„Vor dem Fernseher sind die Emotionen weniger intensiv“

Senne Lynen ist aus der Startelf des SV Werder Bremen kaum wegzudenken. Wenn nicht gerade die Geburt des zweiten Kindes, eine Sperre oder eine Verletzung einen Einsatz verhindert, ist der Belgier auf der Sechs bei den Grün-Weißen seit anderthalb Jahren gesetzt. Im WERDER.DE-Interview spricht der 26-Jährige über sein junges Familienglück, den kommenden Gegner Mainz 05 und was er am Samstag gerne Teamkollege Jens Stage gleichtun würde.

WERDER.DE: Moin Senne, du bist letzte Woche zum zweiten Mal Vater geworden. Habt ihr euch als Familie zu viert schon einleben können? 

Senne Lynen: Ja, das geht sehr schnell. Unsere Tochter ist auch sehr süß und enthusiastisch, nun einen kleinen Bruder zu haben. Es geht uns allen sehr gut.

WERDER.DE: Eure Kinder gehen nun die ersten Schritte ihres Lebens in Bremen.

Senne Lynen: Sie wissen natürlich noch nicht genau, wo sie sind. Dass die Stadt Bremen heißt und sowas. Bei meiner Tochter fängt das jetzt schon langsam an, für meinen Sohn ist es natürlich noch zu früh. Für uns als Familie ist das was Besonderes.

WERDER.DE: Aufgrund der Geburt hast du das Auswärtsspiel in Heidenheim verpasst und erstmals seit Anfang Januar nicht gespielt.

Senne Lynen: Genau, mein Sohn ist am Freitag geboren. Für mich gab es aber keine Chance, meine Familie zu verlassen. Das Spiel habe ich dann aber geschaut…

WERDER.DE: …und bist was für ein Typ vor dem Fernseher?

Senne Lynen: Tatsächlich bin ich sehr ruhig. Die Emotionen, die du im Stadion erlebst, wo alles laut ist, empfinde ich vor dem Fernseher weniger intensiv, als wenn ich selber auf dem Platz stehe.

WERDER.DE: Das letzte Mal, dass du nicht aufgrund einer Sperre oder einer Verletzung in der Startaufstellung gestanden hast, ist sogar mehr als anderthalb Jahre her.

Senne Lynen: Vor allem freue ich mich darüber, dass ich nie richtig verletzt war und es meinem Körper gut geht. Andererseits bedeutet das eben auch, dass auch im Kopf alles passt und ich mich so wohlfühle, dass ich gut performen kann.

WERDER.DE: Im Vergleich zum Vorjahr spielt ihr mit einer Viererkette und zwei Sechsern davor. Was hat sich für dich in deinem Aufgabenbereich für das Spiel verändert?

Senne Lynen: Du hast die Umstellung von der Dreier- auf die Viererkette schon angesprochen, was zwar nicht meine Position aber vieles um mich herum verändert. Die Flügel stehen mehr nach innen, ob wir dann mit einem oder zwei Sechsern spielen, ist auch abhängig vom Gegner. Deswegen ist alles anders als letzte Saison, ich finde es aber auch schön, nun dieses neue System kennenzulernen.

WERDER.DE: Du hast nun 76 Pflichtspiele für Werder bestritten und dir fehlen nur noch zwölf, dann hast du für keinen anderen Verein mehr Partien absolviert. Hat das eine besondere Bedeutung für dich? 

Senne Lynen: Ja, klar. Noch wichtiger als die Anzahl der Spiele ist für mich aber die Zeit, die ich nun hier bin und die ist einfach super. Ich freue mich jedes Mal, hier zu spielen. Bei Union Saint-Gilloise war es toll, jeden Tag zur Arbeit zu kommen und genauso geht es mir hier auch.

WERDER.DE: Seit deinem Wechsel nach Bremen hat Werder alle vier Duelle gegen den kommenden Gegner Mainz 05 für sich entschieden. Gibt es einen Grund, dass die Mainzer euch zuletzt gelegen haben? 

Senne Lynen: Mainz ist jedes Mal schwer einzuschätzen. Mal sind sie sehr über den Kampf gekommen, dann ist auch eine Saison dabei gewesen, wo sie guten Fußball gespielt haben. Aber es stimmt – in Mainz haben wir zuletzt gut ausgesehen. Ich mag das Stadion und die Stimmung dort und gerade, wenn wir da dann gewinnen, ist es dann umso schöner.

WERDER.DE: Jens Stage hat übrigens im ersten Auswärtsspiel nach der Geburt seines Sohnes sein erstes Bundesliga-Tor erzielt. Wäre Samstag nun nicht auch für dich der perfekte Zeitpunkt dafür? 

Senne Lynen: Es ist ein super Zeitpunkt (lacht). Ich werde es versuchen.

WERDER.DE: Wir drücken die Daumen, dass es klappt. Vielen Dank für das Gespräch, Senne!