GM Zahar Efimenko beim Leistungstraining am Mittwoch
03.12.25 von David Lobzhanidze
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Seit Anfang Oktober haben wir Veras großartige Idee umgesetzt und mittwochs ein zusätzliches Leistungstraining vor Ort für die Jugendlichen eingeführt. Montags und donnerstags bieten wir eine Mischung aus Training und Spielabenden an, was ebenfalls sehr wichtig für unsere Jugendlichen ist. Mittwochs dagegen konzentrieren wir uns auf das Leistungstraining mit strategischen Themen und Eröffnungen.
Ich leite und gestalte das Mittwochstraining selbst; Collin und Vera unterstützen mich dabei, und Collin ist bereits zweimal eingesprungen. Das Training ist bisher sehr gut bei den Kindern und Eltern angekommen, die Beteiligung ist hoch.
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Die Kinder machen sehr gut mit – mit viel Fleiß und guter Laune. Dieses zusätzliche Training gibt uns mehr Zeit und die Möglichkeit, wichtige Themen intensiver zu behandeln. Zum Beispiel haben wir das Thema „starkes Bauernzentrum“ inzwischen ziemlich ausführlich bearbeitet.
Meine zusätzliche Idee ist es, gelegentlich unsere Bundesligaspieler aus der ersten und zweiten Mannschaft als Referenten einzuladen. Das Ziel ist nicht nur eine vielseitige Gestaltung des Leistungstrainings, sondern auch, dass die Jugendlichen unsere Bundesligaspieler persönlich kennenlernen. Das erhöht die Motivation, verbessert die vereinsinternen Kontakte und stärkt den Leistungsgedanken.
Als ersten Gast habe ich unser langjähriger Bundesligaspieler, GM Zahar Efimenko eingeladen.
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Das war keine zufällige Wahl. Zahar hat mit seinem Sieg gegen GM Rafael Vaganian im Jahr 2005 Geschichte für Werder geschrieben – damals wurde Werder Deutscher Meister. Er ist meiner Bitte freundlicherweise nachgekommen und hat seine „goldene Partie“ präsentiert.
Es war sehr interessant, die Ereignisse vor 20 Jahren wieder aufzufrischen und eine der wichtigsten Partien der Vereinsgeschichte aus heutiger Perspektive und mit Zahars Kommentaren anzuschauen. Für unsere Jugendlichen war es zudem eine kleine Geschichtsstunde. Werder gewann damals den Titel zu Hause am Weserstadion im direkten Stichkampf gegen die SG Porz. Dabei waren die Gegner auf fast allen Brettern ratingmäßig im Vorteil.
Die Partie verlief von Anfang an sehr vorteilhaft für Zahar. Mit Weiß konnte er in der Französischen Verteidigung, Rubinstein-Variante, bereits aus der Eröffnung heraus Vorteil erzielen und übte beträchtlichen Druck auf die gegnerische Stellung aus. Allerdings agierte er nach der Eröffnung stellenweise etwas ungenau. Schwarz bekam Gegenspiel auf dem Damenflügel und stand zwischendurch ganz ordentlich.
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In der Diagrammstellung gewinnt Weiß mit einer sehr komplizierten Variante, die mit 22.Sc6+ beginnt. Zahar hat die Partie kommentiert; seine Anmerkungen sind unten zu finden.
In der Partie kam 22.Dxb2 aufs Brett.
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Hier spielte der erfahrene Bundesligaspieler, GM Rafael Vaganian plötzlich – statt des logischen 22… Kf8 mit einer weiterhin sehr unklaren Stellung – den hyperaggressiven Zug 22… Kd6?? Der König schon im Mittelspielt zentralisieren?? Dabei hat er vermutlich das Motiv 23.Sc4+! übersehen.
Jetzt stand Weiß komplett auf Gewinn und hatte mehrere Möglichkeiten, den Vorteil bereits im Mittelspiel zu verwerten. Allerdings wurde es noch einmal sehr spannend: In Zeitnot verpasste Weiß einige direkte Gewinnwege, und die Partie mündete schließlich in ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern für Weiß, das Zahar am Ende dennoch gewann.
Berichte und Einzelergebnisse des Stichkampfes sind hier zu finden:
TeleSchach / Deutsche Schach Bundesliga 2004/2005 Stichkampf
Finale in Grün-Weiß: Werder Bremen Deutscher Mannschaftsmeister 2005 (Rochade Bremen 06/2005)
Außerdem berichtete Zahar kurz von den Frauenmannschafts-Europameisterschaften im georgischen Batumi, bei denen die deutsche Frauennationalmannschaft einen historischen dritten Platz belegte. Zahar ist seit August 2025 Frauenbundestrainer des DSB; darüber haben wir vor Kurzem bereits berichtet. Er präsentierte eine schöne Gewinnpartie von WGM Hanna Marie Klek, die insgesamt ein sehr starkes Turnier gespielt hat.
Die beiden Partien sind unten zu finden.
Der Trainingsabend verlief insgesamt sehr harmonisch: Die Kinder stellten viele Fragen, die Zahar beantwortet hat – und umgekehrt beantworteten sie auch seine Fragen, hauptsächlich zur Variantenberechnung. Anschließend durften wir die leckeren, hausgemachten Frühlingsrollen genießen, die dankenswerterweise Familie Eitel mitgebracht hatte. Eine familiäre, entspannte Atmosphäre, fleißiges Training und gute Laune – der Trainingsabend war insgesamt sehr gelungen.
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