Welche Gründe gibt es für das bisherige Abschneiden?
Mehrere Faktoren kommen zusammen: Zum einen hat die 3. Liga nichts mehr mit der ehemaligen Regionalliga zu tun. Die besten acht Teams aus dem Norden und Süden sowie die vier Absteiger aus der zweiten Bundesliga sind darin vereinigt – es ist eine reine Profi-Liga. Da ist es für zweite Mannschaften nicht so leicht, da wir andere Prioritäten in unserer Arbeit setzen als andere Vereine der Liga. Wir lassen auch mal ein Talent spielen, das noch nicht voll überzeugt hat, bei dem wir aber sehen wollen, wie weit es sich noch entwickelt und an die Bundesliga herangeführt werden kann. Zum anderen stellen wir die jüngste Mannschaft der Liga. So jung war unser Team noch nie. In Aalen standen sechs Spieler in der Startelf, die gerade aus der U 19 zu uns gekommen sind. Dazu fehlen gerade erfahrene Spieler wie Max Kruse, Alexander Hessel, Toni Gänge und Julian Grundt, die schon ein bis zwei Jahre bei den Herren hinter sich haben. In der Saisonvorbereitung mussten wir zudem Kevin Artmann, Stefan Ronneburg, Dennis Diekmeier und Timo Perthel ersetzen. Dennoch: Wir sind von allen Spielern im Kader überzeugt, dass sie in der 3. Liga spielen können. Aber es haben sich einfach viele Faktoren summiert und zu diesem schlechten Ergebnis geführt.
Warum sind die zweiten Teams des FC Bayern München und des VfB Stuttgart erfolgreicher?
Sie mussten im Sommer keinen so großen Umbruch verkraften. Außerdem haben sie mehr erfahrene Spieler in ihren Reihen – zum Beispiel Kovacevic in Stuttgart. Er ist 35 Jahre alt, kennt den Verein und das Team. Bei uns kamen früher Uwe Harttgen oder Björn Schierenbeck von den Profis und haben die Mannschaft geführt. Einen solchen Spieler haben wir im Moment nicht. Außerdem haben Bayern und Stuttgart jeweils ein riesiges Einzugsgebiet mit vielen Talenten. Wir sind in Bremen dagegen wie das kleine gallische Dorf, das seit Jahren erfolgreich Widerstand leistet. Das wollen wir auch weiterhin tun. Ich bin überzeugt, dass wir nicht absteigen werden.
War es vorhersehbar, dass das Team einen schweren Stand in der Liga haben würde?
Uns war klar, dass es schwer wird. Aber dass es so schlecht läuft, war nicht abzusehen. Doch so schwer die Lage momentan auch ist, die Spieler haben die Gelegenheit, an dieser Situation zu wachsen, sportlich und persönlich. Das hat die Vergangenheit mit Beispielen wie Nelson Valdez, Christian Schulz und auch Aaron Hunt gezeigt, sie alle mussten mit uns gegen den Abstieg kämpfen.
Wie verarbeiten Sie persönlich diese Negativserie?
Natürlich ist es auch als Trainer schwierig, wenn man immer wieder abends nach Hause kommt und hat verloren oder nur ein Unentschieden geholt. Der letzte Sieg ist immerhin schon ein Vierteljahr her. Zweifel kommen mir aber nicht, da ich mich viel mit Thomas Schaaf und auch mit Uwe Harttgen austausche, die unsere Spiele sehen und die Situation der Mannschaft einschätzen können. Ich bin weder im Erfolg himmelhoch jauchzend noch bei Misserfolg zu Tode betrübt. Und derzeit geht es für mich darum, den Jungs Optimismus vorzuleben, damit es wieder aufwärts geht.