"Gemeinsam enorm viel weiterentwickelt"

Björn Thies von Levy Restaurants und Werders Geschäftsführer Klaus Filbry im Interview

Björn Thies und Klaus Filbry
Björn Thies und Klaus Filbry sprechen über die Zusammenarbeit (Fotos: WERDER.DE).
Business
Freitag, 26.01.2024 / 14:00 Uhr

Es ist ein bedeutender Wechsel, der im Sommer im wohninvest WESERSTADION ansteht: SUPREME übernimmt das Catering für das „Wohnzimmer“ des SV Werder Bremen. Damit endet nach über zwei Jahrzehnten auch die Zusammenarbeit der Grün-Weißen mit Levy Restaurants. 22 Jahre war die Firma der Compass Group Deutschland für Bratwurst, Bier und exquisites Essen in den VIP-Bereichen des Stadions verantwortlich.

19 Jahre davon war Björn Thies auf Seiten von Levy Restaurants,ehemals Eurest Sports & Food GmbH, dabei. Vor dem Start der letzten Halbserie spricht der bisherige Regionalleiter für die Standorte Bremen und Hamburg gemeinsam mit Klaus Filbry, der als Geschäftsführer des SV Werder auch im Aufsichtsrat der Bremer Weser-Stadion GmbH sitzt, im Doppel-Interview mit WERDER.DE über die „Zusammenarbeit auf Augenhöhe“, emotionale Momente, bedrückende Geisterspiele und Eierlikör auf der Geschäftsstelle.

WERDER.DE: Herr Filbry, was waren die ausschlaggebenden Gründe für einen Wechsel des Caterers im Sommer?

Klaus Filbry: „Als Geschäftsführung haben wir gemeinsam mit dem Aufsichtsrat der Bremer Weser-Stadion GmbH entschieden, einen neuen Weg zu gehen. Die Entscheidung hatte nichts mit der Qualität von Levy Restaurants zu tun. Im Gegenteil. Wir waren und sind hochzufrieden mit der Zusammenarbeit. Sonst wären wir auch niemals eine so lange Zeit verbunden gewesen. Man kann sagen, es war keine Entscheidung gegen Levy, sondern für einen neuen Impuls.“

WERDER.DE: Wie blicken Sie auf die Entscheidung, Herr Thies?

Björn Thies: „Natürlich ist das für uns sehr schade. Wir hätten uns eine weitere Zusammenarbeit gewünscht. Viele von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern identifizieren sich sehr mit dem SV Werder. Es gibt Mitarbeitende, die seit 2002 hier am Osterdeich arbeiten. Ihnen liegt sehr viel an ihrem Arbeitsort, an Werder und ihren Jobs im Stadion.“

WERDER.DE: Wie geht es für die Mitarbeiter:innen von Levy Restaurants weiter?

Björn Thies: „Im Rahmen des Betriebsübergangs wird allen Mitarbeitenden von unserem Nachfolger ein Angebot für eine Weiterbeschäftigung im Stadion gemacht werden. Einige werden sicherlich auch in der Levy-Familie bleiben. Ich persönlich werde zukünftig in der Funktion des Head of Operations für alle Standorte der Levy in Deutschland verantwortlich sein.“

Da lagen wir uns auch als Levy-Mitarbeitende in den Küchen und Büros weinend in den Armen.
Björn Thies, Levy Restaurants

WERDER.DE: Im Sommer sind es für Sie 19 Jahren hier in Bremen. In dieser Zeit hat man sicher einige schöne, aber auch schwierige Momente erlebt… 

Björn Thies: „Oh ja. Da gab es so einige Highlights und auch emotionale Momente. Die Rettung 2016 im Spiel gegen Eintracht Frankfurt oder das Aufstiegsspiel gegen Jahn Regensburg 2022 gehören zu den schönsten Erinnerungen. Da lagen wir uns auch als Levy-Mitarbeitende in den Küchen und Büros weinend in den Armen. Die Totenstille beim Abstieg gegen Borussia Mönchengladbach vor 250 Menschen während der Pandemie werde ich allerdings ebenso wenig vergessen. Und dann waren da persönliche Momente, wie die Möglichkeit, beim Flutlichttraining von Ronaldinho im Stadion zuschauen zu dürfen oder Feiern, die bis tief in die Nacht gingen, die man begleitet hat.“

WERDER.DE: Damals sahen die VIP-Bereiche ja noch völlig anders aus.

Björn Thies: „Sehr sogar. Der VIP-Bereich im Osten war vielleicht halb so groß und war komplett hinter einer Glasscheibe. Das war wie Kino, noch dazu alles ein Raucherbereich. Der Norden hatte gerade erst eröffnet und im Westen gab es schlicht keinen VIP-Bereich. Aber nicht nur die Zuschauerbereiche haben sich verändert, auch die Geschäftsstelle von Werder war sehr übersichtlich, sie bestand vielleicht aus 30 Personen. Da kannte man jeden und an Ostern sind wir mit einer Flasche Eierlikör durch die Büros gegangen. Heute hat Werder über 200 Mitarbeiter:innen hier im Stadion… Es hat sich sehr viel verändert.“

WERDER.DE: Was war aus Ihrer Sicht das Besondere an der Partnerschaft?

Klaus Filbry: „Wir haben auf vielen Ebenen sehr eng und partnerschaftlich zusammengearbeitet. Es war immer ein Miteinander auf Augenhöhe. Levy hat sowohl die Kioske im Public-Bereich als auch die doch sehr vielfältigen VIP-Konzepte sehr gut bespielt. Man kann sagen, dass wir in Freundschaft auseinandergehen – und das ist sicherlich besonders.“

Björn Thies: „Definitiv. Wir haben gemeinsam enorm viel weiterentwickelt. Als Levy waren wir nie nur der Dienstleister in den Augen Werders. Dabei sind unter anderem auch wirklich nachhaltige Dinge entstanden. Mehrwegbecher, mit denen sich andere Arenen jetzt in die Presse kommen, gibt es hier seit 20 Jahren. Wir sind mittlerweile weitestgehend Einwegplastik-frei, im Public-Bereich sogar komplett. Es gab sehr früh vegetarische und vegane Alternativen, wir bieten ‚Too good to go‘ an. Und auch im sozialen Bereich haben wir uns immer wieder mit Werder gemeinsam weiterentwickelt. Mir fallen da beispielhaft die Spieltage für Inklusion ein, die auch bei uns dafür gesorgt haben, dass Menschen mit Beeinträchtigung in Anstellungsverhältnisse gekommen sind. Allgemein sind wir sehr vielfältig, bunt und beschäftigen Menschen von 16 bis 82 aus mehr als 40 Nationen. Das passt zum Standort und zu Werder.“

WERDER.DE: Gibt es einen Moment, der Ihnen besonders in Erinnerung bleibt?

Björn Thies: „Ganz klar die Corona-Zeit. Das war ein gewaltiges Auf-und-Ab für alle. Als es wieder losging, mussten wir innerhalb von drei Wochen 700 Leute rekrutieren. Wir haben wirklich Tag und Nacht Menschen eingestellt und eingearbeitet. Es war aber einfach nicht möglich... Das Hannover-Spiel zum Saisonauftakt in der 2. Bundesliga wird sicherlich nicht als schönster Arbeitstag in Erinnerung bleiben. Wir hatten definitiv Anlaufschwierigkeiten. Aber, wir waren ein zuverlässiger Partner und haben das wieder hinbekommen. Ich bin nach wie vor beeindruckt davon, wie Werder und wir das gemeinsam bewältigt haben.“

Klaus Filbry: „Das kann ich nur unterschreiben. Die Pandemie war für beide Seiten sehr herausfordernd. Insbesondere in den schwierigen Phasen hat man gemerkt, wie gut die Partnerschaft funktioniert hat.“

 

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