“Unser Engagement weiterentwickeln und andere begeistern“

Interview mit Lukas Godula, Merchandising-Mitarbeiter beim SV Werder

Lukas Godula begrüßt die indischen Gastgeber.
Im Rahmen der Initiative "Vom Feld in den Fanshop" reiste Godula nach Indien (Foto: W.DE).
WERDER BEWEGT
Donnerstag, 26.01.2023 / 14:00 Uhr

Das Interview führte Yannik Cischinsky

Sechs Tage Indien: Vor Ort im westindischen Bundesstaat Gujarat hat sich eine Delegation des SV Werder Bremen einen Eindruck vom Projekt „Vom Feld in den Fanshop“ verschafft, das die Grün-Weißen seit knapp einem Jahr mit acht anderen Bundesliga-Vereinen und gemeinsam mit Lieferant Brands Fashion umsetzen, um nach und nach mehr auf Baumwolle für den eigenen Merch auf GOTS- und Fairtrade-zertifizierte Produkte umzustellen. 

Im Interview mit WERDER.DE spricht Lukas Godula, Mitarbeiter bei der Werder Bremen Fan-Service GmbH, über die Erkenntnisse der Reise und Impulse für die zukünftige Arbeit beim SV Werder.

WERDER.DE: Lukas, warum nimmt der SV Werder an diesem Projekt teil?

Lukas Godula: „Unser Ziel ist es, unser Merchandising stetig nachhaltiger und sozial verträglicher aufzustellen. Wir haben mit Brands Fashion seit vielen Jahren einen tollen Partner an der Seite. Das Projekt jetzt ist eine großartige Chance, gemeinsam mit acht anderen Bundesligisten den nächsten Schritt auf dem langen Weg zu machen - insbesondere, weil durch die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und das Bundesentwicklungsministerium zwei staatliche Organisationen mit großer Expertise und Renommee an Bord sind, die sich mit den Gegebenheiten vor Ort ebenso wie Brands Fashion als Lieferant bestens auskennen. Das Programm besitzt dadurch eine hohe Glaubwürdigkeit und die Aussicht, in der Region Stück für Stück und vor allem nachhaltig Veränderungen herbeizuführen.“

WERDER.DE: Kannst du uns mal mitnehmen und erläutern, wie die Reise abgelaufen ist und was ihr euch alles angeschaut habt?

Lukas Godula: „Im Wesentlichen waren es drei Projekttage in der Region Gujarat, an denen wir uns die ersten Schritte in der textilen Lieferkette angeschaut haben, alles beginnt ja schließlich mit der Pflanze auf dem Feld. In einer Kooperative aus über tausend kleinen Farmer:innen haben wir viel über den Anbau von Bio-Baumwolle erfahren, die Unterschiede zum konventionellen Anbau der letzten Jahrzehnte mit Pestiziden, genmanipuliertem Saatgut, den Umwelteinflüssen und den gesundheitlichen Risiken für die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern gelernt. Das waren sehr eindrückliche Informationen und Gespräche. Zweiter elementarer Aspekt ist der Sportaspekt im Programm. Mithilfe der Partner vor Ort werden Sport und Fußball überhaupt erst Teil des Lehrplans in der Projektregion. Hier durften wir Kinder und Schulen besuchen, denen wir als Bundesliga-Vereine durch dieses Projekt Zugang zu sportlicher Betätigung ermöglichen. Am dritten Tag haben wir an einem Sportfest teilgenommen. Man hat gespürt, wie Fußball einfach alles verbindet, wie es die Interaktion mit den Menschen erleichtert. Auf dem Platz spricht man einfach eine Sprache.“

WERDER.DE: Welche Impulse nimmst du für die Nachhaltigkeitsbemühungen des SV Werder Bremen mit?

Lukas Godula: „Wir haben uns ja bereits 2018 auf den Weg gemacht, erste nachhaltige Fan-Artikel in Indien zu produzieren und sind somit bereits wichtige Schritte gegangen. Mit dem Grünzeug-Label kennzeichnen wir alle Produkte, die beispielsweise zertifiziert durch Fairtrade, GOTS, GRS oder den Grünen Knopf sind. Zum Beispiel sind einige Kollektionen auch bereits durch den Fairtrade Textile Standard zertifiziert, der die gesamte Lieferkette im Blick hat. Wir wissen aber auch, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben, um nachhaltige Verbesserungen zu erreichen, für die Menschen, die an der Produktion beteiligt sind, aber auch für den Schutz unserer Umwelt. Wir wollen unser Angebot an nachhaltigen Produkten ausbauen.

Durch die Reise hat sich zudem unser Verständnis und die Bedeutung von Zertifizierungen wie GOTS oder Fairtrade noch einmal eindrucksvoll verdeutlicht. Uns wurde vor Augen geführt, was das für die Menschen bedeutet, für Löhne, Bildung, Gesundheitsversorgung und so weiter. 

Durch den intensiven Austausch mit den anderen teilnehmenden Vereinen und Partnern haben wir die Hoffnung, nicht nur unser Engagement stetig weiterzuentwickeln, sondern auch möglicherweise andere Bundesligisten für dieses Thema zu begeistern.“

WERDER.DE: Was nimmst du für dich ganz persönlich aus der Reise mit?

Lukas Godula: „Es war eine bewegende Erfahrung zu erleben, in welcher großen Armut die Menschen vor Ort leben und zu sehen, wie glücklich sie gleichzeitig dabei sind. Dagegen erscheinen alltägliche Probleme aus Deutschland wie absolute Lappalien. Wir sehen hier viele Dinge als selbstverständlich an, die es in vielen Regionen der Welt nicht sind. Ein Beispiel wäre der Schutz der Umwelt mit Themen wie Müllvermeidung, der in großen Teilen Indiens leider noch nicht angekommen ist. Ich bin froh, dass Grundlagen nun nach und nach innerhalb des Schulunterrichts bereits an die Kleinsten herangetragen wird. Insgesamt kann man sagen, dass eine solche Reise einen sehr erdet.“

WERDER.DE: Was war für dich der beeindruckendste Moment? 

Lukas Godula: „Der Kontakt mit den Kindern, denen wir mit unserem Projekt einen Zugang zu sportlicher Betätigung ermöglichen, war überwältigend. Speziell mit dem Bewusstsein, dass sie diesen Zugang anderenfalls womöglich nicht erhalten hätten. Es wurde uns große Dankbarkeit entgegengebracht. Das war sehr berührend und sich über den Fußball verständigen zu können, hat auch einfach Spaß gemacht.“

WERDER.DE: Vielen Dank für das Gespräch und die Eindrücke!

Die CSR-Arbeit des SV Werder Bremen wird mit Unterstützung unserer CSR-Partner umgesetzt. Seit Jahren fördern sie die Projekte und Programme und leisten so einen wertvollen Beitrag zur Umsetzung des sozialen und gesellschaftlichen Engagements der Grün-Weißen. Informationen zu unseren Sponsoren gibt es hier.

 

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