Der Derbyfrust

EIN NACHBERICHT ZUR NIEDERLAGE BEIM HAMBURGER SV

08.12.25 von Moritz Studer | 3 Min

Yukinari Sugawara steht mit den Händen in der Hüfte.

Auch einen Tag danach tut es immer noch weh. Der SV Werder hat das erste Nordderby nach fast acht Jahren beim Hamburger SV mit 2:3 (1:0) verloren. Das Aufeinandertreffen hätte durchaus Ausfahrten für ein besseres Ende geboten, doch am Ende haderten die Grün-Weißen vor allem mit ihrem eigenen Auftritt. Ein Nachbericht.

„Ich finde, dass wir über 90 Minuten nicht gut gespielt haben“, sagt Marco Grüll. „Wir haben gar nicht das auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen haben.“ Den Hamburgern gehört lange der einzige Hochkaräter einer zunächst szenenarmen Begegnung, als Rayan Philippe eine Dompé-Flanke freistehend am Fünfmeterraum mit der Stirn nur leicht touchierte (23.). Auf der anderen Seite gelang es Jens Stage nach Vorarbeit von Romano Schmid, den erhofften hohen Ballgewinn in die 1:0-Pausenführung umzumünzen (45.).

Nach dem Seitenwechsel verhinderte Torhüter Daniel Heuer Fernandes gegen Senne Lynen den zweiten Treffer (58.), den Kopfball nach der folgenden Ecke bekam Cameron Puertas nicht gesetzt (59.). Stattdessen kippte das Momentum zu Gunsten der Rothosen, die durch Albert Sambi Lokonga (63.) und den artistischen Luka Vuskovic die Partie drehten (75.). „Die Jungs haben Moral gezeigt und bewiesen, dass sie wieder kommen wollten“, sagt Cheftrainer Horst Steffen mit Blick auf den Ausgleich von Joker Justin Njinmah (78.). „Es wäre möglich gewesen, den HSV zu schlagen, wir haben es aber nicht geschafft.“

Die Spieler stehen enttäuscht vor der Gästekurve.
Die Köpfe muss Werder schnell wieder aufrichten (Foto: WERDER.DE).

Stattdessen nutzte der Aufsteiger, als das Pendel eigentlich wieder zu Gunsten des SVW umzuschlagen schien, eine Nachlässigkeit eiskalt aus. „Das dritte Tor“, betont Steffen, „darf nicht passieren.“ Miro Muheim dribbelte nach einem Freistoß frei auf die Kette zu und bediente Yussuf Poulsen, der per Linksschuss vollstreckte und die Hamburger wieder in Führung schoss (84.). Dass Jens Stage kurz vor Schluss nach seinem Abschluss an beide Arme von Giorgi Gocholeishvili der mögliche Handelfmeter verwehrt blieb, wäre ein zu kurzer Erklärungsansatz für die Derbyniederlage (90.).

„Wir haben nicht die Leistung auf den Platz gebracht, die es gebraucht hätte“, fasst ein enttäuschter Geschäftsführer Fußball Clemens Fritz zusammen. „Der HSV wollte es hinten raus ein stückweit mehr – wir haben zu leichte Gelbe Karten bekommen und uns das Leben selbst schwer gemacht.“ Bei aller Emotionalität und allem Frust muss die Niederlage nun schnell aufgearbeitet und dann abgehakt werden. Denn vor Weihnachten muss Werder noch den einen oder anderen Zähler sammeln. Am Sonntagabend, 14.12.2025, um 19.30 Uhr gibt es dafür die vorletzte Chance gegen den VfB Stuttgart.

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