"Nie etwas Lästiges, sondern etwas Wunderbares"

SGE-Spielerin Pia Wolter im Interview vor dem Duell mit ihrem Ex-Klub

Pia Wolter spricht nach dem Spiel mit Felicitas Rauch
Pia Wolter steht seit Sommer auf Leihbasis bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag (Foto: Eintracht Frankfurt).
Interview
Samstag, 04.11.2023 / 16:25 Uhr

Das Interview führte Marcel Kuhnt

Zwar ist das Spiel am Montagabend (ab 19.30 Uhr live im Free-TV bei Sport1 sowie bei DAZN, MagentaSport und im Twitter-Ticker) für Pia Wolter nicht mehr die erste Rückkehr an alte Wirkungsstätte, dennoch ist es für die 25-Jährige etwas Neues. Erstmals gastiert die gebürtige Bremerin und jahrelange Werder-Spielerin mit ihrem neuen Klub Eintracht Frankfurt im Stadion "Platz 11". Im Interview mit WERDER.DE spricht sie über ihre Verbundenheit zur Stadt sowie zum Verein, ihre ersten Monate bei der SGE sowie die Herausforderung zwischen Bundesliga-Alltag und besonderen Partien auf europäischer Bühne zu pendeln:

WERDER.DE: Moin, Pia. Am Montag kehrst du mal wieder zurück an die Weser. Dieses Mal nicht im Trikot des VfL Wolfsburg, sondern von Eintracht Frankfurt. Wie sehr freust du dich auf das Spiel?

Pia Wolter: "Ich freue mich jetzt bereits sehr auf die Partie. Ich musste schon einige Tickets besorgen, da viele Freunde und Bekannte am Montag auf Platz 11 dabei sein werden. Für mich ist es immer schön auf Platz 11 aufzulaufen. Dieses Mal sogar unter Flutlicht. Da ich nun in Frankfurt lebe, bin ich nicht mehr so oft in der Heimat, weshalb die Vorfreude umso größer ist. Ich hoffe, dass ich nach der Partie ein wenig Zeit haben werde, um mit allen zu sprechen, bevor wir wieder zurück nach Frankfurt fahren."

WERDER.DE: Es klingt durch, dass du noch sehr an Bremen und auch an Werder hängst…

Pia Wolter: "Beides ist mir noch sehr wichtig. In Bremen lebt meine Familie, mein Partner und ganz viele Freunde. Daher nutze ich mehrere freie Tage wie zum Beispiel die letzte Länderspielpause, um in die Heimat zu fahren. Auch Werder wird für mich immer ein besonderer Verein bleiben. Sowohl in Bezug auf die Männer- als auch Frauenmannschaft. Ich kenne dort noch viele Spielerinnen sowie Verantwortliche wie Birte Brüggemann und pflege den Kontakt. Daher freue ich mich auch über jeden Sieg der Mannschaft in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Außer bei den Duellen mit der Eintracht."

WERDER.DE: Auf welche Gegenspielerin freust du dich am meisten?

Pia Wolter: "Den meisten Kontakt habe ich noch mit Reena Wichmann. Aufgrund ihrer Verletzung wird es am Montag leider nicht zum direkten Duell auf dem Platz kommen. Auf dem Rasen erwartet mich dann wohl eher Nina Lührßen, die ich ebenfalls sehr lange kenne. Auf dieses Eins-gegen-Eins freue ich mich. Wir Beide wissen, was auf die jeweils anders zukommt."

WERDER.DE: Gibt es neben den ehemaligen Mitspielerinnen auch eine Partie, die dir in Bezug auf Werder und Platz 11 in den Sinn kommt?

Pia Wolter: "Mit Platz 11 werde ich immer das erste Bundesligaspiel für mich und für Werder allgemein in Verbindung bringen. Wir lagen gegen Köln erst mit 0:2 zurück, es war typisches Werder-Regen-Wetter und am Ende siegten wir noch mit 6:2. Für mich als gebürtige Bremerin beim ersten Frauen-Bundesligaspiel mit dabei gewesen zu sein, auf dem Platz, wo ich als Kind nach den Partien der U23 mit meinem Bruder gekickt habe, da mein Vater lange Jahre dessen Trainer war, ist besonders. Das werde ich nie vergessen."

WERDER.DE: Blicken wir auf deine aktuelle Heimat. Wie hast du dich bei der SGE eingelebt?

Pia Wolter: "Der Eingewöhnungsprozess war sehr gut und ging sehr schnell. Zwischen der Entscheidung, dass ich ausgeliehen werde, und dem Trainingsstart bei der Eintracht lag nicht viel Zeit. Da wir sofort in das Miniturnier und anschließend in die Play-Offs der UEFA Women’s Champions League gestartet sind, wurde man direkt reingeworfen. Von Beginn an waren es so viele Partien und vor allem auch Emotionen, die den Start sehr leicht gemacht haben. Gefühlt bin ich schon eineinhalb Jahre in Frankfurt, dabei sind es gerade einmal ein paar Monate. Das zeigt für mich, dass ich mich sehr wohlfühle."

Ich wollte mit meiner Erfahrung, die ich in Wolfsburg gesammelt habe, vorangehen.
Pia Wolter

WERDER.DE: In der Google Pixel Frauen-Bundesliga hast du in jeder Partie von Beginn an gespielt und sehr viel Spielzeit gesammelt. Ist das für dich eine Bestätigung, dass der Wechsel zur Eintracht genau richtig war?

Pia Wolter: "Für mich war es der perfekte Schritt. Ich bin wie gesagt direkt in den wichtigen Partien ins Team geworfen worden. Ich merke, dass mir die Spielzeit, die ich bei der SGE erhalte, guttut, um an mein Leistungsniveau, das ich vor meiner Verletzung hatte, zurückzukommen. Zudem wollte ich mit meiner Erfahrung, die ich in Wolfsburg gesammelt habe, vorangehen. Sara Doorsoun und ich kennen diese Dreifachbelastung ja bereits aus gemeinsamen Zeiten beim VfL. Wir beide wollten dem Team daher auch ein Stück Sicherheit geben."

WERDER.DE: Du sprichst die Dreifachbelastung an. Welche Hinweise kannst du deinen Mitspielerinnen geben, die diese Situation noch nicht kennen?

Pia Wolter: "Ich denke, dass gerade die Regeneration bei drei Wettbewerben im Vordergrund stehen muss. Wie gehe ich es als Spielerinnen bestmöglich an, um in den kurzen Abständen immer an das Leistungsmaximum kommen zu können. Deshalb sind wir auch mit unseren Trainern sehr viel im Austausch, die sehr offen für Input sind. Auch die Herausforderung immer wieder den Fokus hochzuhalten, gehört aus meiner Sicht dazu. Wie schaffe ich es, wenn ich unter der Woche noch vor großer Kulisse in den großen Stadien Europas auflaufe und am Wochenende wieder der Alltag in der Bundesliga ansteht. Letztlich hat man selbst bei diesen und vielen anderen Punkten eine Routine für sich entwickelt, die man gerne mit seinen Mitspielerinnen teilt."

Wolter: "Wir wollen bis Weihnachten an die oberen Plätze rankommen"

WERDER.DE: Den Fokus immer hochzuhalten – ist das womöglich das Schwierigste in dieser Situation? 

Pia Wolter: "Es ist definitiv nicht so einfach, da in kurzen Abständen auf europäischer Bühne in wieder Highlights gesetzt werden. Es gibt Phasen, da kannst du es gar nicht richtig verarbeiten, was alles passiert. Das ist auf der einen Seite gut, weil man einfach spielt. Und wenn es erfolgreich ist, kommst du in den Flow. Wenn es mal nicht läuft, wird es aber anstrengender deine Leistung immer zu 100% abzurufen. Doch gerade an den Wochenenden in der Bundesliga ist es entscheidend, dass du vollen Fokus hast. Du musst jedes Spiel ernst nehmen, weil der Weg in die Women’s Champions League eben über die Liga geebnet wird. Und unser Ziel ist es natürlich auch nächste Saison wieder dabei zu sein."

WERDER.DE: Und wie gehst du dann mit dem Alltag Bundesliga um?

Pia Wolter: "Ich persönlich finde es wichtig, dass man sich immer wieder vor Augen führt, dass wir in der Bundesliga spielen. Es ist doch etwas Besonderes, wenn ich sagen kann, dass Bundesliga zu spielen für mich Alltag ist. Als Kind träumt doch jeder davon, in der Bundesliga zu spielen. Deshalb ist es nie etwas Lästiges, sondern etwas Wunderbares in der Bundesliga zu spielen. Ich genieße es auf jeden Fall jeden Spieltag."

WERDER.DE: Blicken wir nochmal auf die Tabelle. Aktuell steht der SV Werder aufgrund des besseren Torverhältnisses vor der Eintracht. Wie wichtig wird das Spiel für euch?

Pia Wolter: "Sehr wichtig. Wir wollen bis Weihnachten an die oberen Plätze rankommen und regelmäßig punkten. Gerade die Auftaktniederlage in Essen hat uns gezeigt, wie wichtig der beschriebene Fokus in der Bundesliga ist. Wir kamen aus dem Miniturnier und dem DFB-Pokal nach Essen und konnten unsere Leistung dort eben nicht abrufen. Daher ist es ein warnendes Beispiel, dass wir immer an unsere Leistungsgrenze gehen müssen, um unsere Ziele zu erreichen."

WERDER.DE: Als gebürtige Bremerin bist du ja die perfekte Insiderin, um nochmal Tipps zu geben, was man in Bremen erleben kann. Der Tag bis zum Anstoß am Montag um 19.30 Uhr ist ja relativ lang. Was müssen Menschen sehen, wenn sie nach Bremen kommen?

Pia Wolter: "Leider ist der Freimarkt bereits vor wenigen Tagen zu Ende gegangenen. Das wäre ein Highlight gewesen. Ansonsten sind die Stadtmusikanten immer zu empfehlen, die Altstadt und der Marktplatz mit dem Rathaus oder an der Schlachte zu spazieren. Und das Highlight am Montagabend ist dann natürlich unser Spiel gegen Werder auf Platz 11."

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