Besonders schwer fielen dem 24-Jährigen die Sekunden und Minuten nach Spielende. Die Österreicher haben gekämpft, gerackert und den Deutschen über weite Strecken der Partie ihre eigene Philosophie aufgezwungen - am Ende ohne Ertrag. „Wir waren alle leer, ausgepowert und hatten keine Kraft mehr. Wir mussten erst einmal runterfahren. Das hat schon 40 Minuten gedauert. Es war schon eine kleine Ernüchterung da. Im Endeffekt waren wir besser, doch leider haben die Deutschen gewonnen", beschreibt „Juno" die rot-weiß-rote Gefühlswelt unmittelbar nach dem Abpfiff im Ernst-Happel-Stadion.
Die Nacht verbrachten die „Werder-Ösis" noch in Wien, am Morgen begann dann die Rückreise gen Norden. Doch sie gestaltete sich schwieriger als geplant. Der Anschlussflug in München wurde verpasst, sodass Juno und Co. zunächst am Münchner Airport festsaßen. „Wir haben was gegessen und getrunken und uns so die Zeit vertrieben", so Junuzovic zur Zusatzschicht in der bayrischen Landeshauptstadt. Es wurde kurzerhand ein neuer Flug gebucht - diesmal sollte die Maschine in Hannover landen. Mit dem Auto ging es folglich von Hannover nach Bremen und von dort aus direkt auf den Trainingsplatz, wo auch die restlichen Nationalspieler sich wieder einfanden. Gemeinsam mit Sokratis, Theo Gebre Selassie und Aleksandar Ignjovski stand ein lockeres Auslaufprogramm auf dem Plan.
Die weiteren Auswahlspieler wie Kevin De Bruyne, Mehmet Ekici, Francois Affolter und Richard Strebinger vollzogen den „normalen" Trainingsumfang. Die Blickrichtung ist dabei klar: Am Samstag wartet Hannover 96 auf die Werderaner. „Das Spiel gegen Deutschland war ein schönes, aber unglückliches. Mit mehr Effizienz hätten wir sicherlich Punkte holen können Ich werde den heutigen Tag noch nutzen, um den Kopf frei zu bekommen. Mit dem 96-Spiel haben wir eine schwere Aufgabe vor der Brust. Da müssen wir Vollgas geben. Das wird meine Marschroute sein für die kommenden Tage", peilt Werders Innenverteidiger Prödl bereits das kleine Nordderby in der Bundesliga an.
Auch beim Torschützen Junuzovic war das Gefühl nach der kurzen Laufeinheit schon wieder positiver. „Wir haben gegen eine ganz große Nation mitgehalten. Das gibt schon Selbstvertrauen. Das gibt mir auch noch mal einen Schub für die kommenden Aufgaben mit Werder", so der Mittelfeldmann, der hofft, auch im Werder-Dress bald ein Tor erzielen zu können: „Irgendwann werde ich dann auch mal für Werder treffen. Ich habe da aber keine persönliche Vorgabe, denn in erster Linie zählt die Mannschaft."
von Timo Volkmann und Yannik Cischinsky