„Bei der EM dabei zu sein, wäre schon ein Traum“

Eren Dinkci im Leihspieler-Interview

Eren Dinkci im Zweikampf mit Frimpong.
Voll in Fahrt: Eren Dinkci ist zusammen mit Tim Kleindienst aktuell Heidenheims bester Torschütze (Foto: nordphoto).
Interview
Dienstag, 26.12.2023 / 10:00 Uhr

Das Interview führte Friederike Klädtke

„Spielpraxis sammeln“ lautete die Devise, als Eren Dinkci Ende Juni den SV Werder auf Leihbasis Richtung Heidenheim verließ. Fünf Monate später, im Dezember 2023, hat sich der 22-jährige Stürmer mit 15 Startelfeinsätzen und sechs Toren zu einer festen Säule des Bundesliga-Neulings entwickelt. Im Interview mit WERDER.DE spricht Dinkci über seine Entwicklung in Heidenheim, was es für ein Gefühl war, gegen Werder zu treffen, und welche Ziele er für 2024 hat.

WERDER.DE: Moin Eren! Geht’s in den freien Tagen erst einmal nach Bremen oder in den Urlaub?

Eren Dinkci: Es geht erst mal nach Bremen. Ich werde meinen Geburtstag mit meiner Familie nachfeiern und dann fliege ich in den Urlaub.

WERDER.DE: Du bist in Bremen geboren und aufgewachsen. Wie war es, das erste Mal aus der deiner Heimatstadt rauszukommen?

Eren Dinkci: Am Anfang war es ungewohnt, weil ich nicht mehr den täglichen persönlichen Kontakt mit der Familie oder Freunden hatte. Trotzdem habe ich mich hier relativ schnell eingelebt und ich glaube auch, dass es mir gutgetan hat, aus Bremen rauszukommen. Der größte Unterschied ist, dass ich jetzt mehr zu Hause bin, als ich es in Bremen war. Dort gab es schon eher mal die Tage, an denen ich rausgegangenen bin und mit Freunden auch mal einen Kaffee getrunken habe oder Zeit mit der Familie verbracht habe. Hier ist das ein bisschen schwieriger, weil ich allein bin. Trotzdem fühle ich mich aber sehr wohl.

WERDER.DE: Du bist schon früh gewechselt und konntest so die ganze Vorbereitung bei Heidenheim mitnehmen. Wie war dein Start beim Verein?

Eren Dinkci: Ich glaube, es war wichtig, dass ich von Anfang an dabei sein konnte. Ich war direkt bei der Mannschaft und konnte ab dem ersten Tag der Vorbereitung zu 100 Prozent da sein. Ich hatte einen sehr guten Start in die Vorbereitung und bin verletzungsfrei durchgekommen, womit ich letztes Jahr und das Jahr davor zu kämpfen hatte. Dieses Jahr war es zum Glück anders.

WERDER.DE: Ihr habt einige ehemaliger Bremer, die bei Heidenheim spielen. Unter anderem Patrick Mainka, Marnon Busch und Jan-Niklas Beste. Hat das bei der Eingewöhnung geholfen?

Eren Dinkci: Ja, wir haben viele ehemalige Werder-Spieler hier. Ich würde jetzt Buschi und Niki nicht hervorheben wollen. Jeder Spieler hat mir bei der Eingewöhnung geholfen. Ich wurde seit dem ersten Tag sehr gut aufgenommen.

WERDER.DE: Für Heidenheim ist es die erste Saison in der Bundesliga. Was unterscheidet Heidenheim als Verein von Werder?

Eren Dinkci: Die Vereine sind sich eigentlich im Wesen relativ ähnlich, auch wenn Werder natürlich deutlich größer ist. Beide sind sehr familiär. Die Bundesligaerfahrung ist im Kader von Werder natürlich größer. Aber das ist ja auch normal. Das ist die allererste Saison für Heidenheim in der Bundesliga und dafür machen wir es schon sehr gut.

Ausgerechnet gegen Werder. Das war ein sehr komisches Gefühl. Aber so ist halt der Fußball und das sind die Geschichten, die der Fußball schreibt.
Eren Dinkci

WERDER.DE: Werfen wir mal einen Blick auf deine persönliche Entwicklung. Du hast nur das Spiel gegen RB Leipzig aufgrund einer Gelbsperre verpasst. Zudem gehörst du mit sechs erzielten Treffern neben Tim Kleindienst zu euren erfolgreichsten Torschützen. Wie bewertest du deine persönliche Leistung in der Hinrunde?

Eren Dinkci: Ich bin sehr glücklich mit meiner Entwicklung und den Sachen, die ich bis jetzt erreicht habe. Jedoch weiß ich auch, dass da noch ein bisschen mehr geht. Am Anfang der Saison hatte ich nach fünf Spielen vier Tore und jetzt sind es nach 15 Spielen sechs Tore, was natürlich nicht schlecht ist. Ich bin da aber auch schon selbstkritisch und hätte vielleicht ein, zwei Assists und Tore mehr machen können. Vor einem Jahr hätte ich das so nicht gedacht. Deshalb bin ich sehr zufrieden mit meiner Leistung bisher und ich hoffe, dass es in der Rückrunde vielleicht sogar noch besser wird.

WERDER.DE: Du hast unter anderem beim 2:2 in Dortmund getroffen. War das dein Hinrundenhighlight?

Eren Dinkci: Das Tor in Dortmund war brutal wichtig für uns, aber ich würde es jetzt nicht als Hinrundenhighlight bezeichnen. Mein Hinrundenhighlight bleibt leider oder leider nicht, je nachdem, wie man es sieht, mein erster Doppelpack in der Bundesliga. Ausgerechnet gegen Werder. Das war ein sehr komisches Gefühl. Aber so ist halt der Fußball und das sind die Geschichten, die der Fußball schreibt.

WERDER.DE: Wo siehst du bei dir selbst noch Entwicklungspotenzial?

Eren Dinkci: Grundsätzlich kann ich mich in jedem Bereich noch entwickeln. Ich muss teilweise an meiner Körpersprache arbeiten und in ein paar Aktionen positiver bleiben und positive Energie ausstrahlen. Wenn ich mal etwas falsch mache oder mir ein Fehler passiert, muss ich das schneller abhaken. Da hadere ich noch zu sehr dran.

WERDER.DE: War die Leihe der richtige Schritt für dich?

Eren Dinkci: Ja, definitiv war das der richtige Schritt für mich. Ich denke, das merkt man mir auch an. Ich bin jetzt viel präsenter auf dem Platz. Ich weiß, was ich kann und ich habe zu meinen Stärken, die ich in der Jugend und der U23 hatte, zurückgefunden. Ich weiß jetzt, dass ich in der Bundesliga bestehen kann und weiß aber auch was ich definitiv noch verbessern kann.

WERDER.DE: Was sind deine Ziele für die Rückrunde?

Eren Dinkci: Unser Ziel ist der Klassenerhalt. Dafür brauchen wir die besagte 40 Punkte. Wir haben jetzt schon 20 Punkte, aber die Saison ist noch lange nicht vorbei. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Wenn wir so weitermachen und an uns glauben, denke ich, dass wir am Ende der Saison unser Ziel erreichen werden. Ich persönlich will noch möglichst viele Tore schießen, Vorlagen machen und Scorerpunkte sammeln. Vor allem aber möchte ich gesund bleiben, das ist das Wichtigste.

WERDER.DE: Ist die Europameisterschaft im nächsten Jahr auch ein persönliches Ziel für dich? Vor kurzem hast du dich ja dafür entschieden, dass du in Zukunft gerne für die türkische Nationalmannschaft auflaufen möchtest.

Eren Dinkci: Es wäre schön, wenn ich in Deutschland bei der Europameisterschaft für die Türkei dabei wäre. Das wäre schon ein Traum und ein Wunsch, jedoch ist es nicht mein oberstes Ziel. Ich bin noch sehr jung, aber ich gebe auf jeden Fall Gas und versuche meinen Traum wahr werden zu lassen.

WERDER.DE: Vielen Dank für das Interview und eine erfolgreiche Rückrunde, Eren!

 

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