Wenn der Knoten platzt

MAJA STERNAD IM INTERVIEW

14.11.25 von Marcel Kuhnt | 5 Min

Maja Sternad jubelt nach ihrem Tor.

Zuletzt bremste Maja Sternad zwar eine Sperre aus, doch die 21-jährige Offensivspielerin bewies in den letzten Wochen eine starke Form. Nicht nur wegen ihren Treffern, sondern auch durch ihre Spielweise. Vor dem DFB-Pokal-Achtelfinale in Leipzig (live auf dem YouTube-Kanal des SV Werder – präsentiert von der swb) spricht sie über ihre Zeit bei den WERDERFRAUEN, den anhaltenden Flow und die Nationalmannschaft:

WERDER.DE: Moin, Maja. Starten wir direkt mit dem Offensichtlichen. In deinen letzten beiden Spielen hast du drei Tore erzielt. Ist der Knoten endlich geplatzt?

Maja Sternad: Es würde mich sehr freuen (lacht). Ich habe in den letzten Monaten hart an mir gearbeitet und hoffe, dass es nun so weitergeht. Unser neuer Spielstil, also mehr mit Ball zu agieren, kommt mir an der Stelle auch zugute. Gerade läuft es gut.

WERDER.DE: An welchen Punkten hast du gearbeitet?

Maja Sternad: Ich habe versucht meine Stabilität in den Zweikämpfen zu verbessern. Zudem stand der Torabschluss im Fokus. Jetzt gilt es an den Fortschritten anzuknüpfen und sich weiterzuentwickeln.

WERDER.DE: Trotz deiner erst 21 Jahre spielst du bereits seit vier Jahren für Werder. In der Zeit gab es auch schwierige Phasen. Wie blickst du auf die bisherige Zeit zurück?

Maja Sternad: Manchmal kommt mir schon der Gedanke, dass ich in mittlerweile fünf Spielzeiten bei Werder mehr Tore schießen und Vorlagen hätte geben können. Leider ist mir das nicht immer so gelungen wie in der bisherigen Saison. Doch ich bin noch jung und kann viel lernen. Dieser Gedanke kommt mir dann immer in den Kopf. Da ist auch egal, was von außen kommt.

Maja Sternad im Zweikampf mit Michelle Ulbrich während des Trainings
Harte Trainingsarbeit: Maja Sternad will sich immer weiterentwickeln (Foto: W.DE).

WERDER.DE: Spürst du als Offensivkraft einen besonderen Druck?

Maja Sternad: Wir Offensivspielerinnen werden oft nur an Toren und Vorlagen gemessen. Das ist nicht immer fair. Selbst wenn der ein oder andere Treffer gefehlt hat, habe ich in den vergangenen Jahren gute Leistung gezeigt und dem Team geholfen. Dennoch freue ich mich sehr, dass aktuell sowohl die Leistungen als auch die Anzahl der Treffer stimmen.

WERDER.DE: Mit drei Toren und drei Vorlagen bist du nach Larissa Mühlhaus die zweibeste Scorerin im Team. Insgesamt wirkst du sehr befreit auf dem Platz. Hast du deine Position auf dem Feld endgültig gefunden?

Maja Sternad: Das ist schwer zu sagen. Ja, ich spiele sehr gerne auf der Außenbahn. Andererseits gefällt mir auch die Position in der Spitze, so wie ich es in der Nationalmannschaft spiele. Unser System ist glücklicherweise so flexibel, dass ich meine Stärken in verschiedenen Situationen einbringen kann. Daher bin ich sehr zufrieden mit der aktuellen Position.

"Wir haben einen guten Flow."

Maja Sternad über die aktuelle Saisonphase

WERDER.DE: Am letzten Spieltag gegen Leipzig musstest du aufgrund deiner Sperre leider zuschauen. Am Sonntag beim Pokal-Spiel bist du jetzt wieder dabei. Freust du dich?

Maja Sternad: Definitiv. Wir alle freuen uns auf das Spiel. Der DFB-Pokal bürgt einen besonderen Reiz. Gerade für uns, die letztes Jahr das Finale erreicht haben, ist der Wunsch groß so etwas nochmal zu erleben. Daher werden wir alles daransetzen eine Runde weiterzukommen.

WERDER.DE: Auch in der Bundesliga läuft es aktuell ja sehr gut…

Maja Sternad: Ich kann mich an keine Situation erinnern, in der wir eine ähnlich gute Ausgangslage hatten wie bisher. Mit Selbstbewusstsein die Partien anzugehen und ohne den Druck des Abstiegskampfes zu spielen, macht einfach Spaß. Wir haben einen guten Flow. Dass verdanken wir auch unserer Kadertiefe. Egal, wer spielt oder wer von der Bank kommt. Die Power auf dem Platz stimmt.

Das Team jubelt nach dem Treffer von Maja Sternad in Essen.
In Essen erzielte Maja Sternad ihr drittes Saisontor (Foto: W.DE).

WERDER.DE: Wie wichtig ist da auch das Vertrauen in die eigene Stärke?

Maja Sternad: Vertrauen zu spüren ist sehr wichtig. Sowohl das Trainerteam als auch die Mannschaft geben mir viel Rückhalt. Wir haben ein starkes Teamgefühl, wissen dass wir füreinander da sind – das spürt man auf dem Platz.

WERDER.DE: Du stehst nicht nur regelmäßig für die WERDERFRAUEN auf dem Rasen, sondern auch für die slowenische Nationalmannschaft. Wieso hast du dich für diese Nationalelf entschieden?

Maja Sternad: Mein Vater kommt aus Slowenien und ich hatte schon immer den Gedanken, dass ich für sein Heimatland spielen könnte. Nach den Gesprächen mit dem Verband und dem Trainerteam war mir schnell klar, dass ich für Slowenien auflaufen möchte. Ich liebe das Land und fühle mich auch dort sehr heimisch.

WERDER.DE: Habt ihr besondere Ziele?

Maja Sternad: Gerade sind wir sehr zufrieden, da wir in Liga A der UEFA Women’s Nations League aufgestiegen sind. Als kleines Land wie Slowenien ist es großartig, wenn wir uns mit den besten Teams des Kontinents messen dürfen. Dieser Gedanke gibt uns viel Energie.

WERDER.DE: Vielen Dank für deine Zeit, Maja!  

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