Ganz kalt lässt mich die Situation von Werder natürlich nicht, weil ich viele Jahre auf der anderen Seite stand und in dem Stadion gespielt habe. Ich habe mich in Bremen immer super aufgenommen gefühlt, habe im Internat gewohnt und bin von der Jugend über die Amateure bis hin zu den Profis den ganz normalen Weg gegangen. Deshalb sind die Spiele gegen Werder auch immer noch etwas Besonderes. Aber ich bin jetzt seit vier Jahren Profi bei Hannover 96 und versuche mit dem Verein das optimale zu erreichen.
Den maximalen Erfolg wollen beide Mannschaften auch am Sonntag. Die Bilanz dieser Duelle im Weser-Stadion spricht dabei ganz klar für Werder: In 30 Spielen an der Weser hat Hannover erst einmal gewonnen, kassierte 22 Niederlagen. Bei dem einzigen Erfolg von 96 in der Saison 2002/2003 hast du selbst noch im Trikot von Werder gespielt. Schafft ihr am Sonntag mit dir den zweiten Sieg?
Ja, war ich damals tatsächlich für Werder dabei? (lacht) Natürlich wollen wir am Sonntag gewinnen, um in diesem Bereich der Tabelle zu bleiben. Ich weiß, dass die Bremer das nicht gerne hören werden und, dass Werder auch alles daran setzen wird, die Punkte zu holen. Deshalb sind wir auch nicht so vermessen zu sagen, dass wir Bremen auf jeden Fall schlagen werden, aber wir wollen schon gerne etwas Zählbares mitnehmen.
Glaubst du, dass es am Sonntag vornehmlich auf den Kampf ankommen wird und Werder die spielerischen Mittel aufgrund der Situation in den Hintergrund stellen wird?
Ich glaube nicht, dass man alles über Bord werden sollte, was den Erfolg der letzten Jahre ausgemacht hat. Werder hat sich immer durch tollen, attraktiven und erfolgreichen Fußball ausgezeichnet. Aber es ist natürlich keine einfache Situation, wenn man mit gewissen Erwartungen in die Saison startet und nach dem 21. Spieltag nur einen Punkt Vorsprung auf die Relegationsplätze hat. Jetzt muss Werder mannschaftlichen Zusammenhalt zeigen. Ich bin gespannt, wie sich die Bremer aus dieser Situation befreien werden.
das Gespräch führte Dominik Kupilas