Siegpunkt in Fulda: „Geburtstagskind“ Gerassimenko beschenkt sich selbst

HERBSTMEISTERSCHAFT UND REKORD FÜR WERDER MÖGLICH

18.12.25

Der SV Werder darf in der Tischtennis-Bundesliga mehr denn je von der inoffiziellen Herbstmeisterschaft träumen. Mit einer Mannschaftsleistung par excellence gewannen die Grün-Weißen am 29. Geburtstag ihres Stars Kirill Gerassimenko beim Play-off-Rivalen TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 3:1 und liegen damit vor dem letzten Hinrunden-Spieltag am Wochenende nur aufgrund des schlechteren Satzverhältnisses hinter dem punkt- und spielgleichen Spitzenreiter Borussia Düsseldorf auf Platz zwei.

Durch das perfekte Geschenk für Gerassimenko, das Irvin Bertrand, Mattias Falck und schließlich passenderweise das Geburtstagskind selbst besiegelten, befindet sich das Team von Bremens Trainer Cristian Tamas am Sonntag (17.00 Uhr/Livestream bei Dyn im Ferndreikampf um die Halbzeit-Meisterschaft mit Rekordmeister Düsseldorf und Champions-League-Sieger 1. FC Saarbrücken-TT in einer guten Ausgangsposition: Im Falle seines insgesamt neunten Saisonsieges bei Bertrands Ex-Klub Post SV Mühlhausen würde Werder nicht nur einen Hinrunden-Rekord in seiner Bundesliga-Geschichte aufstellen, sondern könnte bei einer gleichzeitigen Düsseldorfer Niederlage in Saarbrücken erstmals die erste Saisonhälfte des Oberhauses als beste Mannschaft abschließen und an der Spitze überwintern.

„Wir sind sehr glücklich über diesen Sieg bei einem Rivalen im Play-off-Rennen, das gibt auch zusätzlichen Schwung für das auch sehr schwere Spiel in Mühlhausen“, meinte Tamas nach dem dritten Auswärtssieg seines Teams in der laufenden Spielzeit beim Klub des deutschen Altmeisters Dimitrij Ovtcharov. „Auf solch einen Sieg hatten wir vorher nur hoffen können“, sagte Teammanager Sascha Greber.

Die Chance auf den erstmaligen „Gewinn“ der Herbstmeisterschaft ließen Greber und Tamas vor der Rückreise aus Fulda nur bedingt an sich heran: „Dass die Möglichkeit einmal auch noch am letzte Spieltag der Hinrunde bestehen könnte, hätten wir wirklich nicht gedacht“, meinte Greber. Tamas würde „Weihnachten und Jahreswechsel als Herbstmeister“ zwar für „eine tolle Sache“ halten, erinnerte jedoch an die wiederholten Probleme seiner Mannschaft mit Mühlhausens Team.

In der Verfassung von Fulda kann Werder das Gastspiel in Thüringen jedoch selbstbewusst angehen. Bertrand schockte die Osthessen im Auftakteinzel durch ein 3:1 nach einem 0:1-Satzrückstand gegen Defensiv-Routinier Ruwen Filus. „Irvin hat sich reingekämpft und am Ende souverän gewonnen“, lobte Tamas den Franzosen für die frühe Vorentscheidung. Hätte Gerassimenko danach bei seinem 0:3 gegen Ovtcharov im ersten Durchgang einen seiner vier Satzbälle genutzt, wäre die gesamte Begegnung womöglich einseitiger verlaufen. „Das war schade für Kirill, er hatte Ovtcharov eigentlich dominiert“, machte Greber dem Jubilar des Tages keine Vorwürfe. Die gütige Nachsicht fiel den Bremer umso leichter, als dass Falck nach der Pause Fuldas Nationalspieler Fanbo Meng „kämpferisch“ (Tamas) in vier Sätzen den Zahn zog und damit Gerassimenko einen „Matchball“ gegen Filus bescherte. Gerassimenko ließ dem Abwehr-Ass in drei Sätzen keine Chance und sorgte damit höchstpersönliche für die sinnbildliche Kirsche auf seiner Geburtstagstorte: „Das“, schwärmte Tamas. „war eine Tischtennis-Demonstration. Besser kann man nicht Angriff gegen Abwehr spielen.“

Durch den Sieg in Fulda schraubte seine Mannschaft ihre Hinrunden-Bilanz auf 8:2 Siege. Werders bislang bestes Ergebnis in der ersten Saisonhälfte seit der Abschaffung des Paarkreuzsystems vor 17 Jahren steht bei 8:3 Erfolgen in der Spielzeit 2019/20. (Foto: Werder Bremen)

Tischtennis, Bundesliga, 10. Spieltag:

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell - Werder Bremen 1:3

Ruwen Filus – Irvin Bertrand 1:3 (11:6, 7:11, 7:11, 3:11)

Dimitrij Ovtcharov – Kirill Gerassimenko 3:0 (14:12, 11:8, 11:5)

Fanbo Meng – Mattias Falck 1:3 (11:13, 11:7, 9:11, 8:11)

Filus – Gerassimenko 0:3 (8:11, 4:11, 9:11)

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