Mit den letzten Körnern belohnte sich Lorenzen dann aber doch noch für die harte Arbeit während der Reha-Phase: „Es war die letzte Möglichkeit, noch etwas zu machen, wenigstens mal auf das Tor zu schießen", erinnert er sich an den Moment, als ihn Fin Bartels mit einem Steilpass auf die Reise schickte. Als der Ball dann im Netz zappelte, konnte und wollte der pfeilschnelle Stürmer die Freudentränen nicht zurückhalten. Seine Gedanken beim Torjubel galten seiner Familie, die ihn während seiner Leidenszeit unterstützten: „Dieses Tor hat mir gezeigt, dass ich alles schaffen kann, egal wie unwirklich es scheinen mag."
Halb in der Wirklichkeit zurück, erreichte den 1,88-Meter großen Stürmer nach der Trainingseinheit am Montag also schon die nächste gute Nachricht. Sein großes Herz und seinen großen Willen honorierten die Werder-Fans, mit 46 Prozent der Stimmen entschied das Talent, das vor eineinhalb Jahren von der U 19 Holstein Kiels an den Osterdeich kam, das Rennen bei Facebook deutlich. „Das freut mich natürlich riesig. Aber ich tue jetzt gut daran, mich wieder voll auf die Zukunft zu fokussieren", bleibt der Sohn eines Uganders auf dem Boden der Tatsachen.
Auf selbigem sieht ihn Cheftrainer Viktor Skripnik: „Er ist erwachsen genug. Er weiß, dass er jetzt nicht im Himmel ist, sondern weiter hart an sich arbeiten muss." Denn natürlich will Lorenzen auch in den verbleibenden zwei Spielen bis zur Winterpause auf dem Platz stehen: „Ich befinde mich in einem großen Konkurrenzkampf und weiß, dass ich weiter Vollgas geben muss. Zudem bin ich erst seit drei Wochen wieder im Training, das muss man auch berücksichtigen. Trotzdem denke ich, dass meine Chancen nicht schlecht stehen." Zumindest sind sie mit dem sehenswerten Treffer am Samstag nicht gesunken.
Von Erik Scharf