Die Familie Rosenthal, bestehend aus dem Ehepaar Albert und Caroline Rosenthal, sowie ihre drei Söhne Arthur, Herbert und Hermann, waren engagierte Mitglieder beim Fußballverein Werder. Albert Rosenthal (*1861 in Zbąszyń, heutiges Polen) kam vermutlich Ende der 1880er als junger Mann nach Bremen, wo er sich als selbstständiger Papierhändler niederlies. 1890 heiratete eher die gebürtige Bremerin Caroline Samuel (*1866) mit der er drei Söhne (*1892, *1895 und *1904) bekam.
Der Familienbetrieb fokussierte sich auf den Handel von Luxuspapierwaren, Glückwunschkarten und Souvenirs. Ab 1918 wohnten sie in unmittelbarer Nähe zum Weser-Stadion am Osterdeich 107e. Vor dem Haus befinden sich heute die Stolpersteine der Familie. Albert Rosenthal und seine drei Söhne brachten sich auf verschiedene Ebene in das Vereinsleben ein, etwa durch Ehrenämter oder Spenden für die von Werder genutzten Sportanlagen. Von der Familie trat Albert Rosenthal als erster im Jahr 1906 in den Verein ein und war zeitweise 2. Schriftführer des Vereins. Nach dem ersten Weltkrieg war er aktiver Kegler im Verein.
Der älteste Sohn Arthur Rosenthal trat 1914 dem Fußballverein Werder bei. Ab 1919 war er in der Funktion als „Obmann des Werbe- und Presseausschusses“ aktiv. Zu den Aufgaben gehörte beispielsweise die Mitgliederwerbung, Pressearbeit und Marketing. Posthum würdigte Vereinspräsident Alfred Ries 1964 Arthurs besondere Wirken und Engagement im Presseausschuss, welches nachhaltig die Entwicklung des Sportvereins geprägt habe.
Die beiden jüngeren Brüder Herbert und Herrmann machten es ihrem Vater nach. Herbert trat bereits 1913 dem Verein bei und engagierte sich, wie bereits sein Vater und älterer Bruder im Vereinsvorstand als „Obmann der Tennisabteilung“. Der jüngste, Hermann, trat 1918 der Jugendabteilung bei und spielte bereits mit 13 Jahren in Werders Liga-Reserve – u.a. später gemeinsam mit dem zukünftigen Vereinspräsidenten Alfred Ries.
In Folge der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 wurden die Repressalien gegenüber Jüd:innen intensiviert. Dazu gehörten unter anderem die Boykottaufrufe jüdischer Geschäfte und die etwas später folgenden Berufsverbote (1938). Darunter litt auch das Geschäft der Familie Rosenthal, was sie in eine wirtschaftlich prekäre lag zwang. Dennoch blieb die Familie zunächst trotz zwischenzeitlicher Inhaftierung im KZ Sachsenhausen zunächst in Bremen. Wenige Monate nach der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 schaffte es Hermann über die Niederlande in die USA zu fliehen. Knapp ein Jahr später im April schaffte Herbert auch die Flucht.
Arthur Rosenthal und seine Eltern blieben in Bremen. Im November 1941 wurde Arthur wenige Monate vor seinen Eltern nach Minsk deportiert und dort bei der Massenexekution vom 28. Juli 1942 ermordet. Die Eltern wurden schließlich im Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo Albert im Alter von 81 Jahren im November 1942 ermordet wurde. Seine Ehefrau Caroline überlebte die Internierung knapp. Ein Ende der Leidensgeschichte.war das nicht. Jahrelang mussten sie in der Nachkriegszeit um Entschädigungszahlungen für die Inhaftierung und die Enteignung ihres Unternehmens kämpfen.