Die herausfordernden Ansetzungen für unsere Erste Mannschaft am vergangenen Wochenende in der zentralen Bundesligarunde war voller Chancen für uns, unsere Position in der Tabelle mit den abstiegsbedrohten und regelrecht im Zugzwang befindlichen Münchnern sowie unseren Tabellennachbarn SK Kirchweyhe und FC Bayern München weiter zu verbessern.
Zur großen Freude der Schachfans und Bundesligaspieler fand am vergangenen Wochenende die zuletzt von uns organisierte zentrale Bundesligarunde 2022 nach einem Jahr Pause wieder in Viernheim mit vielen Weltklassespielern statt. Die besondere Atmosphäre in der Bundesliga ist als zentrale Veranstaltung noch spezieller, als sie ohnehin schon ist, und hat mit der Ankündigung von GM Hikaru Nakamura viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen!
Runde 9: SV Werder Bremen – SK Kirchweyhe
Am Freitag ging es zunächst gegen unseren Reisepartner, den SK Kirchweyhe, der super in die Saison gestartet ist und vor dieser Begegnung auf einem hervorragenden vierten Platz stand. Sehr großmeisterlich egalisierten Luke, Roeland und Zahar an den Schwarzbrettern den Anzugsvorteil. Auch mit Schwarz, aber mit der sizilianischen Eröffnung spielte Kirill eine fantastische Partie und brachte uns in Führung.
Kirill kommentiert hier seine beeindruckende Partie für uns:
Ebenfalls zu Siegen kamen auch Jari und Aditya.
Während Jari von Anfang an sehr starken Druck ausübte und sich auch für die Niederlage in der vorherigen Saison gegen den sehr erfahren GM Zelčić revanchierte, spielte Aditya in seiner Debütpartie für Werder sehr kontrolliertes Schach und nutze die Fehler von seinem Gegner in der Zeitnot aus.
Endstand 5,5 : 2,5 für uns.
Runde 10: SV Werder Bremen – Zugzwang München
Am Tag darauf gegen Zugzwang München waren wir bis auf das erste Brett, an dem Kirill es mit ehemaligen Werderaner und Weltklassespieler Pavel Eljanov zu tun hatte, an allen Brettern favorisiert. Die Initiative übernahm aber Kirill, doch Eljanov wickelte in ein sehr einfach haltbares Turmendspiel mit einem Mehrbauern für Kirill ab und die Partie endete remis. Auch Zahar versuchte vergebens bis zum Schluss im Turmendspiel Druck auszuüben. Jari, Roeland und Alex hatten keine wirklichen Gelegenheiten und vereinbarten auch die Punkteteilung mit ihren Gegnern.
Als einziger mit 2/2 an dem Samstag verblieben war unser jüngster Spieler Aditya. Mit einer ähnlichen Strategie wie gestern bestrafte er die Fehler von seinem Gegner in der Zeitnotphase.
Spektakulärer waren die Siege von Velimir und insbesondere der Sieg von Luke zum erneuten 5,5 : 2,5 Sieg! Nachdem Velimir aus einer symmetrischen Colle-Stellung die Initiative herausspielte, indem er seine Figuren besser positionierte als sein Gegner, brach dieser unter dem Druck zusammen und opferte Material zur Niederlage. Luke hingegen spielte eine sehr instruktive und herausragende Partie. Er brachte seinem Gegner beeindruckend bei, warum die Dame nicht so oft in der Eröffnung ziehen sollte und der König sich in der Mitte nicht wohl fühlt.
Genießt die Partie mit den Kommentaren von unserer Vereins- und Bundesligalegende:
Runde 11: SV Werder Bremen – Bayern München
Ein Klassiker sowohl im Fußball als auch im Schach und mittlerweile auch wieder in beiden Sportarten ein Spiel auf Augenhöhe ist die Begegnung gegen FC Bayern München. Luke wiederholte seine solide Eröffnung von Freitag und remisierte. Auch Zahars Gegner, der österreichische Nationalspieler GM Dragnev und unser 100% Youngstar Aditya, waren mit Schwarz solide vorbereitet und remisierten nach der Eröffnung.
Spannender ging es an den beiden vorderen Brettern zur Sache, dabei konnten Kirill und Velimir dem gesamten Team mit ihrer Initiative auf den Brettern ein gutes Gefühl geben. Kirill manövrierte hervorragend mit dem Läufer (Lf8-Lb4-Ld6-Lg3-Lh4), wie im Diagramm unten gezeigt, blockierte den weißen Angriff und drang selbst erfolgreich am Damenflügel und Zentrum durch!
Gegen den deutschen Nationalspieler Niclas Huschenbeth, der als Sekundant von Hikaru Nakamura als einer der stärksten Spieler in der Eröffnung gilt, konnte Velimir früh in der Partie eine sehr gute Stellung erzielen und exzellent nach Hause bringen. Die Partie hat Velimir für seine Vereinskollegen ebenfalls kommentiert.
Für Alex in die Mannschaft gerückt, durfte ich gegen den in starker Form spielenden und vom Mitropa Cup angereisten Schweizer Nationalspieler GM Bogner mit Schwarz ausgleichen, doch dann riskierten wir beide viel und Bogner stand auf Gewinn. Mein Gegner übersah in einer komplizierten Variante dann ein Turmopfer zum Remis.
Ebenfalls in komplizierter Stellung erst besser, dann im Nachteil und letztendlich auf Gewinn stand Jari gegen den von vielen Turnier-Kommentierungen bekannten GM Bischoff.
In dieser Stellung gewann das hübsche 37. Sg6!! und nach fxg6 38.hxg6 hilft der Bauer beim Mattsetzen. Jari spielte den zweitbesten Zug 37. Se7+, der nur zum Remis führt.
Beim Stand von 4,5 zu 2,5, konnten wir durch den sehr klassisch herausgespielten Sieg von Roeland, der nach und nach die schwachen Bauern vom Gegner einsammelte, auch die dritte Begegnung mit 5,5 : 2,5 gewinnen.
Unsere Bundesliga Mannschaft setzt somit ihre Siegesserie fort und besiegt Bayern München, Zugzwang München sowie unseren Reisepartner Kirchweyhe und steht auf einen hervorragenden 3. Platz! Von großer Bedeutung war auch der Sieg der Gastgeber und Tabellenführer Viernheim mit Hikaru Nakamura gegen den Serienmeister Baden Baden mit dem fünfmaligen Weltmeister Vishy Anand. Viernheim steht weiterhin ungeschlagen vor Baden-Baden und uns in der Tabelle.
In Zwei Wochen geht es für uns nach Baden-Baden, wo wir den 2. Platz erobern möchten!
