WM-Blog - Baumann: "Gewisser Lagerkoller kann entstehen"

Das waren noch Zeiten: Frank Baumann im WM-Lager der deutschen Nationalmannschaft 2002
Profis
Freitag, 02.07.2010 / 15:48 Uhr

Werders Ehrenspielführer Frank Baumann stand selbst 2002 in Japan und Südkorea im deutschen WM-Kader. Vor dem Viertelfinale zwischen Deutschland und Argentinien am Samstag sprach "Baumi" im Interview mit WERDER.DE über drohende Lagerkoller, Freizeitbeschäftigungen in fremden Ländern und warum man in einem WM-Lager auf seine Figur achten muss.

 

Frank Baumann, wie hat man sich so ein WM-Quartier eigentlich vorzustellen? Eher wie eine Jugendfreizeit oder wie das Ausbildungslager beim Bund?

 

Das ist für mich schlecht zu vergleichen, weil ich beides nie miterlebt habe (lacht). Aber das Ganze ist natürlich ein Riesenerlebnis, auch wenn der Sport klar im Vordergrund steht. Es kann schon ein wenig problematisch werden, wenn man fast sechs Wochen ständig mit den gleichen Leuten unterwegs ist. Trotz der Hotelwechsel kann da ein gewisser Lagerkoller entstehen – aber wenn es sportlich läuft, ist das nicht weiter schlimm.

 

Was machen die Spieler dann in ihrer Freizeit?

 

Das kommt natürlich darauf an, wo man ist. In Südafrika kann man ja auch nicht unbedingt einfach so in die Stadt fahren. 2002 waren wir auch außerhalb untergebracht, da ist man dann viel im Hotel. Außerhalb von Behandlung, Training und sonstigen Terminen verbringt man seine Zeit dann mit der Playstation, Kartenspielen oder Ähnlichem. Heute wird wesentlich mehr für die Spieler angeboten, es gibt eine Lounge und ähnliches.

 

Oder wie in Südafrika ein hoteleigenes Kino, dass zum Beispiel Per Mertesacker häufig besucht.

 

Genau. Man nutzt die Zeit für Abwechslung, denn ansonsten ist schon alles sehr auf den Sport fokussiert.

 

2002 waren mit Marco Bode und Torsten Frings zwei weitere Werder-Profis dabei, in Südafrika sind sogar vier Grün-Weiße im Kader. Verbringt man seine Freizeit dann automatisch mit den Vereinkollegen?

 

Dadurch, dass man so weit von zuhause entfernt ist und der Tatsache, dass man nicht mit seiner Familie zusammen unterwegs ist, verbringt man seine Freizeit schon automatisch mit den Teamkollegen und dem DFB-Tross. Innerhalb dieses Riesenteams gibt es auf jeden Fall Möglichkeiten, etwas zu unternehmen. Aber nur auf die Vereinkollegen ist das nicht festgelegt.

 

Wie genau sind denn die Tagesabläufe der Spieler durchorganisiert?

 

Es ist schon fast alles genau geplant. Alleine dadurch, dass man alle vier Tage spielt, dazwischen trainiert und Behandlungstermine hat, beschränkt sich die Freizeit auf vielleicht einen halben Tag, den man zwischendurch zur Verfügung hat. Das ist manchmal schon hart, aber man hat ja ein Ziel vor Augen und ordnet diesem eben vieles unter.

 

Und die Nachtruhe?

 

Das ist unterschiedlich. Es gibt schon Vorgaben, wann man im Hotel oder auf dem Zimmer sein soll, aber ansonsten ist das nicht immer ganz so eng bei uns gewesen. Wenn am Vormittag kein Training angesetzt war, warum sollte man dann auch um 22 Uhr ins Bett gehen müssen? Insbesondere nach gewonnenen Spielen hatten wir 2002 sehr schöne Abende mit den Offiziellen und dem Team.

 

Klaus Allofs hat zu Beginn der WM das deutsche Team besucht. Wie viel Kontakt hält ein Spieler während des Turniers zu seinem Verein?

 

Realtiv wenig. Klaus Allofs ist schon nahe dran, er hat in Südafrika ja auch das Training besucht. Trainer Thomas Schaaf ruft vor oder nach den Spielen an, und mit den Vereinkollegen hält man über SMS Kontakt. Aber während der WM steht die Nationalmannschaft natürlich an erster Stelle.

 

Schon seit dem Ghana-Spiel steht die deutsche Mannschaft unter dem Druck, ihre Spiele gewinnen zu müssen. Spürt man diese Anspannung auch im Quartier?

 

Ja, absolut. Schließlich lastet ja der Druck der gesamten Nation auf den Spielern. Und man möchte selbst ja auch etwas erreichen, da hängt dann einiges dran an den Spielen – entweder man fliegt einen Tag später heim, oder bleibt noch eine halbe Woche länger bei der WM.

 

Am Montag startet Werder mit dem Trainingsauftakt in die Saison 2010/2011. Ist ein WM-Quartier eigentlich vergleichbar mit den Trainingslagern, die die Vereine in der Vorbereitung absolvieren?

 

Das ist schwierig, denn bei einer Vorbereitung ist ja jeder gefordert und will fit werden. Bei einem WM-Lager gibt es da schon mehr Unterschiede zwischen den Spielern, wie ich ja auch selbst zu spüren bekommen habe (lacht). Da liegt auch eine Gefahr: Wenn man nämlich nicht die Belastung der Spiele hat, weil man nicht zum Einsatz kommt, und auch nur dosiert trainiert, aber gleichzeitig eine intensive DFB-Verköstigung hat, muss man schon mehr auf seine Fitness und seine Ernährung achten.

 

Abschließend natürlich noch die Frage: Wie geht das Spiel am Samstag aus?

 

Ich glaube, das Spiel geht in die Verlängerung. Da hoffe ich natürlich auf ein glücklicheres Ende für uns. Ich denke, es wird ein knapper Sieg für Deutschland.

 

Interview: Paul Hüsing

 

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