Zu ungewohnter Anwurfzeit fliegt der Ball am Samstag durch die Klaus-Dieter-Fischer-Halle. Bereits um 15 Uhr steigt das Nordderby zwischen dem SV Werder Bremen und der HSG Hannover-Badenstedt. Ähnlich wie beim anschließenden Nordderby im Weserstadion, zwischen Bremen und Hamburg, bietet das Duell in der 2. Handball-Bundesliga einiges an Brisanz.
Beide Mannschaften konnten die letzten vier Spiele nicht gewinnen, Hannover ist in der Vorwoche auf den ersten Abstiegsplatz abgerutscht und steht aktuell ohne Trainer da, einige Spielerinnen im Bremer-Kader haben eine Vergangenheit bei der HSG und das Hinspiel was äußerst emotional. Es gibt also vor dem Spiel ordentlich Gesprächsstoff, besonders das Hinspiel wird den meisten noch im Kopf sein. Die Zeit war abgelaufen, 18:17 führte die HSG und es blieb noch ein direkter Freiwurf für die Bremerinnen, um einen Punkt aus Hannover mitzunehmen. Isabelle Dölle, vor der Saison aus Hannover nach Bremen gekommen, schaffte es tatsächlich diesen letzten Wurf im Tor der Hannoveranerinnen unterzubringen.
Soviel Dramatik muss es für die Verantwortlichen in Bremen diesmal nicht sein, doch auch Werder-Trainer Florian Marotzke weiß: „Derbys sind immer etwas Besonderes und bringen Brisanz mit sich.“ Dabei wird es auch diesmal wieder auf Isabelle Dölle angekommen, sie bildet mit Merle Heidergott das gefährlichste Rückraum-Duo der 2. Liga. Insgesamt 207 Feldtore haben die beiden zusammen erzielt, auf der anderen Seite hat Hannover die beste Torschützin der 2. Liga in ihren Reihen. Jana Pollmer führt mit 152/69 Treffern die Torjägerliste an und ist Dreh- und Angelpunkt im Spiel von Badenstedt, wo der bisherige Co-Trainer Boris Linnemann das Kommando auf der Bank übernommen hat. Hannovers Ex-Trainer Roland Friebe hatte sein Traineramt vor zwei Wochen für viele ziemlich überraschend Niedergelegt und die Verantwortlichen der HSG so vor eine weitere Aufgabe im Abstiegskampf gestellt.
Für beide Teams geht es im Derby also um einiges, wobei sich Marotzke zuversichtlich gibt: „Ich hoffe, dass wir am Samstag zwei Derbysiege in Bremen feiern werden.“ Für die grün-weißen Handballerinnen kann es mit einem Sieg auch in der Tabelle wieder etwas nach oben gehen, denn die Teams sind alle ganz dicht beieinander. Halle auf Platz vier und die Bremerinnen auf Platz elf trennen gerade einmal fünf Punkte.
