WERDER.DE: Wenn man sich umhört, dann traut der Bremer Fußball-Fan dem SV Werder plötzlich wieder etwas zu. Würdest du diese These stützen?
Tim Borowski: „Absolut. Das merkt man auch in der Stadt, egal ob man zum Bäcker oder zum Einkaufen geht. Aber das ist das, was Bremen ausmacht. Jeder beschäftigt sich mit Werder, jeder identifiziert sich mit dem Verein. Dass sich insgesamt ein Stimmungswandel vollzogen hat, merkt man deutlich. Das hat die Mannschaft in vielen Ansätzen auch gegen Wolfsburg gezeigt. Abgesehen von einem kleinen Blackout hatte man Wolfsburg am Rande der Niederlage. Das zeigt doch, wie weit die Mannschaft ist und wie gefestigt sie ist. Aber dennoch will ich das alles nicht zu euphorisch darstellen. Man muss sich natürlich immer in Nuancen verbessern."
WERDER.DE: Kommen wir nochmal zum FC Bayern. Die haben gestern in 7:0 in der Champions League gewonnen, sind souverän ins Viertelfinale eingezogen. Welchen Einfluss hat so ein „Rausch-Ergebnis" für den Samstag?
Tim Borowski: „Ich gratuliere den Bayern zu dieser Leistung und zum Einzug ins Viertelfinale. Man muss jetzt abwarten, was mit Robben und Ribery ist. Das sind zwei Schlüsselspieler, für die es zwar guten Ersatz gibt, die aber dennoch außergewöhnlich sind. Es wird sich zeigen, wie frisch die Spieler aus dem Spiel kommen und darüber hinaus ist es wichtig zu sehen, wie Werder drauf ist. Wie schon gesagt: Die Euphorie mitnehmen, über die Grenzen gehen und schauen, dass man die wenigen Chancen, die sich ergeben, nutzt. Außerdem werden die Fans die Mannschaft wieder super unterstützen. Vielleicht kann sich Werder in einen Rausch spielen."
WERDER.DE: Wenn man 7:0 in der Champions League gewinnt, in den letzten Bundesliga-Spielen regelmäßig hohe Siege einfährt und auch gegen Werder zuletzt oft getroffen hat - kann das dazu führen, dass man so eine Aufgabe unterschätzt?
Tim Borowski: „Da kann ich aus meiner eigenen Erfahrung berichten. Man spielt bei Bayern, weil man jedes Spiel gewinnen will und im Grunde auch gewinnen muss. Das ist der Anspruch des Vereins und jedes Spielers. Besondere, gute Spieler spielen nicht umsonst bei Bayern. Deshalb muss man sich keine Gedanken machen, dass sich dort der Schlendrian einschleicht."
Das Interview führte Dominik Kupilas