Unstrittig lässt sich - trotz allem - besten Gewissens die Voraussage treffen, dass unter ansteckender Atmosphäre abermals ein „heißes, packendes, mit vielen Emotionen" gepaartes Aufeinandertreffen der beiden großen Kontrahenten ansteht. Und vor allem auch „die nächste Gelegenheit zu punkten", konkretisiert Klaus Allofs. Lediglich einen Zähler sind die Grün-Weißen derzeit vom Relegationsplatz entfernt. Ein Auswärtserfolg aus drei Zählern würde einige Sorgen lindern. Wie das beim HSV zu ermöglichen ist, führte just am gestrigen Mittwochabend der FC St. Pauli mustergültig vor. Der erstaunliche 1:0-Triumph des Underdogs im Wohnzimmer, mitten im Herz des Lokalrivalen nahm gar historische Züge an. Es war der erste Pflichtspielsieg im direkten Duell seit 1977. Werders Cheftrainer Thomas Schaaf beobachtete die Geschehnisse aus der Ferne und sah „eine sehr gute, intensive Begegnung" mit einem klar dominierenden Gastgeber, für den es nur eine Frage der Zeit schien, bis er in Führung gehen sollte.
Stattdessen vergaben die ‚Rothosen‘ jedoch teils beste Gelegenheiten, außerdem hat „St. Pauli den HSV nie in Ruhe gelassen, sie haben miteinander gekämpft" - und sich letztendlich vollends dafür belohnt. Von dementsprechender Enttäuschung, Bestürzung, Fassungslosigkeit waren die Stimmen der Verlierer nach Abpfiff gekennzeichnet. „Das müssen wir erst mal verdauen. Das ist eine bittere Niederlage, die bitterste für mich persönlich seit langer Zeit", sagte Kapitän Heiko Westermann. „Nach dem Gegentor haben wir den Faden verloren", musste HSV-Trainer Armin Veh registrieren, „aber nun gilt es, wieder aufstehen." Verbal noch etwas prägnanter wurde sein Torwart Frank Rost gegenüber der Hamburger Morgenpost: „Jetzt heißt es: Arsch hoch, Kopf hoch - weiter geht's."