3:0 in Mühlhausen: Werder überraschend erstmals „Herbstmeister“

BREMEN ÜBERWINTERT VOR FAVORITEN SAARBRÜCKEN UND DÜSSELDORF

21.12.25

In der Manier eines Spitzenteams hat der SV Werder in Tischtennis-Bundesliga die Überraschung perfekt gemacht und sich mit einem Bremer Hinrundenrekord erstmals die inoffizielle Herbstmeisterschaft gesichert. Die Grün-Weißen holten zum Jahresabschluss im letzten Spiel der ersten Saisonhälfte durch ein ausgesprochen souveränes 3:= bei Champions-League-Viertelfinalist Post SV Mühlhausen im elften Saisonspiel ihren schon neunten Erfolg.

Durch den ersten Sieg bei den Thüringern seit fast drei Jahren, den bezeichnenderweise der vor Saisonbeginn von Mühlhausen an die Weser gewechselte Franzose Irvin Bertrand besiegelte, geht der Meister von 2013 mit zwei Zählern Polster vor dem haushohen Titelfavoriten 1. FC Saarbrücken-TT sowie Rekordgewinner Borussia Düsseldorf in den zweiten Saisonabschnitt. Bremen Vorsprung auf den ersten Nicht-Play-off-Platz beträgt bereits beachtliche sechs Punkte.

„Das ist ein Riesenerfolg für uns“, meinte Trainer Cristian Tamas nach dem schon vierten Auswärtssieg zu Werders bester Hinrunde im Oberhaus: „Wir haben uns das durch Kontinuität und gute Leistungen jedes einzelnen Spielers über mehrere Monate verdient.“

Teammanager Sascha Greber definierte nach den Erfolgen von Mattias Falck (3:1 gegen Nationalspieler Kay Stumper), Kirill Gerassimenko (3:1 gegen Marcos Freitas) und Bertrand (3:1 gegen Steffen Mengel) das Saisonziel nunmehr auch offiziell um, wies allerdings im gleichen Atemzug jegliche Titelambitionen von sich: „Es steht trotz unserer wirklich überragenden Zwischenbilanz, die uns alle sehr stolz macht, außer Frage, dass Saarbrücken und Düsseldorf ganz vorne in der Reihe der Favoriten stehen. Für uns aber kann und muss jetzt auch nur ein Play-off-Platz das Ziel sein.“

Von den fünf übrigen Teams aus der oberen Tabellenhälfte musste sich Bremen lediglich Double-Gewinner TTF Liebherr Ochsenhausen geschlagen. Doch ob gegen Champions-League-Sieger Saarbrücken, Rekordmeister Düsseldorf, den TTC Schwalbe Bergneustadt und den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – gegen alle direkten Play-off-Rivalen gewann Werder.

In Mühlhausen trat das Tamas-Team im Bewusstsein um die durchaus „semi-historische“ Gelegenheit zur Eroberung der prestigeträchtigen Tabellenführung bei Saisonhalbzeit denn auch voller Selbstvertrauen auf. Dabei konnte Mühlhausen nach drei Bremer Niederlagen in den vergangenen vier Begegnungen und zuletzt zwei verlorenen Werder-Auftritten Gastspielen bei den Postlern durchaus zu den „Angstgegnern“ der Hanseaten gezählt werden.

Doch das Werder-Quartett ließ sich drei Tage nach seinem imponierenden 3:1-Erfolg im Fulda nicht von seiner Vergangenheit einholen: Falck verlängerte gegen Stumper durch eine gelungene Revanche für seine Niederlage in der vorigen Bundesliga-Rückrunde seine Siegesserie auf drei Erfolge, ehe Gerassimenko gegen Freitas nach einem 1:2-Satzrückstand Comeback-Qualitäten bewies und für die Vorentscheidung sorgte. Passenderweise blieb Bertrand an seiner früheren Wirkungsstätte als Krönung einer beeindruckenden Hinrunde der ausschlaggebende Punkt der Bremer zur Herbstmeisterschaft vorbehalten.

„Es ist ein tolles Gefühl, die Nummer eins zu sein. Besser geht es zum jetzigen Zeitpunkt nicht“, meinte Bertrand nach Spielschluss am Dyn-Mikrofon zur symbolträchtigen Spitzenreiter-Rolle nach der Hälfte der Saison. Ausdrücklich jedoch führte der 25-Jährige das starke Hinrunden-Resultat auf die Rahmenbedingungen zurück: „Wir haben eine gute Trainingsgruppe, sind eine gute Gemeinschaft und haben ein gutes Umfeld – bei uns stimmt alles.“

Rein statistisch ist die Tabellenführung zur Halbzeit der Saison ein gutes Omen: Von 17 „Herbstmeistern“ seit Einführung der Dreier-Mannschaften vor fast 18 Jahren gewannen zwölf Teams später auch den Titel. Immerhin schafften außerdem alle Hinrunden-Gewinner wenigstens den Einzug in die Play-off-Runde.

Bremen überwintert zum insgesamt siebten Mal nach dem ersten Saisonabschnitt in den Play-off-Rängen. Dreimal – darunter auch vor 13 Jahren auf dem Weg zur Meisterschaft als Hinrunden-Zweiter sowie zuletzt in der Saison 2023/24 – eroberte Werder danach auch einen Platz in den Halbfinals. Zuletzt verpasste Bremen trotz einer Platzierung unter den besten Vier nach der Hinrunde vor drei Jahren im zweiten Saisonabschnitt noch die Play-offs.

Als momentaner Bundesliga-Primus starten die Grün-Weißen am 13. Januar (Dienstag/19.00 Uhr/Livestream bei Dyn) ins neue Jahr. Zum ersten Rückrundenspiel empfängt Werder dabei das Tabellenschlusslicht TSV Bad Königshofen. (Foto: Werder Bremen)

Tischtennis, Bundesliga, 11. Spieltag:

Post SV Mühlhausen - Werder Bremen 0:3

Kay Stumper – Matthias Falck 1:3 (9:11, 5:11, 14:12, 9:11)

Marcos Freitas – Kirill Gerassimenko 1:3 (7:11, 11:8, 17:15, 8:11, 2:11)

Steffen Mengel – Irvin Bertrand 1:3 (12:10, 7:11, 11:13, 7:11)

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