"Ich kann es nicht mit Worten beschreiben"

MIO BACKHAUS IM INTERVIEW

25.12.25 von Marcel Kuhnt | 4 Min

Ein Fußballspieler in einem gelben Trikot lächelt und gibt einem Mann auf dem Spielfeld während eines Spiels die Hand. Im Hintergrund ist die Zuschauermenge zu sehen.

„Das Alter spielt für mich keine Rolle“, sagt Mio Backhaus, wenn er auf seine Leistungen angesprochen wird. Mit 21 Jahren ist er der jüngste Stammtorhüter der Bundesliga und hütet seit dem 1. Spieltag den Kasten des SV Werder Bremen. Im Interview mit WERDER.DE blickt Werders Rückhalt auf die letzten Monate zurück.

WERDER.DE: Moin, Mio. Das erste Halbjahr als Stammtorwart in der Bundesliga liegt hinter dir. Wie fällt deine Bewertung aus?

Mio Backhaus: Ich würde sagen, dass die letzten Monate mit zu der turbulentesten Zeit meines Lebens gehören. Die Monate sind so schnell vorbeigegangen, was ein Zeichen dafür ist, dass ich jede Menge Spaß hatte. Es hat sich definitiv gelohnt, in jeden Tag und jedes Training meine maximale Leistung reinzugeben. Ergebnistechnisch wäre mehr drin gewesen.

WERDER.DE: Du sprichst Turbulenzen an. Was meinst du damit genau?

Mio Backhaus: Die Vorbereitung, das Trainingslager, die Situation mit ‚Zetti‘, die mich auch beschäftigt hat. Dann stehst du auf einmal im Kasten, machst deine ersten Spiele in der Bundesliga und wirst von einer Verletzung ausgebremst. Dann kommt man zurück mit ein paar guten Leistungen. Dafür verliert man das Nordderby. Es war ein Rauf und Runter.

Fußballspieler betreten das Spielfeld in einem Stadion voller Zuschauer. Die Spieler tragen unterschiedliche Trikots, eines davon ist gelb.
Auf dem Weg zum Debüt: Mio Backhaus spielte in Frankfurt sein erstes Bundesliga-Spiel (Foto: W.DE).

WERDER.DE: Dein Bundesliga-Debüt hast du am 1. Bundesliga-Spieltag in Frankfurt gefeiert. Wie blickst du auf diese Partie zurück?

Mio Backhaus: Dieses Spiel werde ich natürlich nie vergessen. Dennoch hätte ich es mehr genossen, wenn wir es gewonnen hätten. Im Moment des Abpfiffs war mein erstes Gefühl: ‚Shit, wir haben verloren‘. Zurückblickend war es aber ein geiles Gefühl, in so einem Stadion mit dieser Kulisse zu spielen. Das war sehr besonders.

WERDER.DE: Du hast in früheren Interviews, als du noch im WERDER Leistungszentrum warst, oft betont, dass es für dich ein Traum ist, für Werder im Weserstadion zu spielen. Dieser Traum ist wahr geworden. Fühlt es sich so an, wie du es dir immer erträumt hast?

Mio Backhaus: Ich kann es nicht mit Worten beschreiben, wie ich das alles genieße. Es ist ein Traum, den ich leben darf. So fühlt es sich an. Ich freue mich auf jedes Training, jedes Spiel – es ist ein unfassbar tolles Gefühl.

"Für Spiele in der Bundesliga kann man nicht motiviert genug sein."

WERDER.DE: Mit 21 Jahren bist du der jüngste Stammtorhüter der Bundesliga. Was macht das mit dir?

Mio Backhaus: Das Alter spielt für mich keine Rolle. Das sieht man zum Beispiel auch an Karim (Coulibaly, Anm. d. Red.). Egal, welches Alter wir haben, wir wollen und müssen unsere Leistung bringen. Mit dieser Einstellung gehe ich auf den Platz.

WERDER.DE: Du hast es selbst angesprochen, dass das Halbjahr nicht komplett rund lief. Eine Schulterverletzung vor dem Spiel beim FC Bayern hat dich ausgebremst. Wie schwer fiel es dir, nur zuzuschauen?

Mio Backhaus: Es war kein schönes Gefühl. Zunächst war nicht klar, wie lange ich raus sein werde. Da sind auch Tränen geflossen. Doch unsere Physios und unser Reha-Trainer Marcel Abanoz haben mich gut aufgebaut und motiviert. Ich bin sehr dankbar, dass die Reha so gut lief und ich schnell auf dem Platz zurückkehren konnte.

WERDER.DE: Karl Hein hatte dich in der Zeit sehr gut vertreten. Hat dich das zusätzlich motiviert, schnell wieder fit zu sein?

Mio Backhaus: Für Spiele in der Bundesliga kann man nicht motiviert genug sein. Dennoch stärkt einen die Konkurrenz im eigenen Team und macht dich besser. Man will in jedem Training performen und pusht seine Leistung nach oben.

WERDER.DE: Nach dem Jahreswechsel steht ein straffes Auftaktprogramm an. Mit Hoffenheim, Dortmund, Frankfurt und Leverkusen trefft ihr auf Teams, die allesamt vor euch stehen. Wie schwer werden diese Aufgaben?

Mio Backhaus: Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen. Uns erwarten keine einfachen Gegner, doch mit einem guten Matchplan und der richtigen Einstellung haben wir bereits dieses Jahr gezeigt, dass wir Teams, die auf dem Papier besser sind, schlagen können. Daher dürfen wir in diesen Spielen keine Angst haben.

WERDER.DE: Was sind deine persönlichen Ziele für das kommende Jahr?

Mio Backhaus: Letztes Jahr hatte ich mir vorgenommen, dass ich verletzungsfrei durch das Jahr komme. Hoffentlich klappt das 2026. Ansonsten möchte ich viele Spiele machen und ein erfolgreiches Jahr spielen.

WERDER.DE: Wir drücken die Daumen. Vielen Dank, Mio!

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