Den langen Winter wirst du sicher gerne hinter dir lassen.
Naja, vermissen werde ich ihn nicht wirklich. Zum Fußballspielen war es sehr kalt und nass. Vor allem die Finger haben manchmal richtig weh getan. Aber ansonsten waren auch die Wintermonate schön. Eine weiße geschlossene Schneedecke ist auch sehr schön. Das hat für mich etwas sehr Friedliches. Ohnehin bin ich gar nicht so der Typ, der die ganze Zeit in der Sonne ist, da bekomme ich Kopfschmerzen. So ein nicht zu heißer Sommerabend ist genau das Richtige für mich.
Wie sieht deine Zukunft in Kenia aus?
Ich habe viele Erfahrungen gesammelt und einige Ideen im Kopf. Mal sehen, was dabei raus kommt. Auf jeden Fall werde ich an meinem Projekt „Girls unlimited“ weiterarbeiten. Dort arbeiten ca. 20 bis 25 Mädchen und junge Frauen zusammen, die älter sind als 20 Jahre und somit nicht mehr für MYSA spielen dürfen. Diesen Frauen möchten wir mit diesem Projekt eine Perspektive bieten. Wir knüpfen an die Arbeit von MYSA an, werden versuchen Mädchen für den Sport zu begeistern, sie trainieren, Schulen besuchen und ihnen eine Zukunft bieten. Das wird ein schwerer Weg, aber ich bin mir sicher, dass wir diese Herausforderung schaffen werden.
Wirst du in Kenia auch wieder Fußball spielen?
Erst vor ein paar Wochen ist in Kenia wieder eine Frauen-Liga gestartet, die von der Regierung gesponsert wird. Ich bin sehr gespannt, wie sie anläuft. Schließlich mischt die Politik nicht immer im positiven Sinne im kenianischen Fußball mit. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich dann auch wieder spiele. Bei welchem Verein weiß ich aber noch nicht.
Werden wir dich in Deutschland wiedersehen?
Viele Freunde und Bekannte fragen mich, warum ich denn überhaupt wieder nach Kenia zurückkehre. Natürlich kann ich mir vorstellen, noch einmal für ein, zwei Jahre in Europa auf diesem Niveau Fußball zu spielen. Schließlich war das immer mein Traum. Doch für mich stand auch schon immer fest, wieder nach Kenia zurückzukehren. Dafür liebe ich meine Heimat zu sehr.
Von der Mannschaft hast du ich ebenfalls schon verabschiedet. Werden dich einige Spielerinnen in Kenia besuchen kommen?
Die eine oder andere hat bereits gefragt, ob sie mich besuchen kann. Ich würde mich riesig freuen, wenn das wirklich klappen würde und ich ihnen das Land zeigen könnte.
Interview: Norman Ibenthal