Die Szene, die zum Platzverweis in Nürnberg geführt hatte, ist vergessen. Als letzter Mann wollte Wiese damals den Ball ablaufen, rutschte allerdings aus und wusste sich als Folge daraus nur noch zu helfen, indem er Nürnbergs Christian Eigler regelwidrig festhielt. Schiedsrichter Dr. Jürgen Drees pfiff die Aktion ab und stellte Werders Schlussmann mit Rot vom Platz. Drei Spiele musste Tim Wiese seither von der Tribüne aus mit ansehen, was seine „Vordermänner" auf dem Grün ohne ihn anstellten. Das Gefühl zu haben, nicht eingreifen zu können, war für den Nationalkeeper „komisch, da ich der Mannschaft nicht helfen konnte".
Dass Wiese nun also wie gewohnt das Bremer Tor hüten wird, hat zur Folge, dass Sebastian Mielitz ins zweite Glied rücken wird. „Für uns ist das eine gute Situation, denn wir sind auf der Torwartposition sehr gut besetzt. ‚Miele' hat das zuletzt hervorragend gemacht. Tim hat jedoch über die Jahre mehr nachgewiesen. Aber er weiß, dass er einen Konkurrenten hat", so Schaaf zur Luxussituation zwischen den grün-weißen Pfosten.
„Sebastian hat sich weiter entwickelt. Tim ist dagegen älter, verfügt über große internationale Erfahrung und hat mehrmals in der deutschen Nationalmannschaft gespielt. Das verschafft ihm natürlich einen Vorteil. Tim weiß aber, dass da jemand noch in der Hinterhand ist. Er kann sich also nicht zurücklehnen", sieht Werders Geschäftsführer Klaus Allofs im differenzierten Erfahrungsschatz beider Torhüter aktuell noch den Unterschied. So feierte Mielitz im Dezember 2009 gegen den 1. FC Köln sein Bundesligadebüt. Wiese hingegen bereits sieben Jahre früher, im Trikot der "Roten Teufel" aus Kaiserslautern. Allein für die Bundesliga gilt: 225 Bundesligaspiele hat Wiese mehr als sein Herausforderer auf dem Buckel.