„Lübars ist kein Kurort - aber hier gibt´s trotzdem ne Packung!" An Selbstbewusstsein mangelte es den Berliner Fußballfrauen jedenfalls nicht, wie dieser Spruch auf dem offiziellen Werbeflyer für das Spiel gegen Werder Bremen zeigte. Allein diese Provokation dürfte für die Werder-Frauen Motivation und Anreiz genug gewesen sein, um dem Gastgeber aufzuzeigen, dass es auch anders geht. Zusätzliche Brisanz war außerdem im Spiel, da schließlich mit dem Tabellensechsten (Werder) sowie dem Tabellensiebten (Lübars) zwei direkte Liga-Konkurrenten aufeinander trafen.
Die Partie wurde trotz miserabler Platzverhältnisse angepfiffen und schnell zeigten die Werder-Frauen Präsenz: In der zweiten Spielminute nutzte Nahrin Uyar eine tolle Vorarbeit von Katharina Hamann und schob den Ball im Nachschuss zum 1:0 über die Linie, nachdem der erste Versuch Uyars noch toll von Lübars´ Schlussfrau pariert worden war. Nach dem frühen Schock für die Gastgeber war Werder weiter überlegen, Hamann hätte in der 34. Minute schon für ruhigere Nerven sorgen können, doch nach einem schönen Zuspiel von Lea Notthoff scheiterte sie freistehend - was jedoch mehr den schlechten Bodenverhältnissen als der gegnerischen Torhüterin lag.
Mit dem 1:0 ging es in die Halbzeit. Danach erhöhte Lübars den Druck, aber Werders Fußballerinnen blieb durch Konter weiterhin gefährlich und bot Lübars keine erwähnenswerte Torchance. Nahrin Uyar, die zur „Woman of the Match" avancierte, hatte in der 65. Minute einen Lattentreffer zu verbuchen, nachdem Goddard gut vorgelegt hatte. Ebenso scheiterete Maren Wallenhorst in der 81. Minute, was nicht weiter ins Gewicht fiel - es blieb beim 1:0 für Werder und so spielt die ausbaufähige Chancenauswertung an diesem Spieltag eine eher untergeordnete Rolle.
Nach dem Spiel freute sich Werders Chefcoach Dirk Hofmann über den wichtigen 1:0-Sieg, ärgerte sich aber auch über die Platzverhältnisse: „Dieser Platz war der zweiten Bundesliga heute nicht würdig. Die Verletzungsgefahr war ungemein groß, hier wurde seit Dezember nichts mehr am Rasen gemacht. Natürlich ist es dann schwer, auf so einer Kraterlandschaft Fußball zu spielen." Für die clevere Spielweise seines Teams gab es im Anschluss an die Platzkritik noch ein großes Lob: „Ich bin hochzufrieden mit unserer heutigen geschlossenen Mannschaftsleistung", resümierte Hofmann. Und so treten die Werder-Frauen die Heimreise aus Berlin an. Mit drei Punkten im Reisegepäck und der Erkenntnis, dass Lübars tatsächlich kein Kurort ist, denn Packungen wurden dort von den heimischen Fußballerinnen tatsächlich nicht verteilt.
Von Cord Sauer
1.FC Lübars: Busack - Liepack, Huseinovic (79. Lotze), Reitzig, Lüdicke - Hagemann, Rebholz, Schäfer, Blenck (72. Behrends) - Timme, Bonk
Werder Bremen: Martens - Moelter, Holsten, Buller, Eckermann - Scholz, Notthoff, Goddard - Uyar, Golebiewski (67. König), Hamann (55. Wallenhorst)
Tore: 0:1 Uyar (2.)
Gelbe Karten: keine
Schiedsrichter: Seemann (Oldisleben)
Stadion Finsterwalderstraße: 100 Zuschauer