„Ich weiß, wie wichtig es für die Fans ist“
WERDER-KAPITÄN MARCO FRIEDL IM INTERVIEW VOR DEM NORDDERBY
04.12.25 von Moritz Studer | 4 Min
)
Fußball-Deutschland schaut am Sonntag ins Volksparkstadion. Nach acht Jahren Abstinenz steht das 109. Bundesliga-Nordderby zwischen dem SV Werder und dem Hamburger SV an. Werder-Kapitän Marco Friedl spricht im Interview vor dem Aufeinandertreffen über Begegnungen beim Bäcker, das Mindset für die 90 Minuten und den Gegner.
WERDER.DE: Moin Marco, warst du in dieser Woche schon beim Bäcker?
Marco Friedl: Ja, war ich schon tatsächlich (schmunzelt).
WERDER.DE: Der Hintergrund der Frage ist, dass in der Woche vor so einem Nordderby immer gesagt wird, dass die besondere Stimmung beim Bäcker und an anderen alltäglichen Orten in der Stadt spürbar ist.
Marco Friedl: Die Verkäuferin war eine etwas ältere Frau, die sich - glaube ich - nicht so für Fußball interessiert hat. Hinter mir stand aber jemand, der mir viel Glück für das Derby gewünscht hat.
WERDER.DE: Ihr habt nach dem Köln-Heimspiel von der Ostkurve viele motivierende Worte mitbekommen. Was für eine Botschaft habt ihr erhalten?
Marco Friedl: Die Fans sind ja schon seit Wochen heiß. Als wir uns Anfang der Saison als Mannschaftsrat mit den Ultras getroffen haben, ging es auch schon kurz um das Derby. Deswegen weiß ich, wie wichtig es für die Fans ist. Dementsprechend geht es für uns darum, uns in der Woche optimal auf das Spiel vorzubereiten, das wir unbedingt gewinnen wollen.
)
WERDER.DE: Du standst bislang einmal mit Werder gegen den HSV auf dem Platz. Was charakterisiert für dich den besonderen Wert des Derbys?
Marco Friedl: Das Nordderby hat eine gewisse Geschichte mit zwei Bundesligisten, die viele Titel gewonnen haben. Wir sollten das Drumherum ein wenig ausblenden und uns auf das fokussieren, was wir beeinflussen können. Das sind die 90 Minuten auf dem Platz, mit dem was uns das Trainerteam mit auf den Weg gibt.
WERDER.DE: Wir haben u.a. mit Fin Bartels und Tim Borowski eine kleine Podcast-Reihe zum Nordderby aufgenommen. Letzterer hat gesagt, dass seiner Zeit auch versucht wurde, die ausländischen Spieler die Derby-DNA einzupflanzen.
Marco Friedl: Ja, das schon. Bei uns haben aber viele Spieler aus dem Ausland schon in der Bundesliga gespielt. Dementsprechend wissen sie, was das heißt. Es ist schon eine positive Spannung und Aggressivität auf dem Platz spürbar. Wir müssen auf den Punkt da sein.
WERDER.DE: Das letzte Nordderby mit voller Zuschauerkapazität liegt fast acht Jahre in der Vergangenheit. Was für eine Atmosphäre erwartest du ausgehend von diesem Umstand?
Marco Friedl: Es wird extrem laut und eine unglaubliche Stimmung sein. Mit Anpfiff müssen wir versuchen, dass auf Seite zu legen und die Partie so gestalten, dass wir gemeinsam mit den Werder-Fans diejenigen sind, die was zu feiern haben.
WERDER.DE: Die Hamburger haben bereits ihr Stadtderby gegen den FC St. Pauli gespielt und mit 0:2 verloren. Sie waren dabei sehr bemüht, das Publikum schnell auf ihre Seite zu ziehen. Wie wichtig ist es, trotz aller Emotionalität auch einen kühlen Kopf zu bewahren?
Marco Friedl: Ein Derby ist automatisch angeheizt und du versuchst durch Kleinigkeiten die Fans ins Boot zu holen. Als wir damals aufgestiegen sind, haben wir auch probiert, die Heimspiele für uns zu gestalten. Auf dem Platz wird jeder Zweikampf, jede Grätsche gefeiert, trotzdem müssen wir cool bleiben und dürfen uns nicht in irgendwelche Dummheiten verwickeln lassen.
)
WERDER.DE: Zudem hat der HSV seine Ausrichtung nach dem Aufstieg auf eine sehr kompakte Defensivarbeit und schnelles Umschalten umgestellt. Worauf kommt es an, um erfolgreich zu sein?
Marco Friedl: Bei dem Ballbesitz, den wir haben, müssen wir genau sein, schnell und sauber in unseren Aktionen. Im letzten Drittel müssen wir versuchen, den finalen Pass so zu spielen, dass wir zum Torschuss oder Torerfolg kommen können. Das ist uns gegen Köln in der zweiten Halbzeit nicht gelungen – wir arbeiten daran, dass wir das Sonntag auf den Platz bringen.
WERDER.DE: Die Rothosen sind unter der Woche noch im DFB-Pokal gegen Holstein Kiel (Anm. d. Red.: Das Interview wurde vor dem Spiel geführt) im Einsatz. Ist das aus körperlicher Sicht ein Nachteil für sie oder aus mentaler Betrachtungsweise ein Vorteil, sich nicht zu früh mit dem Nordderby beschäftigen zu müssen?
Marco Friedl: Es ist auf gar keinen Fall ein Nachteil, aber auch kein Vorteil für uns. Wenn diese zwei Gegner aufeinandertreffen, ist immer Energie auf dem Platz. Der Großteil der Mannschaft wird sich das Spiel anschauen, auch wenn es ein anderer Wettbewerb ist und sie der klare Favorit sind.
WERDER.DE: Pünktlich zum Nordderby hast du dein Stürmer-Gen für dich entdeckt. Muss sich der HSV in Acht nehmen?
Marco Friedl: Wir versuchen auch über Standards gefährlich zu werden. Wenn das nochmal funktioniert, wäre es umso schöner. Ich bin grundsätzlich für das Verteidigen zuständig, sollte ich aber nochmal so freistehen, würde ich mich freuen (schmunzelt).
WERDER.DE: Wir würden das auch nehmen. Danke für das Gespräch und viel Erfolg für das Nordderby, Marco!
)
:quality(80))
:quality(80))
)
:quality(80))
:quality(80))
:quality(80))
)
)
:quality(80))
:quality(80))
:quality(80))
)
:quality(80))
:quality(80))
:quality(80))
:quality(80))
:quality(80))
)