"Uns erwartet eine sehr entscheidende Phase"
JULIANE WIRTZ UND VERENA WIEDER IM INTERVIEW
30.10.25 von Marcel Kuhnt | 6 Min
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Ob Adrenalin-Schub oder Leckereien – auf dem Bremer Freimarkt ist für alles gesorgt. Das wissen auch Juliane Wirtz und Verena Wieder. Gemeinsam mit den beiden Spielerinnen der WERDERFRAUEN ging es in dieser Woche über das traditionelle Bremer Volksfest. Dabei verrieten sie WERDER.DE, welche Bedeutung Volksfeste für sie haben, wie sie auf den Saisonstart blicken und was sie von den kommenden Spielen erwarten.
WERDER.DE: Moin Juli, Moin Verena. Sowohl im Rheinland als auch im Allgäu, also in euren Heimatregionen, sind Volksfeste eine große Nummer. Welche Rolle haben solche Events bei euch im Leben bisher eingenommen?
Juliane Wirtz: Ich liebe diese Traditionen, wo Leute zusammenkommen und gemeinsam feiern. Die Vorstellung, dass die Gesellschaft ein Thema wie den Karneval in Köln zelebriert, hat mich schon immer fasziniert. Ob in der Schule als Kind oder darüber hinaus, genieße ich das. Daher freut es mich sehr, dass es mit dem Freimarkt in Bremen etwas Ähnliches hier gibt.
Verena Wieder: Bei uns im Allgäu sind es dann mehr die Volksfeste mit Zelten und Co., wo die Menschen zusammenkommen. Ich finde es cool, wenn Groß und Klein zusammen eine gute Zeit miteinanderverbringen.
WERDER.DE: Vor zwei Jahren fiel euer Spiel im Weserstadion in die Freimarkt-Zeit. Dieses Jahr gab es leider keine Überschneidung, aber auch so wart ihr ja sicher als Team nochmal hier…
Verena Wieder: Für eine Mannschaft sind solche Events natürlich cool. Wenn du gemeinsam über das Gelände gehst oder mit mehreren Leuten zusammen in der Achterbahn sitzt, macht das riesigen Spaß und bleibt in Erinnerung.
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WERDER.DE: Nicht nur auf dem Freimarkt, sondern auch bei eurem letzten Heimspiel war die halbe Stadt auf den Beinen. Was bedeutet es euch, vor so vielen Fans im Weserstadion zu spielen?
Juliane Wirtz: Das bedeutet uns sehr viel. Bereits beim Warm-Up hatte ich Gänsehaut. Als dann das 2:0 durch Larissa (Anm. d. Red.: Mühlhaus) fiel, habe ich noch zu ‚Pukki‘ gesagt: ‚Schau, wie krass viele Leute hier sind und die Schals wedeln‘. Das war ein perfekter Tag für uns alle – Mannschaft und Fans.
Verena Wieder: Von so etwas hat man als Kind geträumt. Als wir Kinder waren, war so ein Spiel für Frauen noch unvorstellbar. Heute sitzen Mädchen im Stadion oder vorm TV und denken, dass sie das in zehn, fünfzehn Jahren selbst erleben können. Dieses Gefühl macht einen stolz.
WERDER.DE: So ein Erlebnis muss man sicherlich noch ein paar Tage danach sacken lassen…
Juliane Wirtz: Es war schon berauschend. Am Anfang versucht man sich voll aufs Spiel zu konzentrieren. Wenn man sich dann im Nachgang auf die Atmosphäre einlässt und die Gefühle zulässt, ist man aber sehr glücklich.
Verena Wieder: Dennoch war die Energie danach etwas weg. Oder anders ausgedrückt: Obwohl es ein Highlight war, hat das Spiel mehr geschlaucht als andere.
"ES IST EINE GUTE, ABER KEINE SEHR GUTE BILANZ."
Juliane Wirtz über den Saisonstart
WERDER.DE: Sieben Partien sind gespielt, zehn Punkte auf dem Konto. Wie bewertet ihr den Saisonstart?
Verena Wieder: Es war ein gelungener Auftakt. Wir hatten nicht die leichtesten Gegner zu Beginn, konnten dennoch schon Zähler sammeln. Ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind.
Juliane Wirtz: Da stimme ich zu. Es ist eine gute, aber keine sehr gute Bilanz. Trotz der Niederlagen konnten wir gegen Top-Teams wie Bayern oder Wolfsburg phasenweise mithalten und Akzente setzen. Bei den Spielen gegen Hoffenheim oder Nürnberg konnten wir zeigen, dass wir uns weiterentwickelt haben. Daher ist es ordentlich, aber nicht viel mehr.
WERDER.DE: Ihr sprecht die Top-Teams an. Was fehlt gegen Gegner wie Bayern München, den VfL Wolfsburg oder Eintracht Frankfurt noch, um auch dort zu punkten?
Juliane Wirtz: Ich denke, dass wir an unserer Effizienz arbeiten müssen. Wir schaffen es, uns gut aus der Defensive heraus zu kombinieren, aber zurzeit fehlt uns im letzten Drittel noch das Quäntchen Glück oder die richtige Entscheidungsfindung. Das ist gegen Top-Gegner jedoch nötig, um sie zu ärgern.
Verena Wieder: Zudem müssen wir die Qualität, die wir phasenweise gezeigt haben, über 90 Minuten konstant bringen. Dann sind wir in der Lage auch bei solchen Gegner Punkte zu holen.
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WERDER.DE: Im Sommer sind wir mit einem neuen Trainerteam unter Regie von Fritzy Kromp in die Saison gestartet. Mit welchen Erwartungen seid ihr da reingegangen?
Verena Wieder: Ich war sehr gespannt, da ich Fritzy bereits aus Zeiten in der Bayern-Auswahl und Juniorinnen-Nationalmannschaft kannte. Damals war ich noch ein Kind, jetzt erwachsen. Das ist zwar ein großer Unterschied, doch sie arbeitet immer noch so wie früher. Insgesamt macht es viel Spaß mit dem gesamten Trainerteam zu arbeiten. Man merkt, dass alle richtige Fußball-Nerds sind und einfach alles wissen. Von dieser Expertise kann man nur lernen.
Juliane Wirtz: Darüber hinaus haben wir einen guten Mix aus Männern und Frauen im Staff. Diversität tut dem Ganzen gut. Auf Fritzy bezogen, finde ich es gut, dass sie versucht, alle Personen miteinzubeziehen und ins Boot zu holen.
WERDER.DE: Auch die Spielphilosophie hat sich verändert. Wie blickt ihr da drauf?
Verena Wieder: Es hat sich viel verändert. Wir legen den Fokus mehr auf das Ballbesitzspiel, was mir als Offensivspielerin wahnsinnig viel Spaß macht. Dennoch vernachlässigen wir auch nicht die Grundlagen. Ich finde, dass wir von Woche zu Woche mehr sehen, was wir wollen. Dennoch haben wir noch viel Potential.
Juliane Wirtz: Eine neue Philosophie ist es definitiv. Durch den Neustart im Sommer ist es logisch, dass noch nicht alles auf einmal greifen kann und wir uns noch weiterentwickeln müssen. Doch wir haben uns gefunden und wollen den Weg kontinuierlich weitergehen.
WERDER.DE: Nach längeren Pausen in den letzten Monaten bist du in dieser Saison gut drin. Wie fühlst du dich aktuell, Verena?
Verena Wieder: Es ist schön über eine längere Zeit gesund zu sein und konstant auf dem Platz stehen zu können. Ich fühle mich auf einem Level, mit dem ich dem Team helfen kann. Das freut mich ungemein.
WERDER.DE: Auch du hast viel Spielzeit in dieser Saison bereits bekommen, Juli. Freut dich das?
Juliane Wirtz: Ich würde lügen, wenn ich nein sagen würde. Ich genieße das und weiß, dass sich so etwas schnell ändern kann. Mein Selbstvertrauen wird von Spiel zu Spiel größer, doch insgesamt geht da noch mehr. Gerade gegen die Top-Teams habe ich gemerkt, dass ich extrem gefordert war. In diesen Partien und generell bin ich sehr froh, dass ich mich auf meine Mitspielerinnen verlassen kann. Unser Ziel ist es gemeinsam stärker zu werden.
WERDER.DE: Die nächsten Tests, wie stark ihr aktuell seid, stehen in den Startlöchern. Was nehmt ihr euch für die kommenden Partien gegen Union Berlin, die SGS Essen, RB Leipzig und den 1. FC Köln vor?
Verena Wieder: Uns erwartet eine sehr entscheidende Phase der Saison. Bereits nach der Englischen Woche können wir ein wenig ablesen, wohin die Reise geht. Docken wir oben an, bleiben wir im Mittelfeld stecken oder müssen wir nach unten schauen. Alle Spiele, die jetzt kommen, sind mindestens Partien auf Augenhöhe. Danach werden wir wissen, wo wir stehen.
Juliane Wirtz: Für uns sind Englische Wochen noch ungewohnt. Daher wollen wir direkt mit dem Spiel gegen Union am Samstag gut reinstarten. Unser Anspruch ist es die kommenden Partien zu gewinnen. Dabei wollen wir unseren Fußball spielen und mit Freude die Partien angehen.
WERDER.DE: Zum Abschluss – auf dem Freimarkt gibt es verschiedenste Möglichkeiten, um zu spielen. Kamel-Rennen, Basketball, Frösche kloppen und mehr. Wo glaubst du, würde Juli am besten Abschneiden, Verena?
Verena Wieder: Juli wäre beim Enten angeln schon sehr gut. Sie hat eine gute Motorik und die nötige Ruhe.
WERDER.DE: Und andersrum?
Juliane Wirtz: Beim Basketball wäre ‚Pukki‘ ganz gut, doch auf dem Freimarkt ist das nicht so einfach, da es kein normaler Korb ist. Dennoch würde sie da abräumen.
WERDER.DE: Vielen Dank für eure Zeit!
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