Tarek Brauer: "Diskutieren sehr aktiv über neue Lösung für den Gästebereich"

Innenansicht des wohninvest WESERSTADIONS.
Beim SV Werder wird über die Thematik Gästeblock diskutiert (Foto: W.DE).
Fankurve
Dienstag, 09.05.2023 / 15:05 Uhr

Die Partie gegen den FC Bayern München im wohninvest WESERSTADION war eines Topspiels am Samstagabend absolut würdig. Eine rassige Partie auf dem Rasen und eine unglaubliche Atmosphäre im Stadion machten die Begegnung trotz der 1:2-Niederlage der Grün-Weißen zu einem besonderen Erlebnis. Ein Wermutstropfen blieb allerdings: Pyrotechnik in beiden Fanlagern und die Teilräumung zu Beginn der zweiten Halbzeit in der Westkurve trübten den Blick auf das ansonsten friedlich verlaufene Fußballfest. Mit Geschäftsführer Tarek Brauer sprachen wir über die Zwischenfälle am Samstag, die Diskussion um den Gästebereich und die kommenden Begegnung gegen den 1.FC Köln.

WERDER.DE: Tarek, am Samstag kam es während der Partie gegen die Bayern zu einer Teilräumung im Unterrang der Westkurve. Warum ist dies notwendig geworden?

Tarek Brauer: Für den Fall, dass sich Menschen auf dem Zaun im Oberrang befinden oder die konkrete Gefahr herabfallender Gegenstände besteht, ist vorgesehen, dass wir den Bereich direkt unter dem Gästeblock vorsorglich räumen, um die Besucher:innen nicht einer Gefahr auszusetzen.

WERDER.DE: Jetzt wird die Diskussion um eine Verlegung des Gästebereichs im Stadion wieder entfacht. Wie ist dazu Deine Position?

Tarek Brauer: Der Gästebereich wurde bereits 2008 beim Umbau des Stadions so geplant, und seitdem müssen wir damit umgehen, wissend, dass die Bedingungen dort nicht optimal sind. Wir sind seit längerer Zeit mit der BWS, der Stadt und den Sicherheitsbehörden im Austausch bezüglich der Situation im Gästebereich. Das Thema wird regelmäßig im gemeinsamen Ausschuss für Sport und Sicherheit besprochen. Ergebnis dieser engen Abstimmungen ist auch das aktuelle Sicherheitskonzept, das am Samstag zur Anwendung kam. 

Insbesondere in den letzten Monaten haben wir sehr intensiv über neue Lösungen für den Gästebereich diskutiert. Allerdings sind das sehr komplexe Herausforderungen, vor die wir gestellt werden. Eine Verlegung des Gästebereichs in einen anderen Teil des Stadions bzw eine Aufteilung in Ober- und Unterrang wirft automatisch Fragen auf: Wie verändern sich dadurch die Zuschauerströme und welche Auswirkungen hätte das auf das Sicherheitskonzept? Welche – auch baulichen - Veränderungen müssten an den Zugängen vorgenommen werden? Wie verändert sich die Fantrennung auf dem Weg ins Stadion und die Blocktrennung im Stadion? Und nicht zuletzt, welche baulichen, statischen und sicherheitsrelevanten Bedingungen, wie zum Beispiel eine hinreichende Entfluchtung der Blöcke, müssen erfüllt sein. Diese Themen sind nicht innerhalb weniger Monate zu lösen. Allerdings sind wir gemeinsam mit dem Stadionbetreiber, der BWS, aktiv dabei, neue Lösungen zu erarbeiten.

WERDER.DE: Es gab Unzufriedenheit bei den Besucher:innen, die sich erst durch Flyer auf ihren Plätzen darüber informiert fühlten, dass eine Räumung möglich ist. Warum kamen die Informationen so spät?

Tarek Brauer: Ich kann den Ärger nachvollziehen. Wir müssen da in der Kommunikation mit den Anhänger:innen nachjustieren. Zwar geben wir es bei den Online-Käufen mit an, dass die bestimmten Blöcke von Räumungen betroffen sein können, aber wir müssen die Kommunikation noch auf die weiteren Kanäle ausweiten und verbessern.  

Es ist in jedem Fall und in jeder Hinsicht sehr bedauerlich, dass einige Zuschauer:innen am Samstag im West-Unterrang kein ungetrübtes positives Stadionerlebnis hatten. Deshalb finde ich richtig und wichtig, dass wir schnell und kulant reagiert und direkt für die betroffenen Besucher:innen eine Erstattungsmöglichkeit eingerichtet haben, so dass sie den Ticketpreis zurück gezahlt bekommen.

WERDER.DE: Zum letzten Heimspiel ist der 1.FC Köln in Bremen zu Gast. Was erwartest Du und wie soll verhindert werden, dass etwas Ähnliches passiert wie gegen den FC Bayern?

Tarek Brauer: Grundsätzlich wird jeder Spieltag individuell und in Abstimmung mit den Behörden bewertet und beurteilt. Auf dieser Grundlage werden zu jedem Spieltag umfassende Maßnahmen getroffen und auf den Spieltag angepasst. Beim kommenden Heimspieltag gegen Köln wird es demnach ebenfalls eine individuell Beurteilung in Bezug auf die Spielpaarung, Verhalten der Gastfanszene, Tabellensituation und Saison-Abschluss geben. Eine Maßnahme, die wir jetzt bereits ergriffen haben, ist, dass wir einige Reihen direkt unterhalb des Gästebereichs freilassen werden. Diese Option sieht unser Sicherheitskonzept vor und je nach Lageeinschätzung wird sie umgesetzt.

WERDER.DE: Auch in der Ostkurve gab es den Einsatz von Pyrotechnik, Rauchtöpfe hüllten das Stadion in grün-weißen Rauch. Wie stehst Du zu dieser Aktion?

Tarek Brauer: Betrachtet man die grundsätzliche Entwicklung nach Corona, muss man sagen, dass es in den Stadien in Deutschland aber auch in anderen Ländern deutlich häufiger zu Pyrotechnikeinsatz kommt als vor Corona. Dennoch ist es bei uns im Stadion eigentlich eine Seltenheim, wenn im Heimbereich Pyrotechnik gezündet wird. Das heißt aber nicht, dass wir die Aktion von Samstag gut heißen. Ganz im Gegenteil. Wir werden auch kurzfristig über unsere Fanbetreuung das Gespräch mit der aktiven Fanszene zu diesem Thema führen.

WERDER.DE: Die Vorfälle am Samstag führen oft zu der Frage, wie unbeschwert man noch mit seiner Familie ins Stadion gehen kann?

Tarek Brauer: Das waren am Samstag Bilder, die wir nicht bei uns im Stadion sehen wollen. Weder die Menschen auf dem Zaun im Oberrang, die Menge an Pyrotechnik, noch die Notwendigkeit, einzelne Reihen zu räumen. Vielmehr wollen wir, dass alle Zuschauer:innen diese Begeisterung und diese Stimmung erleben, die ansonsten während des Spiels gegen die Bayern geherrscht hat. Aber dieser Zwischenfall hat auch gezeigt, dass das Sicherheitskonzept stimmig ist und die durchgeführten Maßnahmen greifen. Ich kann aber natürlich die Verärgerung der Besucher:innen verstehen, die während des Spiels ihre Plätze verlassen mussten. Nur steht die Sicherheit der Besucher:innen an oberster Stelle. 

 

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