TL-Tagebuch Teil 5: Der große Jubel

Jubelorgie in Grün-Weiß: Auf das Täuschungsmanöver der Spieler fiel Cheftrainer Thomas Schaaf nicht rein.
Profis
Freitag, 08.01.2010 / 08:36 Uhr

Es geschah völlig unvermittelt. Ein Gefühlsausbruch. Erst jubelten nur einzelne, dann griff die Freude auf alle über. Was heißt Freude? Enthusiasmus, eine Jubelorgie! Am Ende lagen sich mehr als zwanzig ...

Werder Bremen bereitet sich vom 03.01. bis 09.01.2010 erstmalig in Dubai auf die Bundesliga-Rückrunde vor. Zur Trainingslager-Delegation des aktuellen Pokalsiegers gehört auch Mediendirektor Tino Polster. Er wird während dieser Zeit exklusive Einblicke in die Welt der Werder-Profis geben. Regelmäßig unterrichtet er nicht nur über die aktuellen Neuigkeiten aus dem Scheichtum, sondern veröffentlicht wie in den vergangenen Jahren sein ganz persönliches Trainingslager-Tagebuch. Mit seinen Anekdoten, Anmerkungen und Randgeschichten bietet er allen Fans einen einzigartigen Einblick in die grün-weiße Welt.

Freitag, 08. Januar 2010, 12.00 Uhr (Ortszeit), Dubai

Es geschah völlig unvermittelt. Ein Gefühlsausbruch. Erst jubelten nur einzelne, dann griff die Freude auf alle über. Was heißt Freude? Enthusiasmus, eine Jubelorgie! Am Ende lagen sich mehr als zwanzig Spieler in den Armen und tanzten im Kreis. Fiktion? Nein, hier in Dubai geschehen, auf unserem Trainingsplatz, gestern war’s. Thomas Schaaf hatte eine besondere Übung angesetzt. Alle Spieler kompakt zusammen, sechs Bälle im Spiel für gleichzeitige Kopfballstafetten nach genauer Vorgabe. Weil das Ganze so mega kompliziert war, gab der Trainer leichten Herzens einen Anreiz: Klappt die Übung, sollte der Nachmittag frei sein. Am Ende stand der ultimative Jubel. Frei bekamen sie trotzdem nicht. Denn unsere Männer hatten zwar alles, wirklich alles gegeben, zur absoluten Perfektion reichte es aber einfach nicht. Da half nur eins: Ein Täuschungsmanöver. Vielleicht würde der Chef ja für einen klitzekleinen Moment nicht so genau hinsehen. Und so brach der Jubel los, als wenn das Unmögliche soeben vollbracht worden wäre. Ein schöner Versuch, leider erfolglos.

Es wird also weiter trainiert. Heute am Freitag zweimal, morgen, an unserem Rückreisetag, früh am Vormittag auch noch einmal. Das erwünschte zweite Spiel fällt trotz positiver Rückmeldungen während des gesamten gestrigen Tages doch aus. Kader, der Manager des Organisators „Dubai Sports Channel“, berichtete gestern Abend zerknirscht, dass der geplante Gegner Zamalek Kairo völlig überraschend und kurzfristig das Trainingslager in Dubai abgesagt habe. „Meine internationale Erfahrung hat mir irgendwie gesagt, dass das passieren würde“, nahm Klaus Allofs die Nachricht mit dem ihm eigenen Humor auf.

Die Information floss am Rande der Aufzeichnung einer TV-Show im Sportsender. Bayern und Werder vereint im Studio. Ein schönes Motiv, auch im Hinblick auf das Aufeinandertreffen am 23. Januar im Weser-Stadion. Viele Journalisten, die beide Klubs begleiten, waren bei dem Termin dabei. Große Neuigkeiten gab es nicht zu vernehmen. Aber staunen durften wir doch, wie professionell die Araber fernsehtechnisch ausgestattet sind, mit wie viel Liebe zum Detail sie die Sendung gestaltet haben und mit welch großem Wissen die beiden Moderatoren über die Vereine ausgestattet sind. Besonders die Vorliebe für Spitznamen fiel auf. Unser langer Abwehrspieler wurde immer wieder mit „Merte“ angesprochen. Vollständig ist der Name selbst für einen Araber ein ziemlicher Zungenbrecher. Und aus DFL Geschäftsführer Holger Hieronymus, der ebenfalls zu den Gästen zählte, wurde ganz einfach „Herr Holger“.

Eines ist sicher nach unserem ersten Aufenthalt in Dubai. Die Bekanntheit von Werder Bremen wird steigen. Und auch wenn wir morgen Richtung Bremen abheben, bleibt ein Stück Werder hier. Denn schon seit dem 1. November gibt es den ersten Werder Fanclub Dubai. Der Gründer heißt Thomas Walter, ist 42 Jahre alt, stammt aus Bremen und arbeitet seit eineinhalb Jahren hier in der Touristikbranche. Er besuchte uns am Trainingsplatz und verriet, dass er mit seiner grün-weißen Leidenschaft keineswegs allein dasteht. Ein Stuttgarter (ja, ein echter Schwabe!), ein Darmstädter, ein Kuwaiti und ein Zypriot sind bereits Mitglied geworden. Die Internationalisierung von Werder schreitet voran. Mit dieser erfreulichen Erkenntnis schließen wir das „Wintertrainingslager-Tagebuch“ 2010.

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