Nordderby, Stadtduelle und ein Auswärtsspiel zuhause

Die besonderen DFB-Pokal-Erstrundenspiele des SVW

Niklas Moisander am Ball.
Gegen Delmenhorst durfte der SVW in der 1. Runde als Gast zuhause spielen (Foto: nordphoto).
Alemannia Aachen
Donnerstag, 28.07.2022 / 17:15 Uhr

Von Fiona John

Neben der deutschen Meisterschaft ist der DFB-Pokal der zweitwichtigste Wettbewerb im deutschen Vereinsfußball. 1935 noch unter dem Namen Tschammer-Pokal erstmalig ausgetragen, geht es ab der ersten Runde im K.o.-System um den Pott. Besonders spannend ist oftmals die erste Hauptrunde, an der die 36 Mannschaften der ersten und zweiten Bundesliga, die vier besten der dritten Liga und 24 Teams aus den unteren Ligen, die sich meist über den Verbandspokal qualifizieren, teilnehmen. Durch diese besondere Zusammenstellung kommt es oft zur Konstellation David gegen Goliath, wenn der ein oder andere „Dorfverein“ gegen einen Bundesligisten ranmuss. Für den SV Werder geht es in diesem Jahr zum Regionalligist FC Energie Cottbus. Doch bevor es am Montag, 01.08.2022, 18.00 Uhr zum Aufeinandertreffen erste gegen vierte Liga kommt, blickt WERDER.DE auf besondere Spiele der ersten Runden in der DFB-Pokal Historie des SVW zurück.

Begonnen hat alles am 01.09.1935, als der SV Werder bei der ersten Episode des deutschen Pokalwettbewerbs in der ersten Schlussrunde auf den Hamburger SV traf. 64 Mannschaften kämpften damals noch um das Weiterkommen. Trotz dreier Tore von Robert Mahlstedt, einem Treffer von Alexander Ziolkewitz und einer 4:2-Führung in der 70. Minute, mussten sich die Grün-Weißen in einem torreichen ersten Pokalspiel am Ende mit 4:5 geschlagen geben. Es war ein kurzer erster Auftritt des SVW im Pokalwettbewerb. In den kommenden sieben Jahren gelang bei Teilnahme immer das Weiterkommen in der ersten Runde.

Gegen die Nachbarn erfolgreich

In der Saison 1974/75 traf Werder in der ersten Pokalrunde auf den Amateurverein BSC Grünhöfe. Gegen den Nachbar aus Bremerhaven gelang der Mannschaft um Torwart Dieter Burdenski der höchste Erstrundensieg in der grün-weißen Pokalhistorie. Gleich in der ersten Minute leitete Uwe Erkenbrecher die Führung der Bremer ein. Der Torschütze selbst legte 13 Minuten später noch einmal nach und sorgte für den 2:0-Pausenstand. Da der Pokal ja bekanntermaßen seine eigenen Gesetze hat, hofften einige Grünhöfer zu diesem Zeitpunkt sicher noch auf ein Pokalwunder. Doch nach Toren von Werner Görts (2), Uwe Bracht (2), Poul-Erik Thygesen (3), Volker Ohling (2) und einem Ehrentreffer für den BSC hieß es nach 90 Minuten 11:1 für die Werderaner. Während die Bremerhavener ausschieden, endete die Pokalreise des SVW in dieser Saison erst im Viertelfinale.

Ein weiteres Stadtduell gab es drei Jahre später. 1977/78 trat der SV Werder vor mehr als 5.000 Zuschauern im Bremer Norden gegen den Blumenthaler SV an. Schon vor der Halbzeit machten die Werderaner Horst-Dieter Höttges, Per Rontved und Uwe Bracht mit ihren Toren alles klar. Kurz nach Wiederanpfiff verkürzte der Bremer Norbert Siegmann mit einem Eigentor das Ergebnis nochmal auf 1:4. 15 Minuten vor dem Abpfiff machte Horst-Dieter Höttges mit seinem zweiten Treffer des Tages den Sack endgültig zu und bescherte dem SVW einen 5:1-Auftaktsieg in dieser Pokalsaison, die später erst im Halbfinale enden sollte.

Aachen als Stolperstein einer zehnjährigen Serie

Bereits ein Jahr vor dem Stadtduell begann eine grün-weiße Erstrunden-Siegesserie, die bis heute nicht wiederholt werden konnte. Zwischen den Saisons 1976/77 und 1985/86 gelang den Werderanern zehn Mal in Folge das Weiterkommen in der ersten Runde. Dabei feierte der SVW furiose Siege wie das 5:0 gegen den SV Holzwickede (1978/79) und Darmstadt 98 (1983/84) oder das 6:3 gegen Viktoria Köln (1980/81), bei dem es nach der regulären Spielzeit noch 2:2 stand. Allerdings gab es auch knappe Partien, wie das 1:0 gegen Alemannia Aachen (1979/80) und den 1. FC. Kaiserslautern (1981/82).

Alemannia Aachen hieß auch der Gegner, der 1986 die Siegesserie beendete. Das Spiel der beiden Kontrahenten endete mit 0:0 nach Verlängerung. Es kam, wie bis 1991 in den Regeln verankert, zu einem Wiederholungsspiel mit umgekehrten Heimrecht. Etwas mehr als einen Monat nach dem regulären Erstrundenspiel musste in Aachen eine Entscheidung her. Doch auch dieses Spiel fand nach 120 gespielten Minuten keinen Sieger, sodass die Bestimmung über das Weiterkommen eines Teams im Elfmeterschießen stattfinden musste. Michael Kutzop, Manfred Burgsmüller, Thomas Schaaf, Norbert Meier, Frank Ordenewitz, Günter Herrmann, Mirko Votava und Gunnar Sauer hießen die ersten acht Schützen des SVW, wovon bis auf Burgsmüller und Votava alle trafen. Die Aachener verfehlten das Tor ebenfalls zweimal, sodass es im Sudden Death-Modus so lange weiterging, bis eine Mannschaft vergab. Dabei mussten die Werderaner nachziehen. Es erwischte Dieter Burdenski, der den Ball nicht im Tor unterbrachte und damit das Ausscheiden des SV Werder nach der 6:7-Niederlage im Elfmeterschießen besiegelte.

Ein Auswärtsspiel zuhause

Die Paarungen im DFB-Pokal werden aus zwei Lostöpfen gezogen, wobei sich in Topf eins alle 18 Bundesligisten sowie die 14 besten Zweitligisten befinden. Im zweiten Lostopf befinden sich 24 Landesverbandsvertreter, die vier letztplatzierten Teams der zweiten Liga sowie die vier Drittligavertreter. Mannschaften aus dem zweiten Lostopf haben immer Heimrecht, welches in der Regel auch nicht getauscht werden darf. Da es in der Saison 2019/20 in der ersten Runde allerdings zu der besonderen Konstellation der benachbarten Vereine Atlas Delmenhorst gegen den SV Werder kam, erteilte der DFB aufgrund des großen Zuschauerinteresses den Delmenhorstern eine Sondergenehmigung, das Spiel im wohninvest WESERSTADION austragen zu dürfen. Dabei blieb den Delmenhorstern das Heimrecht erhalten und die Grün-Weißen wurden Gast im eigenen Stadion. So erlebten die Werderaner das erste und möglicherweise auch einzige Heimspiel in der ersten Pokalrunde seit Einführung der Heimrechtregel. 41.500 Fans besuchten die Partie und stellten mit dem ausverkaufen Stadion einen neuen Rekord für die meisten Zuschauer:innen eines DFB-Pokal-Erstrundenspiels auf. Es wurde eine torreiche Partie geboten, bei der die Werderaner schnell das Heft in die Hand nahmen. Yuya Osako und Niklas Moisander sorgten in der Anfangsphase für einen 2:0-Vorsprung, ehe Delmenhorst nach 30 gespielten Minuten der Anschlusstreffer gelang, der das Spiel zumindest für wenige Minuten nochmal spannend machte. Noch vor der Halbzeit legten Milot Rashica und Davy Klaassen allerdings zur 4:1-Pausenführung der Grün-Weißen nach. Mit zwei Treffern in Halbzeit zwei machte Werders Torjäger Claudio Pizarro den Einzug in die nächste Runde perfekt.

 

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