Kurz nach der Pause kippte das Spiel nach einer unschönen Situation. Nach 51 Minuten holte die Herforderin Pollmann die Werder-Spielführerin Josefine Holsten mit einem unnötigen Foul von hinten von den Beinen. Das rotwürdige Vergehen war von der Unparteiischen übersehen worden und hatte die Auswechslung der am Sprunggelenk verletzten Kapitänin zur Folge. Die zur Umstellung gezwungene Werder-Trainerin Birte Brüggemann musste ihr Team aufgrund der angespannten Personalsituation in der Folge deutlich defensiver agieren lassen: Die spielstarke Lea Notthoff wechselte von der Sechser-Position in die Viererkette, Christin Chairsell rückte von der "Zehn" auf Notthoffs Position.
Beste Chance zum Ausgleich durch Golebiewski
Die Grün-Weißen hatten sich nach der Umstellung scheinbar noch nicht wieder richtig sortiert, als ausgerechnet Marie Pollmann mit einem strammen Schuss das 0:1 für den Herforder SV markierte (57.). Der Herbstmeister hatte im direkten Anschluss Oberwasser und kam in der 61. Minute mit einem 20-Meter-Schuss von Yvonne Hansmeier beinahe zum 0:2. In der 66. Minute kam dann aber Werder zu seiner bislang besten Gelegenheit. Jessica Golebiewski hatte sich gut über die linke Seite durchgesetzt, drang in den Strafraum ein, scheiterte aber aus acht Metern knapp an Herfords Torfrau.
Nachdem Gäste-Angreiferin Jennifer Ninaus zunächst zwei gute Gelegenheiten vergab (69./74.), sorgte sie in der 86. Minute für die Entscheidung. Bei ihrem Kopfball nach einer Freistoßflanke war Werder-Keeperin Doll machtlos. Ärgerlich: In der dem Freistoß vorangegangen Spielszene hatte Stephanie Schröder den Ball gespielt, die Schiedsrichterin aber dennoch auf Foulspiel entschieden. Nachdem die Partie entschieden und über 93 Minuten vorüber waren, schob Ninaus nach einer flachen Hereingabe noch zum 0:3-Endstand ein.
Brüggemann: "Der Knackpunkt der Partie war die Szene, in der Holsten 'weggefetzt' wurde."
Werder-Trainerin Birte Brüggemann ärgerte sich nach dem Schlusspfiff nicht über das etwas zu hoch ausgefallene Resultat, sondern sprach ihrem Team ein großes Kompliment aus. "Wir können uns heute als moralischer Sieger fühlen. Wir sind mit dem letzten Aufgebot aufgelaufen und haben mit sehr großer taktischer Disziplin gespielt. Knackpunkt der Partie war sicherlich die Szene, in der Josefine Holsten 'weggefetzt' worden ist und wir gezwungen wurden umzustellen. Trotz des Endergebnisses bin ich stolz auf die Leistung der Mannschaft."
Am kommenden Sonntag, 13.12.2009, treffen die Grün-Weißen zu Hause auf den punktgleichen Tabellennachbarn FFC Oldesloe. Im ersten Spiel der Rückrunde und in der zugleich letzten Partie vor der Winterpause haben die Werder-Frauen also nicht nur die Gelegenheit das derzeitige Fünf-Punkte-Polster auf einen Abstiegsplatz zu vergrößern, sondern auch die Chance, Platz acht zu festigen.
Christoph Muxfeldt
Werder Bremen: Doll – Votava, Holsten (55. Bopp), Schröder, Mauckisch – Notthoff, Kersting, William, Chairsell, Golebiewski – Nabwire Omondi
Herforder SV: Speckmann - Hansmeier, Schlottmann, Nolte, Schulte, Sauer, Lenz, Ninaus, Laue, Pollmann (86. Rolfs), Deilmann (46. Berger)
Tore: 0:1 Pollmann (57.), 0:2 Ninaus (86.), 0:3 Ninaus (90+4)
Gelbe Karten: Mauckisch, Schröder
Schiedsrichterin: Sinem Turac (Berlin)
Kunstrasenplatz am Weser-Stadion: 100 Zuschauer