Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag. Kurz nachdem Werder beinahe durch Nadine Moelter in Führung gegangen wäre (47.), wurde die neu ins Team gerückte Kea Eckermann des Feldes verwiesen. Innerhalb von vier Minuten (50., 54.) sah sie zwei gelbe Karten, so dass Schiedsrichterin Seemann keine andere Wahl blieb, als die übermotiviert einsteigende Eckermann vorzeitig unter die Dusche zu schicken. Die Unterzahl der Bremerinnen sorgte dann für stärker werdende Gastgeber. Lisa Scholz konnte in der 58. Minute in höchster Not für Werder retten und auch Jenny Martens bewahrte ihr Team in der 66. Minute vor dem Rückstand, als sie einen Schuss von Patricia Steinbrück entschärfte. Zur Mitte der zweiten Halbzeit kam Werder noch einmal zurück in die Partie, Maren Wallenhorsts Schuss aus gut 17 Metern ging jedoch über das Torgehäuse. Und auch Sara Jobe, die gegen Magdeburg eingewechselt wurde und ihr Debüt in Werders erster Frauenmannschaft gab, konnte eine gute Möglichkeit in der 85. Minute nicht zum Führungstreffer ummünzen. Alle 50 Zuschauer, die das Spiel kurz vor dem Ende schon als torloses Remis verbuchten, hatten die Rechnung allerdings ohne die Magdeburgerin Stephanie Träbert gemacht. Nach einem Angriff über die rechte Seite landete der Ball schließlich bei Träbert, die humorlos zum 1:0-Siegtreffer für ihr Team verwandelte, was zugleich den ersten Magdeburger Sieg über Werder Bremen überhaupt bedeutet.
„Eine Halbzeitführung für uns wäre verdient gewesen. Nach der Gelb-Roten Karte für Kea wird es dann natürlich schwer", so Bremen-Coach Dirk Hofmann nach dem Spiel. „Letztendlich haben wir uns im zweiten Durchgang zu sehr auf die Defensive versteift", suchte Hofmann sogleich auch nach den Gründen der unglücklichen Niederlage. Die Talfahrt für Werders Fußballfrauen geht dennoch vorerst weiter. In den letzten vier Bundesligaspielen blieb Werder sieglos und holte lediglich einen von 12 möglichen Punkten. Am nächsten Spieltag ist der Mellendorfer TV zu Gast auf „Platz 12". Mit einem Torverhältnis von 9:42 und nur einem Sieg aus sechs Spielen bilden die Mellendorfer Frauen derzeit das Schlusslicht der Liga. „Da ist ein Sieg absolute Pflicht für uns", so Hofmann vielversprechend.
Von Cord Sauer
Magdeburger FFC: Ravn - Ernst, Roeloffs, Abel (72. Stein), Gabrowitsch - Krakowski (46. Rath), Weinbeer (63. Mücke), Träbert, Steinbrück - D. Schuster, Bartke
Werder Bremen: Martens - Moelter, Eckermann, Scholz, William (75. Freyhat) - S. Schneider (73. Buller), Notthoff, Goddard - König, Wallenhorst, Uyar (59. Jobe)
Tore: 1:0 Träbert (90.)
Gelbe Karten: Uyar (Werder)
Gelb-Rote Karten: Eckermann (Werder)
Schiedsrichter: Seemann (Oldisleben)
Heinrich-Gerber-Stadion: 50 Zuschauer