Stadion - wie etwa beim 2:0 gegen Stuttgart oder dem 4:0 über Paderborn, von dem unter anderem Junuzovic' grandioser 30-Meter-Freistoß im Gedächtnis blieb.