WERDER.DE: Vor ziemlich genau einem Jahr wurdest du auch recht überraschend vom Trainingslager der U23 in das Camp der Profis berufen. Seither hat sich einiges verändert. Ein Vorteil für dich?
Lorenzen: „Aktuell sind viele U 23-Spieler und das Trainerteam mit dabei, das ich gut kenne. Das ist auf jeden Fall leichter für mich. Ich glaube, jeder fühlt sich wohler, wenn er Leute um sich herum hat, die er kennt und die einen verstehen. Jetzt bin ich ausgelassener als bei meinem ersten Trainingslager, wo ich viel ruhiger, schüchterner und zurückhaltender war. Da habe ich geguckt, was die erfahrenen Spieler machen, weil ich das gar nicht kannte. Jetzt bin ich da deutlich lockerer."
WERDER.DE: Wie ist denn die Stimmung innerhalb des Teams?
Lorenzen: „Sehr gut. Ich habe nicht das Gefühl, dass irgendeiner denkt, die ganzen jungen Spieler nerven. Die Mischung stimmt, insgesamt harmoniert das alles sehr gut. Ich bin mit Janek Sternberg auf einem Zimmer, mit dem ich schon beim allerersten U 23-Trainingslager einen Raum geteilt habe. Wir zocken viel PlayStation und spielen dann natürlich FIFA (lacht)."
WERDER.DE: Die Stimmung im Team ist gut, doch alle wissen auch worauf es in der Rückrunde ankommt. Es gilt Punkte im Abstiegskampf zu sammeln. Wie schätzt du die Situation ein?
Lorenzen: „Der Trainer weiß genau, was noch zu tun ist. In den letzten Wochen haben wir meiner Meinung nach eine ordentliche Punkteausbeute gehabt. Wenn wir weiter so konzentriert arbeiten, kommen wir auch unten raus."
WERDER.DE: Eigentlich war dein Plan, erst in dieser Vorbereitung wieder anzugreifen, aber die rasante Entwicklung hat dich eingeholt. Was sind deine Ziele für das Trainingslager und für die Wochen danach?
Lorenzen: „Ich werde weiter angreifen, das ist klar. Grundsätzlich will jeder spielen und Erfahrung sammeln. Da ist es natürlich schön, wenn der Cheftrainer einem vertraut. Aber ich muss mich auch gedulden, das gehört zu der Entwicklung eines jungen Spielers dazu."
WERDER.DE: Woher nimmst du diese Ruhe?
Lorenzen: „In meiner langen Verletzungszeit habe ich gelernt, geduldiger zu sein, mir die Zeit zu nehmen. Es kommt nicht alles auf einmal. Rückblickend ziehe ich vielleicht ein gewisses Selbstvertrauen und die Reife, besser mit Problemen umzugehen, aus meiner Verletzungspause - einfach insgesamt ruhiger zu bleiben ist wichtig. Früher war ich sehr selbstkritisch und habe mich verrückt gemacht, wenn etwas nicht lief. Das habe ich abgelegt. Früher hab ich mir eine Woche einen Kopf gemacht, jetzt nur noch einen Tag (lacht)."
Aus Belek berichten Yannik Cischinsky und Dominik Kupilas