Auch wenn wir auf der linken Defensivseite einen gesunden Konkurrenzkampf haben, in dem Jakub Wawrzyniak von Legia Warschau mit mir um den Stammplatz kämpft, bin ich überzeugt, dass ich in dieser Vorbereitung den Trainer von meinen Qualitäten überzeugen kann. Ich sehe mich als Leistungsträger in diesem Team. Ein Signal möchte ich mit meinen Sprachkenntnissen setzen, die sich in den vergangenen Monaten weit nach vorn gebracht habe. In meiner Reha-Phase habe ich da viel investiert, weil ich weiß, dass dies der Schlüssel zu mehr Teamgeist und damit zu besseren Leistungen ist.
Ich habe ja gemerkt wie unheimlich wichtig das in Polen ist, wie viel Wert darauf gelegt wurde, dass ich die Nationalhymne singen kann, dass wir nicht permanent deutsch reden bei der polnischen Nationalmannschaft. Ich habe daraufhin mit meinen Eltern nur noch polnisch gesprochen. Sie haben mich begeistert unterstützt, mich auch mal darauf hingewiesen, als ich rückfällig wurde. Das hat Spaß gemacht, ich habe auch ein bisschen eigene Identität neu entdeckt. Ich sehe es jetzt auch bei Werder, wie blöd ich es finde, wenn Spieler vier, fünf Jahre hier sind und nicht deutsch sprechen und nichts dafür tun. Das ist nicht richtig. Man muss sich in ein Gefüge anpassen und die Sprache ist dabei sehr wichtig. Klar, muss ich mich auch voll konzentrieren, wenn unser Trainer auf polnisch die Taktik bespricht, aber ich werde immer besser.
Spätestens beim Turnier müssen alle die wichtigsten Begriffe auf polnisch kennen: Links, rechts, nach vorne, verschieben! Wenn sich bei uns das nicht alle zu Herzen nehmen, dann reden wir in der polnischen Nationalmannschaft fünfsprachig. Ich will mir da nichts vorwerfen lassen und ein Vorbild sein. Da bin ich sehr motiviert. Man sagt zwar immer, dass die Fußballer-Sprache international ist, aber wenn du auf Topniveau plötzlich überlegen musst, ob du deinen Kollegen jetzt auch polnisch, deutsch oder französisch ansprechen musst, dann ist es zu spät. Klar muss man im Spiel auch mal zwei Wörter englisch reinschmeißen, aber grundsätzlich ist alles so schnell geworden, dass du dich auf andere Dinge konzentrieren musst als auf die Sprache. Wir müssen das auch in unserem Nationalteam hinkriegen.
Viele Grüße an die Weser!
Do zobaczenia, Basti