So läuft das "Praktikum zur beruflichen Teilhabe" bei Werder

Praktisch, individuell, nah dran

22.12.25 von Judith Zacharias | 5 Min

Drei Personen stehen vor leeren Stadionplätzen, sie tragen Freizeitkleidung, im Hintergrund sind grün-weiße Banner zu sehen.

Wie fühlt es sich an, für eine Zeit bei Werder Bremen zu arbeiten? Für Lasse, Inga und Lukas ist diese Frage längst beantwortet. Die drei absolvieren derzeit ein "Praktikum zur beruflichen Teilhabe" beim SV Werder und arbeiten in ganz unterschiedlichen Bereichen des Clubs mit. Gemeinsam ist ihnen: Eigentlich befinden sie sich in einer Ausbildung zum Bürokaufmann beziehungsweise zur Bürokauffrau, beim Werder-Praktikum sammeln sie zusätzliche Praxiserfahrung – individuell, passgenau und auf Augenhöhe.

So funktioniert das "Praktikum zur beruflichen Teilhabe"

Die Praktikant*innen kommen vom Nordic Campus, einem Bildungsträger, bei dem junge Menschen mit Handicap sowohl berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen als auch Erstausbildungen absolvieren können. Auch Lasse, Inga und Lukas absolvieren dort ihre Ausbildung. Entsprechend ist das „Praktikum zur beruflichen Teilhabe“ bei Werder Bremen bewusst auf ihre Bedürfnisse angepasst: Die Betreuung ist engmaschiger, Absprachen erfolgen klarer und Aufgaben werden individueller auf die jeweiligen Praktikant*innen zugeschnitten. Das bedeutet jedoch nicht weniger Verantwortung – im Gegenteil. In den Fachbereichen geht es darum, gemeinsam realistische Aufgabenpakete zu definieren, Strukturen transparent zu machen und verlässliche Ansprechpartnerinnen zu benennen. In kurzen Kennenlerngesprächen wird vorab besprochen, welche Tätigkeiten gut passen, welche Unterstützung sinnvoll ist und wo sich die Praktikant*innen gezielt weiterentwickeln möchten. So entsteht ein Praktikum, das nicht nach Schema F funktioniert, sondern Raum für Entwicklung lässt.

„Uns ist wichtig, gemeinsam zu schauen: Was interessiert die Praktikant*innen, wo liegen ihre Stärken – und welche Fachbereiche können im jeweiligen Zeitraum ein Praktikum ermöglichen?“, erklärt Finja Thormann, Referentin Recruiting und Employer Branding beim SVW. Das Ziel ist dabei immer dasselbe: echte Einblicke in den Berufsalltag zu liefern, ein wertschätzendes Miteinander sicherzustellen und die Möglichkeit, eigene Stärken der Praktikant*innen zu entdecken und auszubauen – unabhängig von individuellen Voraussetzungen.

Teamarbeit und Miteinander im Fokus

Lasse ist sportbegeistert – Bewegung gehört für ihn in seinem Alltag einfach dazu. Dass er sein Praktikum beim SVW im Bereich Nachhaltigkeit absolviert, passt für ihn perfekt. „Am meisten macht es mir Spaß, die CCL-Spieltage zu organisieren“, erzählt er. Dabei lernt er nicht nur Abläufe kennen, sondern auch Zusammenhänge: „Mir war vorher nicht bewusst, wie viel Sport mit Nachhaltigkeit zu tun hat.“

Besonders wichtig ist für Lasse das Miteinander im Team. „Ich habe ein sehr gutes Team, fühle mich gut aufgenommen und bekomme sehr viel Unterstützung, wenn ich sie benötige“, sagt er. Rückblickend habe ihn das Praktikum spürbar verändert: „Ich bin sehr viel reifer geworden.“ Und sein Fazit fällt eindeutig aus: Werder ist „einer der coolsten Vereine“.

Inga kam mit einem anderen Blick zum SVW. „Ich bin nicht der krasse Fußballfan“, sagt sie offen. Vor ihrer Bewerbung habe sie sich vielmehr gefragt, in welchem Arbeitsumfeld sie sich wohlfühlen könnte. „Das Vereins- und Zugehörigkeitsgefühl hier ist sehr hoch, das Gefühl hatte ich schon im Bewerbungsprozess – und das hat sich voll bewahrheitet. Ich fühle mich sehr wohl.“

Im Personalbereich arbeitet Inga vor allem an Digitalisierungsaufgaben. Sie erstellt Dateien, arbeitet mit Excel, bereitet Vertragswerke vor und bekommt Einblicke in viele unterschiedliche Themen – von Arbeitszeugnissen bis zu internen Prozessen. Besonders prägend ist auch für sie das Arbeitsklima gewesen: „Ich habe gelernt, dass sich eine positive Atmosphäre und ein gutes Miteinander positiv auf meine Arbeit auswirken und meine Motivation steigern. Das möchte ich mir auch für meine berufliche Zukunft beibehalten.“ Auch die Rahmenbedingungen spielen für sie eine Rolle. Eine feste Ansprechpartnerin, klare Absprachen, aber auch flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice haben ihre Vorstellung von einem guten Arbeitsplatz geschärft. „Eine lockere Atmosphäre und ein gutes Miteinander; das ist mir für die Zukunft sehr wichtig.“

Lukas bewarb sich spontan bei Werder – und landete im Bereich Sicherheit. Dort unterstützt er unter anderem bei digitalen Aufgaben und lernt verschiedene Prozesse kennen. „Das sind Aufgaben, die mir viel Spaß machen“, sagt er. Besonders prägend war auch für ihn die persönliche Begleitung im Team. „Mein Betreuer Matthias hat mir immer wieder gezeigt, wie viel ich schon kann“, erzählt Lukas. „Ich habe ganz viel Selbstvertrauen bekommen.“ Ein Satz, der zeigt, wie wichtig Vertrauen und Ermutigung im Arbeitsalltag sein können – gerade in einem Umfeld, das neue Erfahrungen ermöglicht.

Individuelle Wege, gemeinsames Ziel

Das "Praktikum zur beruflichen Teilhabe" bei Werder Bremen lebt von Offenheit, vom Austausch mit Ausbildungsträgern wie dem Nordic Campus und von Fachbereichen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Ob Büromanagement oder – wie in der Vergangenheit auch – Garten- und Landschaftsbau im Greenkeeping: Entscheidend ist, dass Wünsche, Fähigkeiten und Aufgaben zusammenpassen.

Lasse, Inga und Lukas können während des Praktikums so verschiedene Aufgaben ausprobieren, das Team hinter den Kulissen des SVW kennenlernen und herausfinden, wie Arbeitsabläufe in einem Verein funktionieren.

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