WERDER.DE: Du bist jetzt 25 Jahre alt. Eigentlich liegt deine beste Zeit als Torhüter noch vor dir, da Torhüter ja erfahrungsgemäß länger als Profi aktiv sind. Was sind deine kommenden Ziele?
Raphael Wolf: „Ich möchte so viele Spiele in der Bundesliga machen wie möglich. Da gehört es natürlich auch dazu, dass ich verletzungsfrei bleibe. Außerdem möchte ich mit Werder Schritt für Schritt wieder sportlich erfolgreichere Zeiten erleben. Wir wollen uns wieder nach vorne kämpfen. Das sind meine Ziele."
WERDER.DE: Und diese Ziele mit Werder willst du mit Sicherheit auch weiter als Torwart verfolgen. Das war ja auch nicht immer so, oder?
Raphael Wolf: „Nein, das stimmt. Ich war früher in meiner Jugendzeit eigentlich immer Stürmer. Aber als wir dann einmal bei einem Hallenturnier waren, das Hansi Müller (aktuell im Aufsichtsrat des VfB Stuttgart; Anm. d. Red.) organisierte, verletzte sich unser Torwart. Einer musste nun ins Tor und da hab ich mich freiwillig ins Tor gestellt. Das habe ich dann wohl ganz ordentlich gemacht und Hansi Müller kam im Anschluss an das Turnier zu mir und hat mir gesagt, dass ich ein guter Torwart bin."
WERDER.DE: Also müssen wir uns nun bei Hansi Müller bedanken?
Raphael Wolf: „Gewissermaßen ja (lacht). Ich hab mich danach zwar wieder als Stürmer versucht, bin dann aber schnell ins Tor zurückgegangen. Dort hat es mir einfach mehr Spaß gemacht."
WERDER.DE: Dein Torwartspiel zeichnet ja vor allem eine große Ruhe aus, was man auch als eine deiner Stärken bezeichnen könnte. Privat bist du ja auch eher ein ruhiger Typ. Wie kommt das?
Raphael Wolf: „Ich bin ganz normal in einem bodenständigen Haushalt aufgewachsen. Ich wurde als kleiner Junge schon immer sehr von meiner Familie unterstützt und habe sehr viel Zeit auf dem Fußballplatz verbracht. Mit 15 Jahren bin ich dann in das Internat vom HSV gewechselt. Also 800 Kilometer von zuhause entfernt. Da musste ich früh viel alleine klar kommen und auch mal in komplizierten Situationen die Ruhe bewahren. Ich bin froh, dass ich diese Chance wahrnehmen konnte."
WERDER.DE: Aber dein Gemüt passt dann ja so gar nicht zu deinem Nachnamen. Denn der Wolf ist ja eher ein bissiges Tier...
Raphael Wolf: „Mir gefällt der Name, und ich finde, er passt gar nicht so schlecht. Ich habe hier bei Werder auch schon ganz oft gehört, dass man mich ‚Werder-Wolf‘ nannte. Ich finde, das hört sich doch gut an."
WERDER.DE: Abschließende Frage, ‚Rapha‘: Was wünscht du dir von der Partie am kommenden Samstag gegen den HSV?
Raphael Wolf: „Ich wünsche mir, dass wir einfach ein gutes Spiel abliefern und die drei Punkte hier in Bremen behalten. Natürlich wäre ein Zu-Null-Sieg am schönsten, aber der Sieg allgemein steht im Vordergrund. Drei Punkte zuhause im Nordderby zu holen - das wäre eine super Sache!"
Das Interview führte Timo Fresen