„Ein guter Zeitpunkt für die Rückkehr“

AMOS PIEPER IM INTERVIEW ÜBER SEIN COMEBACK

23.10.25 von Moritz Studer | 4 Min

Amos Pieper auf dem Weg ins Stadion.

Der kleine Eingriff an der Hüfte kam für Amos Pieper zur Unzeit. Nun gab der 27-Jährige beim 2:2-Unentschieden gegen den 1. FC Heidenheim sein Comeback und stand dabei direkt in der Startelf. Im WERDER.DE-Interview blickt Pieper auf den Zeitpunkt seiner Rückkehr, das bevorstehende Duell mit Ex-Teamkollege Oliver Burke und das Flutlichtheimspiel gegen Union Berlin.

WERDER.DE: Moin Amos, wie kalt war denn das Wasser, in das du in Heidenheim geschmissen wurdest?

Amos Pieper: Nicht kalt. Ich musste ja leider schon oft genug Comebacks feiern. Es ging auch direkt zur Sache, sodass es nicht viel Zeit zum Nachdenken, sondern genug zu tun gab.

WERDER.DE: Das wäre tatsächlich die nächste Frage gewesen. Bei deinem ersten Bundesliga-Spiel seit fünf Monaten, damals auch in Heidenheim, standet ihr direkt unter Dauerdruck. Hättest du dir für den Start einen ruhigeren Nachmittag gewünscht?

Amos Pieper: Ich sage mal so: Ich war auf alles vorbereitet. Es war nicht das erste Spiel, dass Heidenheim so spielt. Ich hatte die Vorbereitung noch abgeschlossen und war auf einem guten Stand, bis dieser Eingriff zu einem ärgerlichen Zeitpunkt kam. Dass ich dort auf jenem guten Stand war, hat mir jetzt geholfen.

Die Mannschaft jubelt nach dem zwischenzeitlichen Führungstor in Heidenheim, Amos Pieper mittendrin.
Beim Führungstor zählte Pieper zu den ersten Gratulanten (Foto: WERDER.DE).

WERDER.DE: Du hast zumindest wenig Anlauf: Du hast viele Befreiungsschläge gehabt und warst der beste Zweikämpfer auf dem Platz. Wie zufrieden bist du mit deinem Comeback?

Amos Pieper: Ich würde positiver sprechen, wenn wir drei Punkte geholt und zwei Gegentore weniger bekommen hätten. Wir mussten sehr viele Aktionen und Standards klären, wo wir als Mannschaft vorher besser verteidigen müssen. Dafür, dass wir extrem unter Druck standen, bin ich insgesamt einverstanden.

WERDER.DE: Die Konstellation der Abwehrkette war in der Form komplett neu für dich: Wie schwer ist es, sich auf dem Niveau in so einer neuen Konstellation zu finden?

Amos Pieper: Es geht, denn wir haben klare Vorstellungen, wie wir es machen wollen. Gerade mit Yuki war die Abstimmung super, mit Karim habe ich schon Vorbereitungsspiele gemacht. Es wirkte gar nicht so, als wäre vieles neu gewesen, weil wir schon viel gemeinsam trainiert haben. Zur Frage davor noch: Auch wenn ich vom Kopf damals schon bereit gewesen wäre, war ich vor vier, fünf Wochen körperlich nicht auf dem Level, auf dem ich jetzt bin – deswegen war das schon ein guter Zeitpunkt für die Rückkehr.

"Du musst versuchen das Tempo und den Laufweg eher aufzunehmen, um den gedanklichen Vorsprung zu haben."

Amos Pieper über das Duell mit Oliver Burke

WERDER.DE: Die Geschwindigkeit von Oliver Burke ist dir wiederum bestens bekannt, der am Freitagabend gegen Union Berlin einer deiner Gegenspieler sein könnte. Wie verteidigt man den Schotten mit dem Bart?

Amos Pieper: Du musst vom Kopf bereit sein und sich auf seine Wege vorbereiten. Ich habe das Frankfurt-Spiel gesehen, in dem er drei Tore schießt und genau in die Momente gekommen ist, auf die er lauert. Du musst versuchen das Tempo und den Laufweg eher aufzunehmen, um den gedanklichen Vorsprung zu haben.

WERDER.DE: Die Köpenicker fragen sich wiederum wahrscheinlich auch, wie verteidigen wir Amos Pieper – du hast in einem Heimspiel gegen Union dein erstes Werder-Tor erzielt. Eine besondere Erinnerung?

Amos Pieper: Stimmt (schmunzelt). Das war sogar nach dem 1:7 in Köln. Danach habe ich leider eine doofe Situation mit Pavlas (Anm. d. Red.: Torhüter Jiri Pavlenka) gehabt, wo mir fünf Minuten später ein Rückpass zu kurz geraten ist. Das hat das ganze neben der Niederlage am Ende natürlich getrübt – trotzdem war der Moment an sich natürlich besonders.

Amos Pieper jubelt mit ausgebreiteten Armen.
Pieper erzielte sein erstes Tor 2023 im Weserstadion gegen Union Berlin (Foto: nordphoto).

WERDER.DE: Die Eisernen haben den geringsten Ballbesitzwert, versuchen schnell ins Umschaltspiel zu finden und sind stark nach Standards. Worauf kommt es am Freitagabend an?

Amos Pieper: In Heidenheim sind uns als Mannschaft leider viele Dinge nicht gelungen, uns erwartet gegen Union aber ein ähnliches Spiel. Sie ziehen ihren Union-Berlin-Style nochmal ein, zwei Jahre länger durch als Heidenheim und sind in ihrem System vielleicht noch gefestigter. Wir haben das Spiel am Freitagabend gesehen, was ein Vorgeschmack darauf war, was uns erwartet. Sie spielen viele lange Bälle in die Tiefe, sind sehr robust und bei Standards gefährlich. Wir müssen über 90 Minuten hellwach sein und die Intensität mitgehen.

WERDER.DE: Für die Fans sicherlich nicht die schönste Anstoßzeit, für euch Spieler gehen mit der Jahreszeit nun langsam die Flutlichtspiele so richtig los. Freust du dich auf den Rahmen der Begegnung?

Amos Pieper: Ich freue mich auf das Weserstadion mit Flutlicht, das ist schon besonders. Wir hatten schon besondere Spiele hier. Das Stadion kann eine coole Atmosphäre erzeugen.

WERDER.DE: Wir freuen uns darauf. Viel Erfolg, Amos!

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