„Es flossen Tränen vor Freude“

Das Werder-Trio um Romano Schmid, Marco Friedl und Marco Grüll erreichte mit dem 1:1 gegen Bosnien-Herzegowina etwas Historisches: Erstmals in diesem Jahrtausend wird Österreich bei einer Weltmeisterschaft dabei sein. Schmid, der in der 68. Minute eingewechselt wurde, erlebte sowohl den Ausgleich als auch den Abpfiff hautnah mit. Zusammen mit WERDER.DE blickt der 25-Jährige auf die Emotionen zurück, aber auch auf das kommende Auswärtsduell gegen RB Leipzig, wo er einigen ÖFB-Kollegen wieder begegnet.

WERDER.DE: Moin Romano! Glückwunsch zur gelungenen WM-Qualifikation! Kannst du mit ein bisschen Abstand mittlerweile realisieren, was ihr da Historisches erreicht habt?

Romano Schmid: Vielen Dank! Man hat schon beim Abpfiff gemerkt, wie emotional es wurde. Bei einigen Spielern flossen Tränen vor Freude. Dieser Traum, etwas so Großes erreicht zu haben, hat uns alle gepackt und macht uns sehr stolz. Das ist etwas, wovon man als Kind immer geträumt hat. Jetzt schauen wir mal, ob man dann auch als Spieler dabei ist im kommenden Jahr.

WERDER.DE: Wie viele Nachrichten und Anrufe hast du bekommen? Gab es eine Mitteilung von einer Person, die dir besonders imponiert hat?

Romano Schmid: Natürlich bekommt man viele Nachrichten und Glückwünsche. Für mich sind die der Familie aber am wichtigsten. Die waren auch im Stadion und gehören immer zu den ersten Gratulanten. Das war schon immer so und wird auch weiter so bleiben.

WERDER.DE: Du bist in der 68. Minute eingewechselt worden. Was hat dir das Trainerteam für die letzten Minuten beim Stand von 0:1 mitgegeben?

Romano Schmid: Die Trainer meinten, dass ich Druck machen soll. Es ging ja zum Zeitpunkt meiner Einwechslung auch noch um den Ausgleich. Deshalb war klar, was meine Aufgabe ist. Viele Worte waren deshalb nicht nötig.

WERDER.DE: Bei welchem Moment war die Erleichterung größer, als Gregoritsch den Ausgleich erzielt hat oder beim Abpfiff?

Romano Schmid: Tatsächlich war meine Erleichterung am größten, als ich einen Fehlpass gespielt habe und daraus nicht noch das 1:2 gefallen ist, sondern wir das gut wegverteidigen konnten (lacht).

WERDER.DE: Wie schwierig oder vielleicht auch einfach ist das für dich, jetzt wieder den Schalter umzulegen und dich auf den „Bundesliga-Alltag“ mit Werder zu fokussieren?

Romano Schmid: Das geht ganz schnell. Da ist der Fokus sofort wieder da. Ich bin zwar jetzt erst zum Team dazugestoßen, aber als Profi geht sofort der Schalter in die andere Richtung und der Blick auf die Bundesliga und das Spiel gegen Leipzig.

WERDER.DE: Blicken wir zusammen auf die kommende Auswärtsaufgabe: In Leipzig haben wir noch nie gewinnen können. Was macht sie als Team so stark?

Romano Schmid: Sie schaffen es über Jahre schon eine enorme Qualität auf den Platz zu bringen. Ich muss aber sagen, dass ich sie gerade in dieser Saison als Mannschaft zusammen sogar noch stärker finde.

WERDER.DE: Gerade mit Blick auf fünf ungeschlagene Spiele in Serie, ist jetzt genau ein guter Zeitpunkt, um auch dort etwas „Historisches“ zu erreichen, mit dem ersten Dreier in Leipzig überhaupt?

Romano Schmid: Auf jeden Fall. Wir haben Selbstbewusstsein getankt und nehmen Energie aus den fünf ungeschlagenen Spielen in Folge mit. Wenn wir unsere Qualitäten auf den Platz bekommen, können wir gegen jeden Gegner bestehen. Dafür muss aber alles passen.

WERDER.DE: Du triffst in Leipzig nicht nur auf Ex-Cheftrainer Ole Werner, sondern auf Österreicher  wie Xaver Schlager, Christoph Baumgartner oder Nicolas Seiwald, mit denen du zuletzt noch die WM-Qualifikation zusammen gefeiert hast. Ein zusätzlicher Motivationspush?

Romano Schmid: Definitiv. Ich freue mich immer, gegen gute Freunde zu spielen. Wir haben jetzt zusammen einiges erlebt und da wird bestimmt noch die eine oder andere Nachricht kommen.

WERDER.DE: Vielen Dank, Romano und viel Erfolg für Sonntag!