Inwiefern sind denn jetzt überhaupt seine Fähigkeiten als Dribbler und Techniker im Abstiegskampf von Bedeutung? Die Problematik liegt darin, dass es bei uns noch nicht dieses eingespielte Offensivspiel, wie in Bremen gibt. Sondern aufgrund der Situation wir noch keine Offensivstruktur herstellen konnten. Mit Dzeko wurde der treffsicherste Stürmer abgegeben, dafür hat man neue Leute verpflichtet. Das braucht Zeit, um sich einzuspielen und einzufinden. Wir müssen mit der Situation Vorlieb nehmen und punkten, ohne das ein Diego in den Mittelpunkt des Spiels rücken kann. Aber ich bin mir sicher, dass wenn wir die schwierige Phase überstehen und die Klasse halten, wir in der neuen Saison einen Diego erleben werden, der in einer festen Struktur seine Position finden wird.
Bereits am vergangenen Wochenende konnte Diego maßgeblich zum 4:1 gegen den 1.FC Köln beitragen. Trotzdem mussten Ihre Spieler am Ostermontag auf den sogenannten „Hügel des Schreckens". Was steckt dahinter, waren sie unzufrieden? Ich habe keine Ahnung, wie sie den Trainingsplatz hier in Wolfsburg bezeichnen. Aus meiner Sicht gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich auf dem Platz zu vergnügen. Das eine Mal mit Ball, das andere Mal ohne Ball. Es gibt da natürlich verschiedene Philosophien. Ich weiß, dass viele der Meinung sind, dass heute mit Ball trainiert werden sollte. Ich bin da allerdings anderer Meinung. Wenn man den Fußball richtig betrachtet, dann wird man sehen, dass ein Spieler in einer Partie meistens ohne Ball unterwegs sein muss. Insofern trainieren wir auch häufiger ohne Ball. Deshalb haben wir am Montagmorgen die Möglichkeiten, die uns das Trainingsgelände bietet, genutzt und sind auch ein wenig bergauf gelaufen. Für einen Berufssportler sehe ich das als nicht so tragisch an, dass man mal zehn Meter berghoch läuft.
Nach dem Sieg konnte man aus Wolfsburg vernehmen, dass die Mannschaft nun endlich verstanden habe, worum es geht. Was war denn zuvor das Problem? Anscheinend war der Abstiegskampf hier vorher nie ein Thema. Man hat immer geglaubt: Die Qualität der Mannschaft macht das schon, man ist ja eigentlich besser als der Tabellenstand. Eigentlich - das mag stimmen. Aber wenn man nach 27 Spieltagen unten drin steht, gibt es kein ‚eigentlich' mehr. Wenn die spielerische Struktur nicht da ist, geht es nur über Kampf und Einsatzbereitschaft. Und das hat in den Spielen zuvor gefehlt, weil die Spieler wohl nicht das Bewusstsein dafür hatten, dass es in den letzten Spielen nur darum geht, den Abstieg zu vermeiden.