"Der Hinrunde die Krone aufsetzen"
VERENA WIEDER IM INTERVIEW
11.12.25 von Noah Kerndt | 5 Min
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Ein denkbar ungünstiger Meniskussriss, ein Derbytor vor 57.000 Fans und ein Topspiel gegen den Ex-Klub vor der Brust: Im Interview mit WERDER.DE spricht Verena Wieder über ihren schweren Start in Bremen, ihren Gänsehaut-Moment im Pokal und erklärt, warum Werder in dieser Saison ganz oben mitspielt.
WERDER.DE: Moin Verena, im Sommer 2024 bist du aus Leverkusen an die Weser gewechselt. Kurz vor deinem letzten Spiel für die Werkself – ausgerechnet gegen Werder – hast du dir im Abschlusstraining einen Meniskusriss zugezogen und warst monatelang raus. Bist du mittlerweile gut in Bremen angekommen?
Verena Wieder: Es war sicherlich kein optimaler Start. Eigentlich willst du in dem Spiel gegen deinen neuen Verein etwas zeigen. Dann knickst du im letzten Training weg, verdrehst dir das Knie und bist über Monate raus. Das erste halbe Jahr in Bremen war dadurch nicht einfach. Mittlerweile, eineinhalb Jahre später, bin ich supergut in Bremen angekommen und fühle mich im Verein, der Mannschaft und der Stadt sehr wohl.
WERDER.DE: In Leverkusen hast du schon mit Caro Siems, Juliane Wirtz und Amira Arfaoui zusammengespielt. Hat dir das in der Anfangszeit in Bremen geholfen?
Verena Wieder: Ja, sehr sogar. Juli Wirtz ist eine meiner engsten Freundinnen, sie hat mir hier beim Eingewöhnen und Wohnung suchen geholfen. Zusätzlich hatte ich mit ihr von Anfang an jemanden hier, mit dem ich viel sprechen und Dinge verarbeiten konnte. Auch die vertrauten Gesichter von Caro und Ami haben mir geholfen, sich nicht immer wie „Die Neue“ zu fühlen.
WERDER.DE: Trotz dieses schwierigen Starts hast du eines der wichtigsten Tore der Saison erzielt: den Siegtreffer beim 3:1 im DFB-Pokal-Halbfinale gegen den HSV vor 57.000 Fans. Wie hast du diesen Moment erlebt?
Verena Wieder: Das war einfach krass! Wenn ich jetzt daran zurückdenke, bekomme ich wieder Gänsehaut. Ich weiß noch genau, wie ich geschossen habe und mir sicher war, dass der Ball reingehen würde. Plötzlich dachte ich mir: 'Scheiße! Der wird knapp!', dann bin ich hinterher gesprintet, hab den Ball reingegrätscht und bin vor die Kurve gerannt. Das sind Momente, die kann man gar nicht komplett wiederherstellen. Egal, wo ich hingeschaut habe, überall waren extreme Emotionen - und so viel Freude. Es war einfach nur verrückt, wie Fans und Mannschaft eskaliert sind.
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WERDER.DE: Am Freitag triffst du in einem echten Topspiel auf deinen Ex-Club Bayer 04 Leverkusen. Ihr geht als Tabellendritter in die Partie, die 'Werkself' als Vierter. Wie blickst du auf die Partie?
Verena Wieder: Ich freue mich, ein paar altbekannte Gesichter wiederzusehen. Ich denke mit der Tabellensituation wird es ein hartes, umkämpftes und intensives Spiel, in dem Details entscheiden werden. Wir wollen untermauern, dass wir auf dem Level sind, dort oben mitspielen zu können. Unsere Ausgangslage ist gut und wir werden alles reinwerfen, um unserer Hinrunde die Krone aufzusetzen.
WERDER.DE: Was ist ausschlaggebend für eure aktuelle Form?
Verena Wieder: Wir haben ein extrem stabiles System und in jedem Spiel einen klaren Plan. Wir kennen unsere Stärken, wissen, was uns auszeichnet und schaffen es das Woche für Woche auf den Platz zu bringen. Genau so holst du regelmäßig die Punkte.
"Ich habe das Gefühl, ich bin jetzt richtig angekommen."
Verena Wieder über ihre zweite Saison bei Werder
WERDER.DE: Ebenso überwintert ihr im DFB-Pokal. Im März trefft ihr im Viertelfinale auf die SGS Essen, wie schätzt du den Gegner ein?
Verena Wieder: In Essen sind die Spiele immer unangenehm, das ist kein Geheimnis. Das wird ein intensives Spiel, dass du aber gewinnen musst, wenn du im Pokal weit kommen willst. Wir wissen, dass wir die Qualität dazu haben. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass es ein hartes Stück Arbeit werden wird.
WERDER.DE: Auch für dich persönlich läuft es besser als in der Vorsaison. In der laufenden Spielzeit hast du 10 von 12 Bundesliga-Spielen von Beginn an gemacht (Anm. d. Red.: Jetzt schon so viele wie in der Vorsaison). Wie zufrieden bist du mit deiner Saison bisher?
Verena Wieder: Ich habe das Gefühl, ich bin jetzt richtig angekommen. Nach so langen Verletzungen braucht man einfach eine gewisse Zeit, um den Trainingsrückstand aufzuholen und wieder auf sein Level zu kommen. Die Sommerpause hat mir gutgetan und geholfen in die neue Saison zu starten. Das Wichtigste für mich ist, körperlich stabil zu bleiben und die Spiele zu machen. Dadurch bekomme ich das Selbstvertrauen und aktuell ein gutes Gefühl, das ich sehr genieße.
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WERDER.DE: Trainerin Fritzy Kromp kennst du schon seit mehr als zehn Jahren, welche Rolle spielt die Zusammenarbeit mit ihr?
Verena Wieder: Ich kenne Fritzy seit der U13-Bayernauswahl. Der Fußball, den sie spielen lässt, liegt mir einfach gut. Sie bringt uns viel Vertrauen entgegen, was uns als Spielerinnen enorm hilft.
WERDER.DE: Topspiel zum Jahresabschluss gegen den Ex-Klub. Wäre jetzt nicht der perfekte Zeitpunkt für dein erstes Saisontor?
Verena Wieder: Als Angreiferin nervt es dich immer, wenn du nach 12 Spielen noch nicht getroffen hast. Ich bleibe aber geduldig und vertraue auf meine Stärken. Wenn der Knoten platzt, kann da viel kommen. Vielleicht ist jetzt der perfekte Zeitpunkt dafür.
WERDER.DE: Vielen Dank für deine Zeit, Verena!
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