Es wurde schon im Vorfeld der Mitgliederversammlung über das Minus in der Kasse des SV Werder gesprochen. Wie schwer wiegt es?
Hess-Grunewald: Wir werden die Zahlen, die kursieren, nicht im Vorfeld kommentieren. Das genaue Ergebnis wird bei der Mitgliederversammlung bekannt gegeben. Dass es ein Minus geben wird, ist ja schon öffentlich geworden. Aber so absurd es sich anhört: Die Höhe dieses Minus ist ein Erfolg. Denn als sich die schwächere sportliche Entwicklung Ende 2010, Anfang 2011 andeutete, wir uns in der Bundesliga im Abstiegskampf befanden, in der Champions League ausgeschieden waren und abzusehen war, dass wir in der darauf folgenden Saison nicht international spielen würden, da haben Geschäftsführung und Aufsichtsrat die Weichen für die Zukunft gestellt. Um ein Defizit, dass sonst vielleicht um ein Vielfaches höher ausgefallen wäre, zu verhindern. Damals wurde die Entscheidung getroffen, den Kader umzubauen. Und was wir jetzt in der Bilanz ausweisen, ist bereits das erste positive Ergebnis einer enormen Anstrengung. Das laufende Geschäftsjahr wird dann noch besser. Wir haben es geschafft, dass es aus der Talsohle wieder bergauf geht und sind froh, dass wir nun dieses Ergebnis ausweisen können. Es war ein hartes Jahr.
Worin sehen Sie die wichtigsten Aufgaben des Aufsichtsrats in den kommenden Jahren?
Lemke: Kontinuierlich am Erfolg weiterzuarbeiten, sich niemals auszuruhen und die neuen Aufgaben partnerschaftlich mit allen anzupacken. Um die positive Arbeit der vergangenen Jahrzehnte zum Wohle des SV Werder und auch unserer Hansestadt Bremen weiterzuführen. Einstimmig in Geschäftsführung und Aufsichtsrat die richtigen Wege einzuschlagen, war im zurückliegenden Jahr nicht immer ganz einfach. Aber wir haben es geschafft. Weiterhin diesen Zusammenhalt zu erhalten, das ist für uns ein ganz wichtiges Ziel.
Hess-Grunewald: Die Verträge der Geschäftsführer werden in der nächsten Amtszeit auslaufen. Hier müssen rechtzeitig die Weichen gestellt werden, damit die Kontinuität gewahrt bleibt. Ansonsten gilt es, das gute Verhältnis zwischen Aufsichtsrat und Geschäftsführung weiter zu pflegen. Denn das kommt nicht von alleine, sondern muss immer wieder neu erarbeitet werden.