Diese Stärken kann Kobylanski mittlerweile seit zwei Wochen in den Trainingseinheiten der Profis einbringen. Eine logische Konsequenz der Ausbildungsphilosophie von Cheftrainer Robin Dutt. Immer mal wieder will er Werders Talente aus dem Unterbau hochholen, um sie an die Profis heranzuführen. Mit der möglichen Nominierung für das Nordderby würde nun der nächste Schritt folgen, den Kobylanski laut Dutt jedoch richtig einordnen sollte. „Das heißt noch lange nicht, dass Martin danach dauerhaft bei den Profis dabei ist", so Dutt. Aus seinen Trainerzeiten in Freiburg und Leverkusen habe der jetzige Werder-Coach bereits häufig die Erfahrung gesammelt, dass die Karriere für junge Akteure nach zwei Minuten Bundesliga und anschließender Rückversetzung in die U23 gefühlt beendet gewesen sei.
Sollte Kobylanski also am Freitagnachmittag im Mannschaftsbus nach Hamburg sitzen, würde er sicher mit seinem Vater über seine ersten Eindrücke im Profiteam sprechen. „Zurzeit ist er stark in seinem neuen Beruf als Sportdirektor beim polnischen Erstligisten Korona Kielce eingebunden. Er würde gerne alle Spiele von mir mitverfolgen, aber das geht leider nicht. Dafür telefonieren wir meistens nach den Spielen und ergibt mir wichtige Ratschläge. Er ist mein größter Förderer aber auch mein größter Kritiker."
Vater Andrzej ist dem Sohnemann 88 Bundesliga-Spiele voraus. Am Samstag, 17.20 Uhr, könnte Martin Kobylanski zumindest den ersten Schritt machen, um es dem 'Senior' in ein paar Jahren gleichgetan zu haben.
von Timo Volkmann