Fußballfans in Deutschland möchten diese Anlässe beleuchten - mit einer unfassbaren, aber wahren Geschichte: Das Konzentrationslager Theresienstadt hatte den Nazis als »Vorzeigeghetto« gedient. Es war wohl das einzige KZ, das eine eigene Fußballliga hatte - die »Liga Terezin«. In einem Kasernenhof spielten Gefangene gegeneinander, die Nazis filmten alles und nutzten die Aufnahmen zu Propagandazwecken. Es gab Schiedsrichter, handgeschriebene Sportzeitungen, sogar Ligakommissionen. Alles dokumentiert auf Film, der noch heute gut erhalten ist. Für die Häftlinge war Fußball Ablenkung vom Alltag, bald darauf waren sie tot.
Der Israeli Oded Breda hat diese Geschichte rekonstruiert und dann gemeinsam mit zwei Filmemachern eine Dokumentation über die »Liga Terezin« produziert. In einem Kibbuz, nördlich von Tel Aviv gelegen, leitet Oded Breda die Gedenkstätte »Beit Terezin«. Breda organisiert Zeitzeugengespräche und Jugendturniere. Jahr für Jahr besucht der Deutsche Fußball-Bund die Gedenkstätte, um Nachwuchsspieler gegen Rechtsextremismus zu sensibilisieren. Doch es stellt sich auch die Frage: Wie intensiv darf eine Freizeitbeschäftigung wie Fußball vor dem Hintergrund eines Völkermordes diskutiert werden? Wie steht es um die Gedenkkultur im Fußball?