Die geduldige Rückkehr

03.10.23 von Von Moritz Studer

Naby Keïta wird Schritt für Schritt zurückgeführt

Naby Keïta mit Blick auf den Ball.

Naby Keïta lief in Darmstadt zum zweiten Mal für Werder auf (Foto: W.DE).

Profis

Dienstag, 03.10.2023 / 12:00 Uhr

Von Moritz Studer

Naby Keïta hatte nach seiner Einwechslung keine Anlaufschwierigkeiten, sich auf dem Platz zurechtzufinden. Der 28-Jährige ließ sich immer wieder fallen, um das Spielgerät erst abzuholen und dann zu verteilen. Auch wenn der Guineer noch nicht in seinem optimalen Fitnesszustand ist, hat sein Selbstverständnis, jeden Ball haben zu wollen, durch die Verletzungspause keinen Abbruch getan. Dass die geduldige Rückkehr von Keïta das Spiel der Mannschaft von Cheftrainer Ole Werner nachhaltig ankurbeln dürfte, ist zumindest die eine positive Erkenntnis eines schlimmen Fußballsonntags in Darmstadt.

Obwohl Werders Nummer 18 nicht einmal ein Viertel der Begegnung auf dem Platz stand, drückte er dem Spiel in dieser Sequenz seinen Stempel auf. Keïta spielte bis zum Abpfiff noch ganze 19 Pässe und war mit seinem tiefen Ball auf Marvin Ducksch maßgeblich am zweiten Treffer beteiligt. Diese Mischung aus dem perfekten Timing des Passes und dem genialen Auge erhofft sich der SVW in den kommenden Wochen wieder häufiger auf dem Platz. „Dass er eine große Qualität hat, hat das Spiel heute gezeigt“, lobt Milos Veljkovic, der den feinen Spielzug vollendete. „Wir wissen alle, wie gut und wichtig Naby für uns sein kann – dafür muss er aber bei 100 Prozent sein.“

Keïta arbeitet in jedem Training für den nächsten Schritt

Naby Keïta mit Ball am Fuß im Dribbling.

Keïta traute sich viel zu, war auch im Dribbling kaum vom Ball zu trennen (Foto: W.DE).

Auf die drei Minuten gegen Köln folgten nun über 20 Minuten bei den Lilien: Der Mittelfeldspieler, der ablösefrei vom FC Liverpool an den Osterdeich wechselte, wird geduldig zurück auf den Platz geführt. „Natürlich hoffen wir, dass wir Naby Stück für Stück dahin bringen können, dass er länger spielt“, erklärt Coach Werner. „Er hat die Zeit bekommen, die wir ihm geben konnten und geht hoffentlich die nächsten Schritte. Nun müssen wir schauen, wie er das Spiel verkraftet hat und diese Woche durch das Training kommt.“ Vor der Begegnung in Darmstadt hatte Keïta eine Einheit noch krankheitsbedingt verpasst.

Auf der einen Seite würde die Qualität des Champions League-Siegers 2019 den SVW in Topform selbstredend enorm weiterhelfen, auf der anderen liegt die Verantwortung primär beim Team, gemeinsam eine Antwort auf den schweren Rückschlag in Darmstadt zu liefern. „Naby hat es sehr ordentlich gemacht, ein Spieler wird es aber auch nicht alleine regeln“, sagt der Leiter Profifußball Clemens Fritz. „Wir alle sind gefordert, weiterzuarbeiten. Naby braucht seine Zeit, damit wir ihn in seinen Rhythmus bringen können. Dafür tut ihm jede Minute im Training gut.“ Mit noch etwas Geduld gibt es von seiner Qualität schon bald mehr als nur eine Kostprobe.