Trotz des insgesamt hochverdienten Bremer Sieges waren auch die anderen Werderaner nicht mit der gesamten Partie zufrieden. "In der ersten Halbzeit haben wir den Ball gut laufen lassen, aber zu wenig auf Abschluss gespielt", konstatierte Kapitän Torsten Frings. Cheftrainer Thomas Schaaf sah diesbezüglich in Halbzeit zwei zwar Verbesserungen, haderte aber damit, dass sein Team das Spiel noch einmal spannend gemacht hat: "In der zweiten Hälfte haben wir die Räume wesentlich besser genutzt und auch Tore gemacht. Aber es war unnötig, den Sieg durch die zwei Gegentore nach Standards zu gefährden. Wenn man am Gegenspieler war, war man zu passiv bzw. die Zuordnung stimmte nicht. Es war aber positiv, dass wir trotzdem wieder zurückgefunden haben und den Siegtreffer erzielen konnten." Frings pflichtete bei: "Zum Glück haben wir, nachdem wir zweimal geschlafen haben, die Nerven behalten. Wir wollen das Beste aus der Europa League machen und da ist es wichtig auch mal einen eher unscheinbaren Sieg einzufahren."
Zusätzliche Tor-Schiedsrichter "müssen den klaren Elfmeter sehen"
Eine Besonderheit am Nachfolgewettbewerb zum UEFA-Cup waren die beiden im groß angelegten Experiment zusätzlich angesetzten Schiedsrichter-Assistenten auf der Torlinie. Ganz zufrieden mit der Tor-Richter-Premiere waren die Bremer jedoch nicht, vor allem nicht Aaron Hunt, der beim Stand von 2:2 direkt vor den Augen des zusätzlichen Referees auf der Strafraumgrenze umgegrätscht wurde, jedoch weder einen Freistoß noch einen Elfmeter zugesprochen bekam. "Im Grundsatz sind die sechs Schiedsrichter keine schlechte Sache, aber dann müssen sie auch solche Sachen sehen, wie den klaren Elfmeter", so der Gefoulte. Tim Wiese drückte es drastischer aus: "Vorher dachte ich, dass das Sinn machen könnte, aber nach dem heutigen Eindruck halte ich sie für eher überflüssig." Sein Kapitän wiederum äußerte sich diplomatischer. "Im Prinzip haben die zusätzlichen Schiris nicht viel gebracht, in ein paar Situationen hätten sie eingreifen können, wenn nicht müssen. Das Ganze muss sich aber einfach noch weiter einspielen", so Frings.
Resultat und Spielverlauf wollte Thomas Schaaf jedoch weder am zusätzlichen Schiedsrichter, noch an anderen Personalien, wie dem verletzt ausgefallenen Mesut Özil oder dem Doppeltorschützen Claudio Pizarro, festmachen. "Natürlich kann man Mesuts Qualität immer gut gebrauchen, aber er war auch nicht dabei, als es in der zweiten Halbzeit besser lief. Wir haben einen Mannschaftssport, da kommt es auf alle an und nicht auf einen Einzelnen. Über Claudio kann man nur sagen, dass er seine Qualität immer wieder ins Team einbringt, heute eben mit den entscheidenden Toren", so der Chefcoach am späten Donnerstagabend.
Doppeltorschütze Pizarro: "Ich hatte etwas gutzumachen"