Mit "dreckigem Sieg" endlich den Bock umgestoßen

Ausgelassener Jubel nach dem Führungstreffer: Marko Marin, Mesut Özil und Claudio Pizarro (v.links).
Profis
Samstag, 06.02.2010 / 00:18 Uhr

Dieses Duell hat aber auch jedem Werder-Fan ein paar Haare gekostet, so oft musste man sie sich raufen. Pizarro köpft Drobny an, Pizarro schießt Drobny an, Pizarro köpft an den Pfosten ...

Dieses Duell hat aber auch jedem Werder-Fan ein paar Haare gekostet, so oft musste man sie sich raufen. Pizarro köpft Drobny an, Pizarro schießt Drobny an, Pizarro köpft an den Pfosten. Erst in der 81. Minute folgte das Happyend: Pizarro trifft zum umjubelten Siegtreffer und erlöste nicht nur sich selbst damit. "Das stimmt, ich hatte schon vor meinem Tor einige Möglichkeiten.

Es war sehr schwierig, gerade jetzt in dieser Situation. Aber ich glaube immer an mich, normalerweise geht das einfacher. Zum Glück habe ich am Ende noch das Tor gemacht. Auch an diesem Ball war Drobny dran, auch den hätte er fast gehalten, aber der Ball war sehr hart geschossen. Berlins Torhüter war heute richtig gut", strahlte der Peruaner, der dem Team bescheinigte die Lektionen der letzten Wochen verstanden zu haben: "Nur mit Fußballspielen gewinnst du in der Bundesliga nicht. Heute haben wir auch gekämpft, gut gestanden und drei Punkte geholt."

 

Doch erst in Verbindung mit dem Führungstreffer von Marko Marin bedeutete das Pizarro-Tor drei Punkte für Werder. Und auch dieser Treffer zauberte ein breites Lachen auf das Gesicht des Schützen. Es war nämlich das erste Tor im Weser-Stadion für den 20-Jährigen. "Das ist natürlich ein richtig schönes Gefühl, dass ich jetzt auch hier getroffen habe. Aber es freut mich auch deswegen, weil wir gewonnen haben, weil es ein so wichtiges Tor war", so Marin, der sich auch nicht durch den Ausgleichstreffer verunsichern ließ. "Hinterher kann man das immer leicht sagen, aber ich war in dieser Situation überzeugt davon, dass wir als Sieger vom Platz gehen."

 

Beim Tor der Herthaner stand ausnahmsweise Werder-Keeper Tim Wiese im Mittelpunkt, der ansonsten einen ruhigen Abend verlebte. Kein Wunder, dass Wiese die Szene sofort beschreiben konnte: "Es kommt ein kerzengerader Ball, ich springe hoch und Friedrich behindert mich. Aus meiner Sicht ist das ein Foul. Wenn dich einer in der Luft anrempelt, dann bist du einfach außer Kontrolle, da reicht schon die kleinste Berührung. Ich habe nicht verstanden, warum der Schiedsrichter nicht gepfiffen hat." Die Beschwerden halfen nichts, das Tor von Gekas zählte. "Am Ende sind wir alle froh, dass wir nach so vielen Spielen dann doch noch gewonnen haben", befand Wiese und legte wie seine Teamkollegen keinen Wert auf einen Schönheitspreis. "Wichtig war einfach, dass wir den Bock endlich umgestoßen haben. Lieber mal ein dreckiges Spiel abliefern und gewinnen, als immer diese Unentschieden aus der Hinrunde. Aber als praktisch im Gegenzug zu unserem Führungstreffer der Ausgleich fiel, mussten wir erstmal durchpusten und Kräfte sammeln. Wir haben bewiesen, dass die Mannschaft intakt ist", fand Clemens Fritz. Kapitän Torsten Frings lobte das Team: "Der Zusammenhalt ist da, wir haben heute den Sieg erzwungen."

 

Aaron Hunt meinte dazu: "Schönspielerei war heute einfach nicht zu erwarten. Wir waren verunsichert und unter Druck. Aber wir haben sehr gut darauf reagiert, in dem wir bis zum Schluss gekämpft haben, ganz anders dagegen gehalten haben als in den vergangenen Wochen." Außerdem verriet Hunt, dass es eine etwas veränderte taktische Marschrichtung gab. "Wenn der Gegner in Ballbesitz war, haben wir mit zwei defensiven Mittelfeldspielern gearbeitet, nach Balleroberung wollten wir schnell unsere gewohnte Formation wieder einnehmen", so der 23-Jährige.

 

Einer dieser sogenannten "Sechser" war am Freitagabend Peter Niemeyer, der eine ansprechende Leistung zeigte: "Ich habe mich gefreut, dass der Trainer mir das Vertrauen gegeben hat und wollte es einfach nur so viel wie möglich zurückzahlen. Dabei habe ich mich wohl gefühlt. Diese Position liegt mir. Ich denke, dass wir alle gemeinsam wenig Chancen zugelassen haben, dass wir bessere Zweikampfwerte hatten als in Gladbach und dadurch stabil standen. Vorne haben wir dann genug Qualität, um so ein Spiel für uns zu entscheiden."

 

Cheftrainer Thomas Schaaf schätzte die Leistung seines Teams so ein: "Es ging heute darum zu punkten, das richtige Ergebnis zu erzielen. Das haben wir erfüllt. Die Mannschaft hat von der ersten Sekunde an klar gezeigt, in welche Richtung es gehen soll. Phasenweise haben wir auch gut kombiniert, aber dann auch wieder viele unnötige Bälle verloren. Insgesamt muss man wohl von einer durchwachsenen Partie sprechen. Es war nicht alles Gold, aber es waren auch ein paar Farbtupfer dabei. Ärgerlich war sicher, dass wir so lange für die Führung gearbeitet haben, nur um sie dann in so kurzer Zeit wieder herzuschenken. Gut, dass wir mit Claudio einen erfahrenen Stürmer in unseren Reihen haben, der sich nicht so schnell verunsichern lässt, der weiß, dass er nach solchen klaren, nicht genutzten, Chancen immer wieder nachlegen muss."

 

 

von Michael Rudolph und Marco Niesner

 

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