Der gestohlene Moment

KEKE TOPP LÄSST SICH VOM ZWEITEN ABERKANNTEN TOR AM STÜCK NICHT UNTERKRIEGEN

30.11.25 von Moritz Studer | 3 Min

Keke Topp steht mit gefalteten Händen vor der Kurve.

Als Keke Topp die Hände vor seinem Bauch faltet und den Kopf mit geschlossenen Augen in Richtung Himmel neigt, genießt er kurz den Augenblick. Endlich. Sein Jubel-Ritual hatte er zuletzt am letzten Spieltag der Vorsaison in Heidenheim abgehalten. Der Moment des Glücks, dessen Auslöser sein vermeintliches 2:0 beim 1:1-Unentschieden gegen den 1. FC Köln war, wurde dem 21-Jährigen schnell aufgrund einer unstrittigen Abseitsstellung wieder genommen. Und trotzdem lässt sich Topp von dem unerwünschten Déjà-vu nicht aus der Bahn werfen.

Denn schon bei der 0:2-Niederlage in Leipzig hatte ein Treffer von Werders Nummer 9 nicht gezählt, gegen Köln wurde nun das Tor aufgrund einer Abseitsstellung von Vorlagengeber Jens Stage aberkannt. „Es war in dem Moment ein schönes Gefühl und eine Bestätigung für die harte Arbeit – am Ende nervt es einfach“, sagt ein enttäuschter Topp in der Mixed Zone. „Gerade nach letzter Woche ist es sehr ärgerlich, ich werde aber weiter arbeiten, dass es dann nächste Woche klappt.“

Der Angreifer hat zuletzt viel investiert und war dabei auch im engen Austausch mit Cheftrainer Horst Steffen. Insbesondere am Lösen vom Gegenspieler und dem Torabschluss hat Topp gefeilt und sich nun seinen dritten Startelfeinsatz am Stück erkämpft. „Keke hat das Vertrauen bekommen und es bestätigt“, lobt Coach Steffen. „Ich war happy mit seiner Leistung und hätte ihm das Tor gegönnt – er hat viele Sachen gut gemacht.“

Keke Topp im Zweikampf mit einem Gegenspieler.
Topp stand bei seinem dritten Startelfeinsatz in Serie 70 Minuten auf dem Platz (Foto: WERDER.DE).

Der Sturmhüne war vor allem mit seiner Körperlichkeit ein Aktivposten und verwickelte die FC-Defensive immer wieder in Zweikämpfe. Dass Topp auch einen immer besseren Zugang zum grün-weißen Spiel findet, ist der Grund für seinen derzeitigen Vorzug im Angriff. „Als Spieler ist es immer schöner zu spielen“, sagt der gebürtige Bremervörder. „Ich fühle mich gut und komme immer besser in die Automatismen.“

Auch wenn dem Eigengewächs derzeit im entscheidenden Moment das Quäntchen Spielglück fehlt, glaubt er weiterhin an seine Chance. Dass ihm sein erstes Saisontor noch nicht gelungen ist, bremst ihn nicht. „Natürlich geht das nicht komplett an mir vorbei“, räumt Topp ein. „Ich sehe das aber locker: Wenn ich verkrampfe, wird es nichts und mit der Zeit wird es früher oder später passieren.“ Und wenn es nächste Woche im Nordderby gelingt, hat sich das Warten vielleicht auch gelohnt.

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