L - stille Lotse, der: Einzelne Augenblicke eines Pokalfinals vor über 74.000 Zuschauern hervorzuheben, scheint dem großen Anlass eigentlich nicht gebührend. Doch jemand, der sich 2009 dieses Privileg wie kein Zweiter verdiente,verließ unter orkanartigen Beifall in der 60. Minute ein letztes Mal das Profi-Fußballfeld: Frank Baumann. Dieser geballte Fokus war atypisch, aber gleichwohl „ein bewegender Moment“, für ihn, den stillen Lotsen. Zeit seiner Karriere kam Werders jüngster Ehrenspielführer ohne Allüren, ohne große Klappe aus. Er benötigte sie gar nicht, sondern wurde auch so gehört. Zehn Jahre bei Werder, neun davon im hierarchisch höchsten Amt – dem des Mannschaftskapitäns. An einer Meisterschaft, zwei DFB-Pokalsiegen, fünf Jahren Champions League und einem UEFA-Cup-Finale war der Franke aktivst mitbeteiligt. Hinzu kommt die Vize-Weltmeisterschaft 2002. Klaus Allofs bringt es auf den Punkt: „Frank hat mit seiner ruhigen, sachlichen und sehr zuverlässigen Art auch die Außenwirkung von Werder mitgeprägt und Anteil daran, wie sympathisch wir wahrgenommen werden. Vor allem aber hat er über einen sehr langen Zeitraum sehr erfolgreich Fußball gespielt.“ Ab Januar 2010 steigt der 34-Jährige zum Assistenten der Geschäftsführung auf, „als Lehrling, der sehr davon profitieren wird, von so einem erfahrenen Mann wie Klaus zu lernen.“ Drei Anläufe brauchte es Ende der Neunziger, um Baumann vom 1. FC Nürnberg loszueisen. Seine erste Absage begründete er noch per persönlichem Brief. Beinah wäre es sogar zur dritten gekommen. „Ich hatte eine enge Bindung zum FCN und außerdem ein schlechtes Gewissen wegen der ominösen Torszene“, sagte er Werder.de kurz vor seinem Karriereende. Am letzten Spieltag 1998/99 vergab er in der 90. Minute eine Riesenchance gegen Freiburg, der Club hätte ansonsten die Klasse gehalten. Thomas Schaaf überzeugte den aufstrebenden Jüngling schlussendlich doch zum nächsten Karrierreschritt. Sein Glück, Werders Glück.
M - Mainz 05: Lefteris Matsoukas hatte Werders U 19 mit seinem 1:0-Siegtor im Halbfinal-Hinspiel um die deutsche A-Junioren-Meisterschaft am Mainzer Bruchweg die Tür weit aufgeschoben. 90 konzentrierte Minuten standen noch aus, gut 2.000 Werder-Fans fieberten im Rückspiel dem ersten Finale mit Bremer Beteiligung seit 2000 entgegen. Letztmalig 1999 hieß der deutsche A-Junioren-Meister Werder Bremen. Doch Borowskis Erben hielten dem starken FSV Mainz nicht stand, die Gäste gewannen 3:0 auf „Platz 11“. Dennoch überwog schlussendlich verdientermaßen die Freude über das zuvor in einem Herzschlag-Finale Errungene, den Gewinn der Bundesliga Nord/Ost-Staffel.