Versöhnliches im Kleinen Finale: 2:1 gegen Leverkusen

Die Torschützen auf dem Weg zu Platz 3: Hugo Almeida und Tim Borowski.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Nach dem verlorenen Auftakt gegen Düsseldorf hat Werder den Wintercup in Düsseldorf ansprechend beendet und das Spiel um Platz 3 gegen Bayer Leverkusen mit 2:1 gewonnen. Werder geriet zwar schon in der 2. Minute in Rückstand, schlug aber durch Hugo Almeida sofort zurück (4.). Es entwickelte sich danach ein nicht ganz so turbulentes Spiel wie in den Partien zuvor, Bayer hatte ja seinen Auftakt gegen Dortmund mit 0:5 verloren. Gegen Bremen kassierte das Skibbe-Team nur noch einen Treffer, Tim Borowski traf nach tollem Zuspiel von Jurica Vranjes zum 2:1 (20.). Ohne viel Aufhebens brachten die Grün-Weißen das Ergebnis über die Zeit und errangen so den Bronze-Rang dieses Vorbereitungs-Turniers.

 

Viel Wirbel in der Werder-Formation

 

In der Startelf gab es im zweiten Auftritt folgende Neuerungen: Max Kruse, spielte statt Dusko Tošić Linksverteidiger, im Mittelfeld durften sich Jurica Vranjes für Aaron Hunt und Frank Baumann statt Torsten Frings präsentieren, im Sturm nahm Hugo Almeida den Platz von Ivan Klasnic ein. Kaum neu sortiert, wurde das Team schon kurz nach Anpfiff

weiter durcheinander gewirbelt. War eben noch Daniel Jensen allein vor dem Strafraum in großem Stil von Sascha Dum abgegrätscht worden, erarbeitete sich Bayer sofort schnörkellos die erste Großchance: Ein weiter Ball aus der Abwehr konnte von Stefan Kießling per Kopf gegen Naldo verlängert werden. Plötzlich stand Per Mertesacker im Eins-gegen-Eins mit Arturo Vidal, der Chilene ließ sich von ihm nicht aufhalten, umdribbelte auch noch Tim Wiese und schob zum 1:0 ein (2.). Doch schon im Gegenzug verschaffte sich Werder selbst eine Überzahl vor dem gegnerischen Strafraum: Mit Übersicht setzte Tim Borowski Hugo Almeida ein, der ließ sich vom lange stehen bleibenden Keeper Fabian Giefer nicht aus der Ruhe bringen ließ und glich mit links zum 1:1 aus (4.).

 

Dieser Auftakt hielt die Hallenturnier-Stimmung, die mit neun Toren in den ersten beiden Spielen aufgekommen war, aufrecht – beide Teams gruppierten sich wechselweise vor den Strafräumen, ohne viel Ballsichern im Mittelfeld. Die Frequenz der Torszenen nahm aber deutlich ab, bis auf einen Rolfes-Schuss, der Wiese einige Mühe bereitete (8.), war erstmal Ruhe. Auf der Gegenseite konnte Rosenberg aus einem Giefer-Fehler nach Flanke von Pasanen kein Kapital schlagen (15.). Werder nahm das Heft des Handelns nun klar in die Hand, unterstützt von einer weit vorn agierenden Abwehrreihe, die die Leverkusener Bemühungen weitgehend (im Abseits) erstickte. Die nächste Werder-Chance brachte dann schon die Entscheidung. Jurica Vranjes spielte von der rechten Außenlinie einen Sahnepass an drei Verteidigern vorbei auf Tim Borowski, der ein Abspiel antäuschte, dann aber vom Fünfmeterraum aus per Tunnel selbst zum 2:1 traf (20.).

 

Letzte Chance und einige Auffälligkeiten

 

Fünf Minuten später waren wieder Sascha Dums Grätschkünste gefragt, diesmal stoppte er Martin Harnik allein im Strafraum. In der gleichen Minute kam auch Bayer mal wieder zu einer Möglichkeit, nach Konter über Barnetta kam Kießling gegen Mertesacker zum Abschluss, Wiese war im

kurzen Eck auf dem Posten. Das war auch schon die letzte gute Möglichkeit des Kleinen Finales. Danach fielen nur noch auf: 1. teilweise überharte Grätschen der Leverkusener, 2. ein sehr agiler und kreativer Hugo Almeida (toller Doppelpass mit Borowski in der 27. Minute) und 3. ambitionierte, aber harmlose Schussversuche von Mertesacker (per Kopf, 33.), Vranjes (per Volley, 38.), Bayers Kurdov (per Fernschuss an die Toraufhängung, 40.) und Jensen (per Schlenzer, 42.).

 

Ein nicht besonders aufregendes Spiel um Platz 3 nahm also mit einem Werder-Sieg ein Ende. Nicht unwichtig auch die Gewissheit, im "Halbfinale" gegen den Turniersieger gescheitert zu sein – Fortuna Düsseldorf entschied das Endspiel gegen Borussia Dortmund mit 1:0 für sich.

 

 

 

1:3 gegen Düsseldorf: Werder verliert Wintercup-Auftakt

Werder hat sich beim Wintercup in der Düsseldorfer LTU-Arena als guter Gast erwiesen und der Fortuna den Einzug ins Finale des Blitzturniers ermöglicht. Die sehr engagierten Gastgeber gewannen eine interessante Partie nach 45 Minuten mit 3:1. Axel Lawaree erzielte in der 18. Minute aus Abseitsposition das 1:0, Christian Erwig erhöhte bald darauf auf 2:0 (25.). Nach Tim Borowskis Anschlusstreffer in Minute 28 gewann Werder endlich die Oberhand über das Spiel, kam aber kaum zu guten Chancen. Per Konter sorgte Fortuna dann für den Endstand, mit dem Schlusspfiff traf erneut Christian Erwig.

 

Keine Experimente bei Werder, trotzdem keine Sicherheit

 

Werders Cheftrainer Thomas Schaaf verzichtete eineinhalb Wochen vor dem Rückrundenstart auf Experimente und stellte eine Pflichtspiel-reife Elf auf. Torsten Frings feierte drei Monate nach seinem letzten Spiel auf Schalke sein Comeback, Aaron Hunt vertrat Diego an der Spitze der Raute. Dieses Team ging gelassen ins Spiel, im Gegensatz dazu pushte sich der Gastgeber aus Düsseldorf schon in den ersten Minuten mit aggressiver Zweikampfführung, vor allem im Mittelfeld. So erarbeiteten sie sich auch die ersten Möglichkeiten: Naldo und Per Mertesacker klärten mit vereinten Kräften nach fünf Minuten, in der 12. Minute war Tim Wiese erstmals gefordert – er boxte eine von Naldo abgefälschte Flanke von rechts zur Ecke.

 

Das Vorpreschen der Fortunen gegen bis dahin ideenlose Bremer war kein Zufall. Schon in der 14. Minute kamen sie zur nächsten großen Chance. Ein Ballverlust von Tim Borowski hatte ein 3:2-Überzahlspiel für den Regionalligisten zur Folge, Axel Lawaree verpasste zwar Cebes Flanke, gegen Christian Erwig musste Mertesacker aber in höchster Not

dazwischen gehen. Auf der anderen Seite gaben Ivan Klasnic und Markus Rosenberg die ersten Torschüsse der Grün-Weißen ab, Michael Melka hielt aber jeweils sicher. Nach diesem Intermezzo war wieder Düsseldorf dran, diesmal erfolgreich. Wieder geriet Werders Abwehr in eine Unterzahlsituation, wieder flankte Cebe von rechts in die Mitte, hier aber kam Lawaree an den Ball und köpfte aus Nahdistanz ein (18.). Allerdings: Sowohl der Pass auf Cebe als auch die Flanke auf den Torschützen erfolgten wohl in einer Abseitsstellung.

 

Spätes Aufwachen, wenige Möglichkeiten

 

Dennoch: Die eng gestaffelte Defensive der Elf von Norbert Meier machte einen sichereren Eindruck als Werders Abwehrverbund, kam gegen weiter zu umständliche Bremer kaum in Gefahr. Im Gegenteil, es ging weiter munter nach vorn. Diesmal über links: Lambertz ließ an der Mittellinie Mertesacker ins Leere grätschen, passte klug auf Lawaree, dessen Schuss konnte Tim Wiese zwar abwehren, unglücklicherweise aber nach vorn, wo Erwig sich bedankte und ins leere Tor einschob (25.). Nun schien ein Ruck durch die Bremer zu gehen, schon drei Minuten später erzielte Tim Borowski aus 12 Metern halblinker Position trocken den Anschlusstreffer, vorausgegangen war eine Zufallsproduktion von Tošić und Jensen. Das Ergebnis kratzte aber weiter die Bremer Ehre, Werder übernahm komplett die Kontrolle über das Spiel. Aaron Hunt wurde nach seinem Eindringen in den Strafraum mit fragwürdigen Methoden vom Ball getrennt (30.), Borowskis Schuss wurde noch vor der Linie geklärt (33.) und auch Klasnic hatte bei seinem Abschluss kein Glück, wurde von zwei Verteidigern abgeblockt (42.).

 

Alles Streben half nichts, der Bundesliga-Zweite musste sogar noch das dritte Gegentor vom Regionalliga-Sechsten hinnehmen. Der ganz starke Cebe nutzte einen Frings-Lapsus und spielte klug auf Erwig, der mit der letzten Aktion des Spiels per Lupfer Tim Wiese zum Endstand überwand.

 

von Enrico Bach

 

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