Unter Thorup ungeschlagen: Mehr Kilometer, weniger Ball

Zahlen, Daten & Fakten zum FC Augsburg

Marvin Ducksch mit Ball am Fuß mit mehreren Gegenspielern.
Werder will Augsburg die erste Niederlage unter Neu-Coach Thorup zufügen (Foto: W.DE).
Profis
Dienstag, 05.12.2023 / 16:30 Uhr

Von Moritz Studer

Seitdem Jess Thorup die Verantwortung als Cheftrainer beim FC Augsburg übernommen hat, läuft es im bayrischen Schwabenland wieder richtig rund. Der Däne, der während seiner vorherigen Station beim FC Kopenhagen u.a. Werder-Mittelfeldspieler Jens Stage trainierte, ist mit drei Siegen und drei Unentschieden als Bundesliga-Trainer noch ungeschlagen. Wir haben einen Blick auf die Zahlen, Daten & Fakten geworfen, die den FCA vorerst auf den neunten Tabellenplatz geführt haben – ihrer höchsten Platzierung seit dem 9. Spieltag der Saison 2020/21.

Die180°-Wende: Der auffälligste in Zahlen ausgedrückte Unterschied seit dem Trainerwechsel ist die deutlich höhere Laufbereitschaft der Augsburger. Nachdem die Fuggerstädter unter Vorgänger Enrico Maaßen die laufschwächste Mannschaft der Bundesliga waren, spulen sie unter Neu-Coach Thorup im Liga-Vergleich plötzlich die meisten Kilometer ab. Der 53-Jährige hat es geschafft, den FCA einerseits defensiv zu stabilisieren und andererseits torgefährlicher zu machen. Unter seiner Leitung haben die Schwaben den ligaweit vierthöchsten xGoals-Wert vorzuweisen (11,4) und in diesen sechs von 13 Spielen nur acht ihrer 25 Gegentreffer kassiert.

Jess Thorup gestikulierend an der Seitenline beim 1. FC Köln.
Jess Thorup ist mit dem FC Augsburg (3 Siege, 3 Unentschieden) noch unbesiegt (Foto: nordphoto).

Noch weniger Ball: Auf der anderen Seite hat Thorup die Identität seiner Mannschaft nicht unbedingt grundlegend verändert. Schon in den vergangenen Spielzeiten war der FCA eines der ballscheuesten Teams in der Bundesliga. Im Moment haben die Augsburger sogar weniger Ballbesitz (43,5 %) als unter Maaßen (46,4 %). Ein gutes Omen: Mit Mainz 05 (4:0) und dem 1. FC Union Berlin (2:0) hat Werder vor heimischen Publikum bereits zwei Konkurrenten geschlagen, die ebenfalls nur selten das Spielgerät haben wollen.

Flankengötter: Obwohl weder Werder noch Augsburg auffallend auf ihr Flankenspiel setzen, markieren die beiden Kontrahenten in dieser Kategorie die Bestmarken. Nur der FCA verwandelte mehr Hereingaben (6) in Tore als der SVW (5). Und dabei zeigen sich beide Duellanten extrem effektiv: Denn nur zwei Bundesligisten schlagen weniger Flanken als die Fuggerstädter (115) und die Werner-Elf (96).

Ein Schlüsselspieler & kollektive Disziplin

Der Schlüsselspieler: Mit seinen 25 Jahren ist Ermedin Demirovic, neun Tage nach Marco Friedl geboren, der jüngste Kapitän der Bundesliga. Der gebürtige Hamburger ist mit sieben Toren und fünf Vorlagen an über 50 Prozent der Augsburger Treffer beteiligt. Alleine in den letzten drei Partien war der bosnische Nationalspieler bei vier FCA-Toren direkt involviert und ließ beim 2:1-Erfolg gegen Frankfurt als doppelter Vorbereiter sogar noch einen Strafstoß aus. Gemeinsam mit Romano Schmid (280) zählt Demirovic (276) zu den sechs zweikampffreudigsten Bundesliga-Spielern und wird die grün-weiße Defensive in viele persönliche Duelle zwingen. 

Schmid behauptet den Ball vor Demirovic.
Schmid und Demirovic zählen zu den zweikampffreudigsten Bundesliga-Spielern (Foto: W.DE).

Verlässliche Absicherung: Gemeinsam mit Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen ist der FC Augsburg in der laufenden Spielzeit noch ohne Konter-Gegentor. Auf der anderen Seite scheinen die Augsburger im eigenen offensiven Umschaltspiel nur sehr wenig zu riskieren: Die Fuggerstädter kamen über Kontersituationen erst zu sieben Torschüssen – Ligatiefstwert. Auffällig: Obwohl der FCA selbst vermehrt über die rechte Seite angreift, kassieren sie 28 Prozent ihrer Gegentore über links – über rechts sind es nur acht Prozent.

Standardschwäche: Das große Manko der Schwaben ist ihre Schwäche nach ruhenden Bällen. Die Augsburger kassieren 40 Prozent ihrer Gegentore aus Standardsituationen und ließen alleine sechs Elfmeter gegen sich zu – nur Heidenheim (8) ist im eigenen Strafraum noch großzügiger. Aus dem Spiel heraus bekam der FCA nur 15 Gegentreffer, was im Liga-Vergleich der siebtniedrigste Wert ist. Das grün-weiße Spiel ist aber nicht zwingend auf ruhende Bälle ausgelegt: Werder trat bislang die wenigsten Eckbälle und ist nach diesen gemeinsam mit vier weiteren Teams noch ohne eigenen Treffer.

 

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